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Sirenen heulen, Handys bimmeln: Was beim bundesweiten Warntag am Donnerstag zu beachten ist

Am Donnerstag, 8. Dezember, geht es im großen Stil um die Sicherheit: Beim bundesweiten Warntag werden in manchen Orten die Sirenen heulen. Außerdem gibt es auf vielen anderen Kanälen Hinweise zum vermeintlichen Ernstfall.

Der gemeinsame Probealarm von Bund, Ländern und Kommunen soll zeigen, ob die Bevölkerung flächendeckend bei einer brenzligen Lage informiert werden kann. Ein ähnlicher Test 2020 erwies sich als Flop, weil die Nachrichten nur verzögert oder gar nicht bei den Menschen angekommen waren. Diesmal soll das nach Ansicht des federführenden Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) besser laufen.

Was genau passiert am 8. Dezember?

Um 11 Uhr werden Warnmitteilungen im Radio und Fernsehen laufen. Auch über Warn-Apps wie Nina, Katwarn oder Biwapp, auf Informationstafeln an öffentlichen Plätzen sowie über das neue Cell-Broadcast-System für alle Mobiltelefone wird es Hinweise geben.

Darüber hinaus werden um 11 Uhr Sirenen mit einem einminütigen, auf- und abschwellenden Heulton zu hören sein. Mancherorts sind zudem Lautsprecherwagen unterwegs. Auch die Deutsche Bahn will die Warnmeldungen über ihr Infosystem verbreiten.

Die Übung endet mit einer Entwarnung um 11.45 Uhr. Die Sirenen geben dem BBK zufolge dann einen einminütigen Dauerton ab.

Was genau hat es mit Cell Broadcast auf sich?

Das neue System soll ab Februar 2023 offiziell laufen und gewährleisten, dass Warnmeldungen an alle Mobiltelefone in Deutschland gehen, die in diesem Moment Empfang haben. Voraussetzung dafür ist laut BBK, dass die Handys angeschaltet, nicht im Flugmodus und mit entsprechenden Updates versehen sind.

Der Mobilfunkbetreiber Vodafone hat am Montag darauf hingewiesen, dass beispielsweise in Würzburg alle 36 Mobilfunkstationen mit Cell Broadcast ausgestattet seien. Neben der schriftlichen Warnmeldung werde jedes angeschlossene Handy am 8. Dezember um 11 Uhr auch einen schrillen Alarmton abgeben.

Werden überall Sirenen zu hören sein?

Nein, denn mancherorts gibt es keine Sirenen mehr. Sie waren nach Ende des Kalten Krieges häufig abgebaut worden. Laut BBK ist in Deutschland die Versorgung mit Sirenen nicht flächendeckend. Außerdem sei für die Kommunen die Teilnahme am Warntag freiwillig.

Wie dünn die Lage bei den Sirnen ist, zeigt das Beispiel Würzburg mit seinen 13 Stadtbezirken sowie fast 128.000 Einwohnerinnen und Einwohnern: Dort gibt es nach Auskunft der Integrierten Leitstelle gerade mal sieben Sirenen, die hauptsächlich in den einst eingemeindeten Ortschaften zu finden seien.

Auf dem Land scheint es anders auszusehen als in der Stadt: "Fast in jeder Ortschaft gibt es noch irgendwo eine Sirene", sagte Jürgen Ruß von der Integrierten Leitstelle in Schweinfurt am Montag. Allerdings habe sich der Landkreis Rhön-Grabfeld für den 8. Dezember beim Sirenenalarm ausgeklinkt, weil es dort "keine Störfallbetriebe" wie etwa ein Atomkraftwerk gebe.

Was soll der Warntag bringen?

Wie wichtig die Warnung der Bevölkerung im Ernstfall sein kann, hatte sich etwa während der Starkregen-Katastrophe im Sommer 2021 im Ahrtal gezeigt. Damals waren Menschen nicht rechtzeitig vor den herannahenden Fluten gewarnt worden. Auch funktionierte beim vergangenen Warntag im September 2020 vieles nicht. So blieben in Mainfranken mancherorts Sirenen still.

Das BBK und die am Warntag beteiligten Stellen wollen nun prüfen, ob mit einer breiteren Mischung der Warnwege die Menschen im Land zuverlässiger als 2020 über einen Ernstfall informiert werden können. Deshalb sollen am 8. Dezember technische Schwachstellen im Warnsystem aufgedeckt werden, teilte die Stadtverwaltung Würzburg mit.

Wo kann man weitere Infos rund um den Warntag bekommen?

Das BBK hat auf www.warnung-der-bevoelkerung.de die wesentlichen Informationen zur Übung am 8. Dezember zusammengestellt. Außerdem gebe es mitunter Hinweise auf den Internetseiten der Kommunen. Unter www.warntag-umfrage.de kann die Bevölkerung dem BBK Erfahrungen und Wahrnehmungen rund um den Warntag mitzuteilen.