
Floridas Gouverneur Ron DeSantis: »Hillary hatte die Emails«
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Donald Trump soll Geheimdokumente im Badezimmer aufbewahrt und damit geprahlt haben, Angriffspläne der USA zu kennen: Die in der Anklageschrift aufgeführten Vorwürfe gegen den früheren US-Präsidenten wiegen schwer – sein stärkster Konkurrent im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner rückt trotzdem nicht von ihm ab.
Bei einer Rede in Greensboro in North Carolina am Freitagabend nannte Ron DeSantis den Namen seines Widersachers zwar nicht explizit – er sprach aber von »Doppelstandards« bei Anklageerhebungen. »Hillary hatte die E-Mails«, sagte DeSantis in Anspielung auf die E-Mail-Affäre der früheren Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton. »Gibt es einen anderen Standard für eine demokratische Außenministerin als für einen ehemaligen republikanischen Präsidenten?« Man könne nicht zulassen, dass eine Gruppierung der Gesellschaft die Macht des Staates gegen Gruppierungen einsetzt, die ihr nicht gefallen. »Und genau das haben wir gesehen«, sagte DeSantis, der in Umfragen zur Republikanischen Präsidentschaftskandidatur derzeit mit Abstand hinter Trump auf Platz zwei liegt.
Trump hatte am Donnerstagabend mitgeteilt, dass er in der Affäre um Geheimdokumente vom Justizministerium angeklagt worden sei – am Freitag wurde die Anklageschrift veröffentlicht. Dabei geht es etwa um die vorsätzliche Aufbewahrung von Dokumenten mit Informationen zur nationalen Sicherheit. Dieser Punkt fällt unter das US-Spionagegesetz und kann bereits allein mit bis zu zehn Jahren Haft bestraft werden.
»Auge für Auge«
Auch andere Republikaner stellten sich hinter Trump. »Das ist nicht die Art und Weise, wie Gerechtigkeit in unserem Land verfolgt werden sollte«, schrieb Präsidentschaftsbewerberin Nikki Haley auf Twitter . »Das amerikanische Volk ist erschöpft von der Überforderung der Staatsanwaltschaft, der Doppelmoral und der Politik der Rache.« Präsidentschaftsbewerber Vivek Ramaswamy erklärte der »New York Times « zufolge, Trump nach seiner Wahl zum US-Präsidenten nach einer möglichen Verteilung umgehend zu begnadigen.
Der Sprecher des Repräsentantenhauses, Kevin McCarthy schrieb auf der Plattform am Donnerstagabend von einem »dunklen Tag für die Vereinigten Staaten von Amerika«. Schärfer äußerte sich der Kongressabgeordnete Andy Biggs aus Arizona. »Wir haben jetzt eine Kriegsphase erreicht«, twitterte er . »Auge für Auge.«
Nur wenige Republikaner mit anderer Meinung
Verteidigt wurde das Vorgehen der Justiz gegen Trump nur von wenigen Republikanern. Präsidentschaftsbewerber Chris Christie nannte die Anklage »verheerend« und sagte CNN , dass »die Fakten, die hier dargelegt werden, vernichtend sind«. Mitbewerber Asa Hutchinson bekräftigte seine Überzeugung, dass Trump aus dem Rennen um die Präsidentschaftskandidatur aussteigen solle. Von »schwerwiegenden Anschuldigungen« sprach auch Parteiaußenseiter Mitt Romney. Trump habe sich dies jedoch selbst zuzuschreiben.