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Putin gibt Westen die Schuld: Bericht: Explosionen an Pipelines wie "Hunderte Kilo" Sprengstoff

Putin gibt Westen die Schuld Bericht: Explosionen an Pipelines wie "Hunderte Kilo" Sprengstoff

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Ein Teil des Gasaustritts könnte am Sonntag beendet sein.

(Foto: dpa)

Vor dem Treffen des UN-Sicherheitsrates zu den Lecks an den Ostsee-Pipelines beziffert ein Bericht aus Dänemark und Schweden die wahrscheinliche Stärke der Explosionen. Russlands Staatschef Putin macht die Angelsachsen für die "Sabotage" verantwortlich.

Die vier Lecks an den Gas-Pipelines Nord Stream 1 und 2 in der Ostsee sind einem dänisch-schwedischen Bericht zufolge von Unterwasser-Explosionen mit einer Sprengkraft wie "Hunderte Kilo" Sprengstoff verursacht worden. Die Wucht der Explosionen sei mit 2,3 und 2,1 auf der Richterskala beziffert worden, heißt es in dem an den UN-Sicherheitsrat übermittelten offiziellen Bericht. Das Gremium will noch im Tagesverlauf auf Antrag Moskaus über die Lecks beraten.

Unterdessen hat Russlands Präsident Wladimir Putin den Westen für die Lecks an den Ostsee-Gaspipelines verantwortlich gemacht. "Sie (die Angelsachsen) sind zu Sabotage übergegangen. Unglaublich, aber wahr", sagte er bei einer Zeremonie zur Annexion mehrerer ukrainischer Gebiete. "Indem sie Explosionen an den internationalen Gas-Leitungen Nord Stream organisiert haben (...), haben sie faktisch mit der Zerstörung der gemeinsamen europäischen Energie-Infrastruktur begonnen."

Mit dem Begriff "Angelsachsen" können im Russischen die US-Amerikaner, die Briten oder beide Nationen zusammengefasst gemeint sein. Bereits zuvor hatte Putin mit Blick auf die Lecks von einem "Akt des internationalen Terrorismus" gesprochen, aber keine möglichen Drahtzieher genannt.

Gasaustritt aus Nord Stream 1 endet Sonntag

Der "Spiegel" hatte bereits berichtet, dass deutsche Sicherheitsbehörden davon ausgingen, dass hochwirksame Sprengsätze zum Einsatz kamen. Berechnungen hätten ergeben, dass für die Zerstörung der Röhren Sprengsätze eingesetzt worden sein müssen, deren Wirkung mit der von 500 Kilo TNT vergleichbar ist.

Dem dänisch-schwedischen Bericht zufolge wird der Gasaustritt an den beiden Lecks an Nord Stream 1 voraussichtlich am Sonntag enden. Wann dies bei Nord Stream 2 der Fall sein wird, sei offen. Die schwedische Küstenwache teilte mit, dass sich der Gasaustritt an einem Leck an Nord Stream 2 verringert habe. Bei einer Schadstelle an Nord Stream 1 gebe es hingegen keine Anzeichen einer Abschwächung.

An den von Russland nach Deutschland führenden Pipelines Nord Stream 1 und 2 waren in dieser Woche insgesamt vier Lecks vor der dänischen Insel Bornholm entdeckt worden. Die Leitungen sind zwar nicht in Betrieb, aber aus technischen Gründen mit Gas gefüllt.

Es wird ein Sabotageakt vermutet. Die Blicke westlicher Staaten richten sich dabei nach Russland. Moskau weist jegliche Verwicklung zurück - und macht einen anderen Staat verantwortlich. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow sagte zuletzt, es sei sehr schwer vorstellbar, dass sich ein "derartiger Terrorakt ohne die Verwicklung eines Staats ereignet".

Klimafolgen wohl erheblich

Die Lecks sorgen inmitten des Ukraine-Kriegs nicht nur für politische Turbulenzen, sondern dürften auch umwelt- und klimaschädliche Auswirkungen haben. In dem dänisch-schwedischen Bericht heißt es, "die möglichen Auswirkungen auf das maritime Leben in der Ostsee ist besorgniserregend". Die Klimafolgen seien "wahrscheinlich sehr erheblich".

Erdgas besteht bis zu 99 Prozent aus Methan, einem wirkmächtigen Treibhausgas. In einem Zeitraum von 100 Jahren ist die erderwärmende Wirkung von Methangas 28 Mal größer als die von Kohlendioxid. Allerdings dauert die Zersetzung von Methan in der Atmosphäre nur etwa zehn Jahre, während CO2 mehrere Jahrzehnte oder sogar Jahrhunderte in der Atmosphäre bleibt.

Bei Kontakt mit Wasser oxidiert ein Teil des Methans aus den Nord-Stream-Pipelines, sodass CO2 entsteht, wie der Atmosphärenphysiker Grant Allen von der Universität Manchester erläutert. Angesichts des Ausmaßes der Lecks werde aber der größte Teil des Erdgases in Form von Methan an die Oberfläche der Ostsee steigen.