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Rolle im Kolonialismus: Niederländisches Königshaus stellt sich der Vergangenheit

Rolle im Kolonialismus Niederländisches Königshaus stellt sich der Vergangenheit

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König Willem-Alexander mit seiner Familie.

(Foto: picture alliance / ANP)

Zwischen dem 17. und 19. Jahrhundert spielten die Niederlande eine große Rolle im internationalen Sklavenhandel. Doch wie tief war die Königsfamilie darin verstrickt? Eine Gruppe Historiker soll nun Antworten liefern.

In den Niederlanden hat König Willem-Alexander eine unabhängige Untersuchung über die Rolle der königlichen Familie in der kolonialen Vergangenheit des Landes in Auftrag gegeben. Drei Historiker und ein Menschenrechtsexperte würden die auf drei Jahre angesetzte Untersuchung ausführen, teilte der Informationsdienst der niederländischen Regierung mit. Die Untersuchung solle den Zeitraum vom späten 16. Jahrhundert bis zur "postkolonialen Gegenwart" umfassen.

Die Niederlande spielten vom 17. Jahrhundert bis zur Abschaffung der Sklaverei Ende des 19. Jahrhunderts eine wichtige Rolle im weltweiten Sklavenhandel. Die Niederländische Westindien-Kompanie unterhielt nach staatlichen Angaben Schiffe, auf denen über Jahrhunderte hinweg schätzungsweise 600.000 Menschen in die Sklaverei verschleppt wurden. Die versklavten Menschen wurden gewaltsam gezwungen, unter unmenschlichen Bedingungen auf Plantagen in den niederländischen Überseekolonien in der Karibik und in Südamerika zu arbeiten.

Anlässlich des 150. Jahrestags der Abschaffung der Sklaverei im kommenden Jahr fordern Interessengruppen verstärkt Wiedergutmachung für die Nachkommen der versklavten Menschen. Die Regierung hat angekündigt, sich in diesem Monat für ihre Rolle bei der Sklaverei zu entschuldigen. Sie will einen Fonds im Volumen von etwa 200 Millionen Euro auflegen, der das Bewusstsein über die Rolle der Kolonialmacht bei der Sklaverei fördern soll.

Im vergangenen Jahr hatten Berater der Regierung empfohlen, den Sklavenhandel des 17. bis 19. Jahrhunderts als Verbrechen gegen die Menschlichkeit anzuerkennen. Die niederländische Bank ABN Amro hatte sich im April entschuldigt für die Verwicklung ihrer Rechtsvorgänger in den Sklavenhandel, die Plantagensklaverei und den Handel mit Produkten, die aus der Sklaverei stammen.