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Schon eine Woche ohne Sonne und Wind - Woher kommt bei diesem Wetter künftig unser Strom?

Von: Johannes C. Bockenheimer

Eine Woche schon steckt Deutschland in der Dunkelflaute: keine Sonne, kaum Wind!

Zum Teil betrug der Anteil von Solar- und Windanlagen an der Stromproduktion weniger als zehn Prozent. Typisches Winterwetter also.

Die Folge: Die Kohle- und Atommeiler laufen auf Hochtouren. Laut Netzagentur erzeugten konventionelle Kraftwerke in den vergangenen vier Tagen 82 Prozent des deutschen Stroms. Aktuell ist Deutschland zweitgrößte Klima-Dreckschleuder in Europa.

Doch auf Kohle und AKW wollen Wirtschaftsminister Robert Habeck (53, Grüne) und die Ampel-Regierung so schnell wie möglich verzichten. Stattdessen absolute Vorfahrt für Sonne und Wind (Ziel: 80 % im Jahr 2032).

Genau das wollte BILD gestern von Habeck wissen. Doch ein Minister-Sprecher drückte sich vor Klartext. Stattdessen eine Antwort – so nebelig wie das aktuelle Wetter. Man wolle „konkrete Wetterverhältnisse“ nicht kommentieren, sagte er.

Ein Habeck-Sprecher drückte sich auf Anfrage vor Klartext

Foto: IMAGO/Future Image

Es sei aber „Vorsorge“ getroffen worden. Wie genau diese aussehe, wollte der Sprecher auch auf zweifache BILD-Nachfrage nicht verraten. Nur so viel: Es stünden „andere Kapazitäten“ zur Verfügung.

Also Kohlestrom, den Deutschland im Winter zum Beispiel aus Polen einkauft? Oder Atomstrom aus Frankreich?

Die Wirtschaftsweise Prof. Veronika Grimm (51) warnt bereits vor noch höheren Stromkosten für Verbraucher und Firmen. DENN: Der Strom muss dann auch aus dem Ausland importiert werden. Wichtig sei es deshalb jetzt, neue Kraftwerke ans Netz zu bringen, sagt Grimm „Wenn wir aus Kohle und Atomkraft aussteigen wollen, müssen auch in Deutschland neue Gaskraftwerke gebaut werden, um Phasen zu überbrücken, in denen die Erneuerbaren Energien nicht zur Verfügung stehen.“

Sie drängt Habeck zudem dazu, die drei verbliebenen AKW über April 2023 hinaus am Netz zu lassen. „Da es noch dauern wird, bis zusätzliche Kapazitäten verfügbar sind, werden wir spätestens im Frühjahr wohl auch die politische Debatte über die Kernkraft wieder führen müssen.“

Druck auch vom Koalitionspartner FDP. Vorstand Christopher Vogt (38): „Die Laufzeit der Kernkraftwerke muss über den 15. April hinaus verlängert werden. Die zuletzt vom Netz genommenen Kernkraftwerke müssen wieder den Betrieb aufnehmen.“

Und: Habeck müsse jetzt auch neue Brennstäbe bestellen.

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