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Putins teure Angriffe auf Kiew: Will Russland nur ablenken?

Eine teure Strategie

Menschen bringen sich in Sicherheit: An diesen Orten finden sie Schutz, während Raketen am Himmel aufsteigen. (Quelle: t-online)
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Russland verstärkt seine Luftangriffe auf Kiew – offenbar zu einem hohen Preis. Welche Strategie verfolgt Putin damit?

In den vergangenen Wochen hat es kaum einen Tag gegeben, an dem nicht Luftalarm in der Ukraine ausgelöst wurde. Immer wieder flogen russische Drohnen und Raketen zum Teil bis nach Kiew. "Großangriff", warnte am vergangenen Wochenende der Kiewer Bürgermeister Vitali Klitschko. Doch die Schäden sind eher gering, die Kosten für Russland hoch. Was steckt hinter den neuen Angriffswellen?

Meistens sind es Wohngebäude in der Hauptstadt, die von herabfallenden Trümmern abgeschossener Raketen und Drohnen getroffen werden. Auch wenn Russland vor Kurzem offenbar ein Patriotsystem leicht beschädigt hat, wurden die meisten Flugkörper wohl rechtzeitig erkannt. Russland sprach hingegen zwar von wichtigen Zielen, die getroffen wurden, legte aber keine Beweise vor.

Bericht: Luftangriffe kosten Russland 1,7 Milliarden Dollar pro Monat

Die "Kyiv Post" hat ausgerechnet, dass im Mai alleine etwa 90 Prozent der russischen Raketen und Drohnen abgefangen wurden. Demnach habe es 563 Angriffe mit Kamikaze-Drohnen und Mittelstreckenraketen gegeben.

Die Zeitung beruft sich dabei auf Zahlen des ukrainischen Militärs, die aber unabhängig nicht bestätigt werden können. 533 Flugkörper seien von der Flugabwehr abgefangen worden, darunter seien 401 Shahed-Drohnen iranischer Baurat gewesen. Hinzu kämen 114 KH-101-555-Mittelstreckenraketen, von denen 106 nicht ihr Ziel getroffen hätten.

Auch das amerikanische Institut for the Study of War berichtet von erfolgreicher Flugabwehr und bezieht sich dabei ebenfalls auf ukrainische Angaben. Die "Kyiv Post" summierte die Kosten für das russische Material auf etwa 1,7 Milliarden Dollar – alleine im Mai.

Viele Drohnen werden abgeschossen: Warum greift Russland an?

Selbst wenn die Zahlen nach oben oder unten variieren sollten, stellt sich die Frage, warum Russland immer wieder so teure Angriffswellen durchführt, die zum großen Teil abgefangen werden.

Die Gründe sind vielschichtig: Experten vermuten, dass man die Bevölkerung in Angst und Schrecken versetzen will. Die russische Luftangriffsserie auf Kiew sei "einfacher Terrorismus", sagte Michael McFaul, der ehemalige US-Botschafter in Russland, dem US-Magazin Newsweek.

Der britische Geheimdienst sieht ebenfalls die Möglichkeit, dass Russland die Abwehrfähigkeit der Ukraine schwächen will. "Seit Anfang Mai 2023 hat Russland wieder häufig Angriffe mit Langstreckenraketen tief in die Ukraine gestartet. Sie zielen wahrscheinlich in erster Linie darauf ab, die ukrainische Luftverteidigung zu schwächen", so ein Lagebericht vom 21. Mai.

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Mehrere Angriffswellen, wie zuletzt in Kiew beobachtet, könnten auch einen taktischen Grund haben: Wenn in der ersten Welle die ukrainische Luftabwehr aktiv wird, verrät sie dadurch ihre Position.

"Danach folgte eine zweite Angriffswelle, die mit fortschrittlicheren Präzisionswaffen durchgeführt wurde und oft entweder auf die Luftabwehrsysteme selbst (...) oder auf Ziele von hoher militärischer Bedeutung abzielte", sagte Christian Mölling, Forschungsdirektor der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP), dem ZDF.

Allerdings gibt es bislang kaum offizielle Berichte, dass diese Strategie erfolgreich war. Dabei muss aber auch bedacht werden, dass die Ukraine erfolgreiche Angriffe auf ihre militärischen Einrichtungen geheim hält und nur in seltenen Fällen darüber berichtet.

USA schicken weitere Munition für die Luftabwehr