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Nahe deutscher Grenze: Belgien schaltet umstrittenen Atommeiler ab

Nach jahrelangen Diskussionen um die belgischen Atommeiler soll nun ein weiterer abgeschaltet werden. Ein komplettes Ende der Kernenergie ist jedoch nicht in Sicht.

In Belgien wird am Dienstag der umstrittenste Atomreaktor des Landes endgültig heruntergefahren (ab 18.30 Uhr). Nach 40 Jahren Laufzeit soll Block zwei des Atomkraftwerks Tihange bei Lüttich um kurz vor Mitternacht abgeschaltet werden, wie die Betreibergesellschaft Engie mitteilt. Deutsche Politiker und Atomkraftgegner setzten sich jahrelang für ein Aus des Meilers ein. Experten hatten bereits 2012 tausende kleine Risse in dem Reaktordruckbehälter festgestellt.

Nach der Abschaltung hat Belgien noch fünf Atomreaktoren in Betrieb. Drei von ihnen sollen im Jahr 2025 vom Netz gehen. Für die beiden jüngsten Meiler ist dagegen eine Laufzeitverlängerung bis 2035 geplant. Die Regierung begründet dies mit dem Ukraine-Krieg und der Energiekrise.

In Deutschland sorgen die belgischen Atommeiler aus den 1970er und 80er Jahren immer wieder für Diskussionen. So wurden bei den Reaktoren im Nachbarland mehrfach Mängel festgestellt, etwa marode Betonteile. Die Stadt Aachen und die Bundesregierung haben in der Vergangenheit gefordert, die Kernkraftwerke stillzulegen. In Belgien wurde der Atomausstieg eigentlich schon 2003 gesetzlich festgelegt, doch die Debatte zieht sich seit Jahren.