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Sieht Putin die Wagner-Söldner als Bedrohung?

Der Chef der Söldnergruppe Wagner hat seinen Einfluss in den vergangenen Monaten ausgeweitet. Doch nun soll seine Macht offenbar begrenzt werden.

Sieht der Kreml die berüchtigte Söldnertruppe Wagner inzwischen als Bedrohung? Darauf deuten Angaben des ukrainischen Geheimdienstes HUR hin: Hochrangige russische Beamte sollen versuchen, ein militärisches Gegengewicht zu der von Jewgeni Prigoschin gegründeten Gruppe aufzubauen. Das schreibt die renommierte US-Denkfabrik "Institute for the Study of War" (ISW) in einer Analyse vom 26. November.

Demnach haben russische Beamte den kremlfreundlichen Geschäftsmann Armen Sarkisyan zum neuen Verwalter der Gefängnisse in den von Russland besetzten Gebieten in der Ukraine ernannt – diese neue Funktion soll dieser auch zur Gründung eines neuen "privaten Militärunternehmens" nutzen.

Da private Militärunternehmen in Russland eigentlich illegal sind, sei davon auszugehen, dass hochrangige russische Beamte Sarkisyans Vorhaben gebilligt haben, heißt es in dem ISW-Bericht. Ähnlich wie bei der Wagner-Gruppe soll auch Sarkisyan Gefangene aus den Gefängnissen als Kämpfer rekrutieren.

Prigoschin fordert weitere Eskalation des Krieges

Der russisch-armenische Geschäftsmann Samvel Karapetyan soll die Bemühungen dem ukrainischen Geheimdienst zufolge finanzieren. Karapetyan ist Eigentümer der Tashir Holding, einem langjährigen Zulieferer des staatlichen russischen Energiekonzerns Gazprom.

Wagner-Gründer Prigoschin ist auch bekannt als "Putins Koch". Seine Cateringfirma hat mehrere Verträge mit dem Kreml. Jahrelang hielt er sich im Hintergrund. Erst seit Kurzem rückte er verstärkt in die Öffentlichkeit, unter anderem mit Kritik an russischen Generälen wegen deren Kriegsführung in der Ukraine. Prigoschin gehört zum radikalen Flügel, dem Teil der Moskauer Eliten, die eine weitere Eskalation des Krieges fordern.

Russischer Geheimdienst soll vor Prigoschin gewarnt haben

Gleichzeitig sei Putin in der Ukraine dringend auf die Kampfkraft von Wagner-Söldern und Soldaten von Tschetschenen-Führer Ramsan Kadyrow angewiesen, schrieb der renommierte US-Thinktank "Institute for the Study of War" bereits im Oktober – und dass Prigoschin eine Gefahr für Putins Herrschaft darstellen könnte.

Ein angeblicher Whistleblower des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB hat kürzlich öffentlich gemacht, dass Prigoschin und Kadyrow glaubten, dass ihre Zeit gekommen sei und sie sich jetzt profilieren könnten. Dem Mann zufolge gehe der Inlandsgeheimdienst deshalb davon aus, dass Prigoschin und Kadyrow eine Reihe von Provokationen planten, mit dem Ziel, die "angebliche Unfähigkeit" des FSB zu zeigen, die Situation im Land zu kontrollieren. "Wenn alles nach Prigoschins Szenario abläuft, werden wir sowohl die Kontrolle als auch das Land verlieren", sei die Schlussfolgerung des russischen Geheimdienstes. Mehr dazu lesen Sie hier.

Söldner der paramilitärischen Gruppe Wagner sind unter anderem in Lateinamerika, Afrika und der Ukraine im Einsatz. Der Kreml-Vertraute Prigoschin hatte sich erst im September öffentlich dazu bekannt, die lange geheim agierende Gruppe gegründet zu haben. Im Oktober eröffnete sie in St. Petersburg ein offizielles Hauptquartier.