Putin hatte noch gesagt, dass seine Drohung "kein Bluff" sei. Doch eine knappe Mehrheit der Bundesbürger glaubt nicht, dass er Atomwaffen einsetzen wird. Zugleich geht mehr als die Hälfte der Deutschen davon aus, dass sich der Krieg auf andere Teile Europas ausweitet.
Eine knappe Mehrheit der Deutschen glaubt nicht, dass Russlands Machthaber Wladimir Putin seine Drohung wahrmachen würde, auch Atomwaffen und andere Massenvernichtungswaffen einzusetzen. 54 Prozent der Deutschen sagen im Trendbarometer des Meinungsforschungsinstituts Forsa, das würde Putin letztlich nicht tun. 41 Prozent halten das doch für möglich.
In Ostdeutschland sagen 43 Prozent, Putin würde seine Drohung wahrmachen, in Westdeutschland sind es 41 Prozent. Dass er dies letztlich nicht tun würde, sagen im Osten 46 Prozent, im Westen 55 Prozent.
Putin hatte die Drohung mit Nuklearwaffen damit begründet, dass der Westen erwäge, Russland mit Nuklearwaffen anzugreifen. "Wenn die territoriale Integrität unseres Landes bedroht wird, werden wir zum Schutz Russlands und unseres Volkes unbedingt alle zur Verfügung stehenden Mittel nutzen."
Mehr als die Hälfte der Deutschen geht zugleich davon aus, dass nach der Mobilmachung in Russland und der Drohung mit dem Einsatz von Atomwaffen die Gefahr größer geworden ist, dass sich der Krieg in der Ukraine auch auf andere Teile Europas ausweitet oder gar ein Dritter Weltkrieg möglich ist. Dies glauben 55 Prozent der Befragten, während 42 Prozent das nicht glaubt.
Deutsche bei Waffenlieferungen uneins
Inwieweit sich das Ausmaß und die Art der Waffenlieferungen von Deutschland an die Ukraine nach der Mobilmachung ändern sollte, wird in der Bevölkerung der Bundesrepublik unterschiedlich eingeschätzt. Jeweils etwa gleich viele Befragte meinen, jetzt müssten mehr schwerere Waffen wie Kampfpanzer an die Ukraine geliefert werden (29 Prozent), die Waffen sollten in ähnlichem Umfang wie bisher geliefert werden (33 Prozent) beziehungsweise es sollten überhaupt keine Waffen an die Ukraine geliefert werden (31 Prozent).
Für die Lieferung von schweren Waffen wie Kampfpanzern als Reaktion auf die Mobilisierung der Reservisten und die Drohungen Putins plädieren vor allem die Anhänger der Grünen (46 Prozent) und der CDU/CSU (38 Prozent).
Mehrheit für Abschaffung der Gasumlage
Dass die sogenannte Gasumlage wie ursprünglich geplant ab 1. Oktober erhoben werden soll, obwohl eine Verstaatlichung der wegen des Lieferstopps von russischem Gas in Schwierigkeiten geratenen Energieunternehmen vorgesehen ist, findet nur eine kleine Minderheit der Bundesbürger richtig. Eine übergroße Mehrheit hingegen ist der Meinung, dass die Gasumlage abgeschafft werden solle, wie das ja auch geplant ist. Relativ viele Befragte aber können dazu keine Meinung äußern, weil sie - wie die früheren Untersuchungen zur Gasumlage gezeigt haben - den Sinn dieser Umlage nicht nachvollziehen können.
14 Prozent der Deutschen sagen, die Gasumlage solle erhoben werden. 72 Prozent sagen, sie solle abgeschafft werden. 14 Prozent antworten auf eine entsprechende Frage mit "weiß nicht". Sowohl in Ost- und Westdeutschland wie auch unter den Anhängern aller Parteien gibt es klare Mehrheiten für die Abschaffung der Gasumlage.
Nur 38 Prozent der Deutschen müssen sich nicht einschränken
Weniger als 40 Prozent aller Befragten geben an, dass ihnen die steigenden Preise für Energie und andere notwendige Güter und Waren keine allzu großen Schwierigkeiten bereiten werden. Die Mehrheit aber kann die höheren Preise nur durch strikte Einsparungen in anderen Bereichen oder gar nicht bezahlen.
7 Prozent sagen, die steigenden Preise könnten sie gar nicht bezahlen. 52 Prozent schaffen das nur durch Einschränkungen in anderen Bereichen. 38 Prozent haben mit den steigenden Preisen keine größeren Schwierigkeiten.
Die Daten wurden vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag von RTL Deutschland am 23. und 26. September 2022 erhoben. Datenbasis: 1003 Befragte. Statistische Fehlertoleranz: +/- 3 Prozentpunkte.
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Forsa -Umfragen im Auftrag von RTL Deutschland.