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Streit mit China: USA schießen mutmaßlichen Spionageballon ab

Ein chinesischer Ballon hat in den USA für Aufsehen gesorgt. Nun hat Präsident Biden Konsequenzen gezogen.

Ein Kampfflugzeug hat den in den US-Luftraum eingedrungenen mutmaßlichen Spionageballon aus China über dem Atlantik abgeschossen. "Das heutige überlegte und rechtmäßige Vorgehen zeigt, dass Präsident Biden und sein nationales Sicherheitsteam die Sicherheit des amerikanischen Volkes immer an die erste Stelle setzen und gleichzeitig wirksam auf die unannehmbare Verletzung unserer Souveränität durch die Volksrepublik China reagieren", erklärte US-Verteidigungsminister Lloyd Austin am Samstag.

Biden habe bereits am Mittwoch die Erlaubnis zum Abschuss erteilt, sobald die Mission ohne unangemessenes Risiko für Menschenleben erfüllt werden könnte, sagte Austin. Nach sorgfältiger Analyse sei man zu dem Schluss gekommen, dass ein Abschuss des Ballons über Land aufgrund der Größe und Höhe des Ballons und seiner Last zu gefährlich sei.

Man habe deshalb entschieden, den Ballon sicher über US-Hoheitsgewässern abzuschießen. Die Maßnahme sei in Zusammenarbeit mit Kanada durchgeführt worden. US-Präsident Joe Biden gratulierte dem Militär. Der Abschuss sei "erfolgreich" verlaufen, sagte er in Maryland.

Videos des Abschusses auf Twitter

"Der Ballon ist im Grunde genommen geplatzt, wissen Sie? So wie man einen normalen Ballon platzen sehen würde", berichtete ein Augenzeuge dem Nachrichtensender CNN. Zuvor hätte er gesehen, wie mehrere Flugzeuge den Ballon knapp eine halbe Stunde lang umkreist hätten.

Auf Twitter kursierte ein Video, auf dem zu sehen ist, wie der Ballon vernichtet wurde. Ein Regierungsbeamter sagte, Bergungsarbeiten seien im Gange. "Wir haben sie", schrieb der Journalist Alejandro Alvarez zu den Aufnahmen.

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Zuvor hatte die Flugaufsichtsbehörde FAA mitgeteilt, drei Flughäfen im Südosten der USA seien vorübergehend geschlossen worden, "um das Verteidigungsministerium bei einer nationalen Sicherheitsmaßnahme zu unterstützen". Demnach wurden Starts und Landungen an den Flughäfen Wilmington, Myrtle Beach und Charleston in den Bundesstaaten South Carolina und North Carolina unterbrochen.

An der Atlantikküste war der chinesische Ballon, bei dem es sich nach US-Angaben um ein Spionagewerkzeug handelte, zuletzt gesichtet worden.

"Wir werden uns darum kümmern"

Bereits am Nachmittag war spekuliert worden, ob Präsident Biden das Abschießen des Ballons anordnen würde. Zu Journalisten sagte er aber lediglich: "Wir werden uns darum kümmern."

Der Überflug des Ballons von der Größe dreier Busse war am Donnerstag publik geworden. "Ziel des Ballons ist ganz klar Spionage und sein aktueller Weg führt ihn über sensible Stützpunkte", sagte ein Pentagon-Vertreter. In der Region befinden sich unter anderem Luftwaffen-Stützpunkte und unterirdische Atomraketen-Standorte.

Zweiter Ballon über Lateinamerika

Der Ballon hatte den Bemühungen um bessere Beziehungen der beiden Großmächte einen Dämpfer versetzt. Eine Reise von US-Außenminister Antony Blinken nach China wurde verschoben, wie das US-Präsidialamt mitgeteilt hatte. Das Pekinger Außenministerium hatte erklärt, es handele sich um einen zivilen Forschungsballon. China bedaure, dass er in den US-Luftraum abgetrieben sei.

Unterdessen schwebt nach US-Angaben ein weiterer möglicher Spionageballon über Lateinamerika. "Wir sehen Berichte über einen Ballon, der Lateinamerika überfliegt. Wir sind dabei herauszufinden, ob es sich dabei um einen weiteren chinesischen Überwachungsballon handelt", sagte Pentagonsprecher Pat Ryder in Washington. Aus Peking gab es zunächst keine Angaben zu dem zweiten Ballon. Lesen Sie hier mehr zu den Hintergründen.

Derartige Ballons gelten als wichtige Beobachtungsplattformen. Anders als Satelliten können sie an einer Stelle bleiben, müssen nicht eine neue Runde um die Erde drehen, um weitere Bilder zu machen, wie Experten schilderten. Sie könnten aus größerer Nähe beobachten, seien für Radar schwer zu entdecken. Auch könnten sie Kommunikation abfangen. Die Navigationsmöglichkeiten seien heute deutlich verbessert, sodass sie nicht mehr allein vom Wind abhingen.