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Sparsamer Motor und viel Platz: Opel Astra Sports Tourer kann Familienfreund werden

Sparsamer Motor und viel Platz Opel Astra Sports Tourer kann Familienfreund werden

Ohne ein gutes Kombi-Angebot geht heute auch in der Kompaktklasse nichts mehr. Der Astra Sports Tourer hat daher für Opel eine besondere Bedeutung. Ob der Rüsselsheimer die Erwartungen erfüllt, zeigt sich im Test.

Die wirklich guten Freunde sind immer da, wenn man sie braucht, werden aber auch nie aufdringlich. Okay, die Analogie zum neuen Astra Sports Tourer scheint jetzt etwas hergeholt, ist aber im Kern stimmig. Denn der neue Opel hat tatsächlich alle Anlagen, um vielleicht nicht gerade zu besten Kumpel, aber doch zum Familienfreund zu werden.

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Der Opel Astra Sports Tourer streckt sich auf eine Länge von 4,64 Metern.

(Foto: Opel)

Bei einem Kombi - und nichts anderes versteckt sich ja hinter dem etwas hochtrabendem Namen "Sports Tourer" - schauen wir natürlich zunächst mal seine Transport- und Ladetalente. Und da sieht es doch gleich mal ganz gut aus. Zumindest, wenn wir auf das Ladevolumen schauen und es mit dem des ewigen Rivalen Golf vergleichen, also in diesem Fall natürlich mit dem Golf Variant.

Platztest bestanden

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In den Kofferraum passen zwischen 608 und 1634 Liter.

(Foto: Opel)

Mit 608 Litern Kofferraumvolumen liegt der Astra vernachlässigbare 3 Liter hinter dem Wolfsburger. Beim maximalen Ladevolumen mit umgeklappten Rücksitzen ist der Abstand mit 8 Litern zugunsten des Golfs ebenfalls gering, der Opel packt 1634 Liter weg, mehr als genug für den Alltag und auch für die meisten Transportaufgaben; von der Urlaubsreise bis zum in solchen Fällen ja gerne bemühten IKEA-Einkauf. Und wenn die Kinder noch nicht allzu groß sind, passen sogar drei von ihnen auf die Rückbank, für zwei ist auch noch im Studentenalter Platz im elterlichen Raumriesen.

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Die Front trägt das "Vizor"-Gesicht.

(Foto: Opel)

Der Platztest darf also als bestanden angesehen werden. Kommen wir zu einem weicheren Faktor, der Optik. Ob man den Astra Kombi als "schön" empfindet, ist natürlich Geschmackssache. Aber man wird wohl kaum jemanden finden, der ihn als misslungen bezeichnen wird. Die Linie des mit 4,64 Metern eigentlich schon zur Mittelklasse zählenden Fünftürers ist auf jeden Fall stimmig, ob man das markante, sogenannte "Vizor"-Gesicht mit schwarzem Kühlergrill mag ist - Sie werden es erraten - auch wieder Geschmackssache. Für uns ist es in Ordnung, reißt aber mit seiner Strenge auch nicht gerade zu Begeistungsstürmen hin.

Optisch nicht viel auszusetzen

Zwischenfazit hier: Der Astra Sports Tourer ist ein modernes Auto geworden, an dem es optisch nicht viel auszusetzen gibt. Er sticht im Verkehrsalltag allerdings auch nicht heraus, während der Testfahrten mit dem immerhin völlig neuen Fahrzeug blieben entsprechende Reaktionen von anderen Verkehrsteilnehmern aus. Herausstechen, dass muss er aber vielleicht auch gar nicht. Wir beurteilen unsere besten Freunde ja schließlich (hoffentlich) auch nach anderen Kriterien.

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Der Ottomotor ist mit 1,2 Litern Hubraum ausgestattet und hat 130 PS.

