Paderborn (NRW) – Mehr als 190 cm groß, Tätowierungen bis zum Hals, eisiger Blick: Oliver L. (45) ist ein Mann zum Fürchten. Der Hüne steht wegen versuchten Mordes vor dem Landgericht Paderborn. Er hatte einen Bekannten (47) mit einem Zimmermannshammer fast tot gedroschen.
Das Opfer überlebte nur, weil eine Nachbarin dazwischenging, den Hünen am Hals wegzog und entwaffnete.
165 cm, 49 Kilo: Sonja M. (40) rettete ihren Nachbarn (47) vor dem „Hammer-Hünen“
Foto: Ralf Meier BILD
Die Tat geschah am 31. März 2023 in einem Mietshaus in Paderborn. Gegen 22.40 Uhr klopfte Oliver L. an der Tür von Andrzej B. (47). „Haste mal ne Kippe?”, fragte er, als die Tür geöffnet wurde. Drinnen schlug er laut Anklage das völlig ahnungslose Opfer von hinten nieder und fünfmal mit der Spitze des Hammers auf den Schädel ein. Als das Opfer blutend am Boden lag, soll er sich auf die Brust gesetzt und den Hammer gegen den Hals gehalten haben.
In diesem Mietshaus in Paderborn passierte die Tat am 31. März 2023
Foto: Ralf Meier BILD
Dann dies: Sonja M. (40) hatte in der Wohnung nebenan die Kampfgeräusche bemerkt. Entschlossen stürmte die zierliche Frau (165 cm, 49 Kilo) los, trat die Tür ein und stürzte sich auf den Angreifer. „Es war ein Reflex. Ich wusste, dass ich helfen musste und tat es einfach“, sagte sie zu BILD.
Damit hat sie ihrem Nachbarn wohl das Leben gerettet. Andrzej B.kam mit schwersten Kopfverletzungen (u.a. drangen Knochensplitter in sein Gehirn ein) ins Krankenhaus. Er wurde notoperiert und hat vermutlich keine bleibenden Schäden erlitten.
Aber warum beging Oliver L. diese Tat? Der Staatsanwalt glaubt, dass er von seinem Nachbarn genervt war und sich beleidigt fühlte. Deshalb rastete der berufslose Junkie im Drogenwahn (Kokain, Methadon) aus. Am ersten Verhandlungstag wurde nur die Anklage verlesen. Das Urteil soll am 15. November verkündet werden.