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Nord-Steam-Pipelines: Russische Marine nahe der Lecks beobachtet

Die Regierungen von Dänemark und Schweden hatten schon am Dienstagabend davon gesprochen, dass ein Sabotageakt wahrscheinlich sei. Ähnlich äußerten sich auch Vertreter von EU und Nato.

Andere Regierungen machten mehr oder weniger direkt Russland für einen möglichen Anschlag verantwortlich: Polens Regierungschef Mateusz Morawiecki sprach davon, dass es sich "wahrscheinlich um die nächste Eskalationsstufe" im Ukraine-Konflikt handle.

Europäische Sicherheitsbeamte haben einem Bericht zufolge am Montag und Dienstag russische Marineschiffe in der Nähe der Lecks beobachtet. Das erfuhr der US-Sender CNN von zwei westlichen Geheimdienstmitarbeitern und einer weiteren mit der Angelegenheit vertrauten Person. Auch U-Boote seien in der vergangenen Woche in der Gegend registriert worden. Es sei allerdings unklar, ob diese etwas mit den Explosionen zu tun haben.

Auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach in seiner Videobotschaft am Mittwochabend von Sabotage, nannte aber keinen Verantwortlichen. Der Berater des ukrainischen Präsidenten, Mykhailo Podolyak, twitterte dagegen von einem "Terroranschlag", der von Russland geplant worden sei.

Die USA äußerten sich bisher vorsichtiger: "Wir haben derzeit mehr Fragen als Antworten", teilte ein Sprecher des Außenministeriums mit. Man wolle sich zurzeit an keinen Spekulationen beteiligen.

Auch von russischer Seite wird ein staatlicher Sabotageakt vermutet, allerdings weist der Kreml die Schuld von sich. "Es ist ziemlich vorhersehbar und vorhersehbar dumm und absurd, solche Annahmen zu treffen", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Mittwoch nach Angaben der Agentur Interfax. Peskow forderte, Russland an möglichen Aufklärungen des Vorfalls zu beteiligen.

Am Freitag verschärfte die russische Führung ihre Position und stellte die USA als Hauptverdächtigen dar. Es sei offensichtlich, "dass der Hauptnutznießer (der Pipeline-Explosionen), vor allem wirtschaftlich, die USA sind", sagte der Sekretär des nationalen Sicherheitsrates, Nikolai Patruschew, der Nachrichtenagentur Interfax zufolge auf einer Sitzung mit den Geheimdienstchefs der GUS-Staaten.

Russlands Präsident Wladimir Putin machte in seiner Rede zu den völkerrechtswidrigen Annexionen ukrainische Gebiete am Freitag "die Angelsachsen" verantwortlich. Sanktionen gegen Russland reichten den "Angelsachsen" nicht, diese hätten nun zum Mittel der "Sabotage" gegriffen.

Welche Motive hätte Russland für einen Anschlag?

Verschiedene Sicherheitsexperten gehen derzeit davon aus, dass die russische Führung durchaus Gründe hätte, die eigenen Pipelines zu beschädigen. Die ehemaligen Präsidenten des Bundesnachrichtendienstes (BND), Gerhard Schindler und August Hanning, sagten der "Welt", dass ein solcher Anschlag nur im Auftrag eines Staates habe erfolgen können. "Hierfür kommt eigentlich nur Russland in Betracht", glaubt Schindler.