(Foto: Opel)

Für den Antrieb stellt Opel verschiedene Optionen bereit, darunter auch zwei Plug-in-Hybride und einen Diesel. Der leistet 96 kW/130 PS und damit genauso viel wie unser Motor, der aus den Stellantis-Regalen stammenden Dreizylinder-Benziner. Obwohl nur mit 1,2 Litern Hubraum ausgestattet, zieht der aufgeladene Ottomotor den 1,4-Tonner mit dem typischen Sirren eines Dreitopfers zunächst zügig voran. Glatte 10 Sekunden für den Spurt auf Tempo 100 sind ein vernünftiger Wert. Bis zu 210 km/h soll der Sports Tourer auf der Autobahn schaffen, was wir mangels Zeit, Verkehr und Tempolimits nicht überprüfen konnten. Aber auch deshalb, weil es das Motörchen trotz Turbo ab 160 km/h mit der weiteren Beschleunigung etwas ruhiger angehen lässt.

Verbrauch überzeugt

Dafür überzeugt der Verbrauch, den Normwert von 5,6 Liter auf 100 Kilometern überboten wir nur um 0,8 Liter. Das handgeschaltete Sechsganggetriebe erwies sich zudem als angenehm leichtgängig, die Abstufung wurde allerdings offensichtlich vor allem unter Verbrauchsgesichtspunkten vorgenommen und ist dem Fahrspaß mindestens nicht zuträglich. Wer zusätzliche 2400 Euro übrig hat, kann alternativ den Achtgang-Automaten ordern, der seine Arbeit - wie wir aus andern Opel-Modellen wissen - sehr souverän und geschmeidig erledigt. Allerdings auch den Preis weniger familienfreundlich gestaltet.

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Die Bedienung ist meist einfach, es gibt noch Tasten für Direktzugriffe und genügend Ablagen.

(Foto: Opel)

Apropos Gestaltung: Im Gegensatz etwa zum französischen Schwestermodell Peugeot 308 SW ist der Opel viel nüchterner geraten, was ins Bild der auch von Konzern-Chef Carlos Tavares gerne so genannten "Ingenieursmarke" Opel passt. Die Bedienung ist größtenteils einfach, es gibt noch Tasten für Direktzugriffe und genügend Ablagen, etwa für ein induktiv ladendes Smartphone. Nur für den Navigationszugriff muss man etwas umständlich über die Zwischenstation "Apps" gehen, um auf das bewährte Tom-Tom-Navi zu kommen. Und noch ein Manko: Von den Besten der Branche ist der Stellantis-Konzern in Sachen Spracheingabe immer noch ein gutes Stück entfernt, wie die häufiger mal "schwerhörige" Dame im Cockpit erneut bewies.

Den insgesamt positiven Gesamteindruck schmälert das allerdings kaum. Zumal der Opel Astra Sports Tourer fair eingepreist ist, zumindest für heutige Zeiten. In der recht gut ausgestatteten GS-Version rufen die Rüsselsheimer 31.530 Euro für den kompakten Lademeister auf. Wie immer kann man den Preis natürlich deutlich nach oben treiben. Wir würden auf jeden Fall die Kombi aus Navigation und Head-up-Display dazu nehmen, was mit verkraftbaren 1600 Euro zu Buche schlägt. Und wer dann noch etwas mehr in den neuen Familienfreund investieren will, wird in der Preisliste problemlos fündig.

Technische Daten

  • Fünftüriger, fünfsitziger Kombi der Kompaktklasse
  • Länge: 4,64 Meter, Breite: 1,86 (2,06 mit Außenspiegeln) Meter, Höhe: 1,48 Meter, Radstand: 2,73 Meter
  • Laderaumvolumen: 608 bis 1634 Liter
  • Benziner: 1,2-Liter-Dreizylinder-Turbobenziner, 96 kW/130 PS, maximales Drehmoment: 230 Nm bei 1750 U/min, Sechsgang-Getriebe
  • 0-100 km/h: 10 s, Vmax: 210 km/h
  • Durchschnittsverbrauch: 5,6 - 5,8 Liter/100 Kilometer
  • CO2-Ausstoß: 126 - 132 g/km
  • Abgasnorm: Euro 6e, Testverbrauch: 6,4 Liter/100 Kilometer
  • Preis: ab 31.530 Euro (GS Line)