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Regisseur in iranischer Haft: Berlinale-Gewinner Panahi tritt in Hungerstreik

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Mit seinem Film "Taxi Teheran" gewann Panahi 2015 den Goldenen Bären der Berlinale.

(Foto: picture alliance / dpa)

Jafar Panahi, einer der bekanntesten Filmemacher Irans, sitzt seit Juli im Gefängnis. Dagegen protestiert der Berlinale-Gewinner von 2015: Er verweigert nach eigenen Worten die Aufnahme von Nahrung und Wasser, "bis möglicherweise mein lebloser Körper aus diesem Gefängnis befreit wird".

Der berühmte iranische Filmregisseur Jafar Panahi ist aus Protest gegen seine Haftstrafe in den Hungerstreik getreten. Wie so viele andere im Iran inhaftierte Menschen habe er keine andere Wahl, als "mit meinem wertvollsten Besitz zu protestieren - mit meinem Leben", erklärte Panahi in einer von seiner Frau veröffentlichten Stellungnahme.

Panahi verweigert nach eigenen Angaben seit Mittwoch die Aufnahme von Nahrung, Getränken und Medikamenten. Dies wolle er "bis zum Zeitpunkt meiner Freilassung" durchhalten, kündigte der 62-Jährige an. "In diesem Zustand werde ich verbleiben, bis möglicherweise mein lebloser Körper aus diesem Gefängnis befreit wird", erklärte er.

Noch vor etwa eineinhalb Wochen hatte Panahi nach Angaben seines Anwalts Hoffnungen auf seine baldige Freilassung gehegt. Der Anwalt Salehi Nikbacht teilte am 21. Januar mit, das Oberste Gericht habe das Urteil gegen seinen Mandanten aufgehoben. Justizbeamte hätten Panahi informiert, dass innerhalb weniger Tage eine Entscheidung über seine Haft ergehen solle. Der Regisseur hatte nach den damaligen Angaben seines Anwalts bereits vor seiner Inhaftierung unter gesundheitlichen Problemen gelitten und "sich im Gefängnis eine schwere Hautkrankheit zugezogen".

Sechs Jahre Haft, 20 Jahre Berufsverbot

Panahi war im Juli in einem Gericht in der Hauptstadt Teheran festgenommen worden, als er der Anhörung des befreundeten Regisseurs Mohammad Rasoulof beiwohnte, der bereits in Haft saß. Die Justiz entschied daraufhin, dass Panahi eine bereits 2010 verhängte Haftstrafe antreten müsse. Panahi war damals wegen "Propaganda" gegen das Regime zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt worden, zudem darf er 20 Jahre lang keine Filme drehen, Drehbücher schreiben oder sich gegenüber Medien äußern. Ihm wurde vorgeworfen, im Jahr 2009 Proteste gegen die Wiederwahl des ultrakonservativen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad unterstützt und kritische Filme gedreht zu haben.

Panahi zählt zu den bekanntesten iranischen Filmemachern. Beim Filmfestival in Venedig im Jahr 2000 hatte er den Goldenen Löwen für "Der Kreis" erhalten. Mit dem heimlich gedrehten Film "Taxi Teheran" gewann er 2015 den Goldenen Bären der Berlinale, konnte aber wegen eines Ausreiseverbots nicht bei der Preisverleihung teilnehmen. 2018 wurde sein Film "Drei Gesichter" in Cannes mit dem Preis für das beste Drehbuch ausgezeichnet.