Von: Judith Braun
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Wirtschaftswissenschaftler fordern eine weitere Erhöhung des Renteneintrittsalters in Deutschland. So rückt der Lebensabend in immer weitere Ferne.
München – Mehr Zeit für Hobbys und Familie – davon träumen viele Menschen, die kurz vor der Rente stehen. Aktuell liegt das höchste Renteneintrittsalter in Deutschland bei 67 Jahren und betrifft alle Bürger, die 1964 oder später geboren sind. Aufgrund der hohen Inflation plädieren Ökonomen nun jedoch für eine weitere Anhebung des Renteneintrittsalters. Droht ein Lebensabend erst mit 70 Jahren?
„Das Renteneintrittsalter muss steigen. Deutschland hat schon heute ein riesiges Fachkräfteproblem, Hunderttausende Stellen sind unbesetzt“, lautet die Einschätzung von Wirtschaftswissenschaftler Prof. Gunther Schnabl gegenüber der „Bild“. Seine Prognose ist düster. Denn die Folge daraus wäre, dass die Löhne in den nächsten Jahren steigen müssten. Das wiederum würde dazu führen, dass auch Waren und Leistungen viel teurer würden.
Ähnlich sieht es auch Prof. Stefan Kooths, Vizepräsident des Kieler Instituts für Weltwirtschaft. Er nennt gegenüber der „Bild“ mehrere Gründe dafür, warum es in den nächsten Jahren zu einer steigenden Gefahr für die Preisstabilität kommen könnte: der Mix aus alternder Gesellschaft, hoher Verschuldung und Energiewende. Zudem stünden immer mehr Rentnern – schließlich nehmen immer mehr Beitragszahler Anspruch von ihrer Rente mit 63 – immer weniger Beschäftigte gegenüber. Auch das könne schließlich zu weiteren Preissteigerungen führen.
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Mit einem späteren Renteneinstieg könnte man das Dilemma deutlich entschärfen. Schließlich leben wir im Durchschnitt auch länger als frühere Generationen, so ein gern vorgebrachtes Argument. Bedeutet das gleichzeitig aber, dass Menschen in diesem hohen Lebensalter noch fit und arbeitsfähig sind? Für einen Großteil der Menschen könnte das zwar zutreffen. Dennoch gibt es viele Erkrankungen, die gerade mit fortschreitendem Alter häufiger auftreten, so etwa Demenz, Schlaganfall, Parkinson oder Arthritis. Je nach Erkrankung kann dies sowohl körperliches als auch geistiges Arbeiten unmöglich machen.
Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren Redakteurinnen und Redakteuren leider nicht beantwortet werden.