
Erneuerbare Energie schön und gut, aber wenn die notwendigen Anlagen niemand baut, wird dies am Klima auf Dauer wenig ändern.
(Foto: picture alliance / Rupert Oberhäuser)
Fehlende Fachkräfte könnten die Temperatur weltweit um 0,1 Grad ansteigen lassen. Was zunächst nach einem ungewöhnlichen Zusammenhang klingt, können die Autoren der entsprechenden Studie jedoch gut erklären. Entscheidend sind die Branchen, in denen die Fachkräfte fehlen.
Weltweit werden nach einer Studie bis 2030 rund sieben Millionen Fachkräfte fehlen, um die nötigen Maßnahmen zum Erreichen der internationalen Klimaziele umzusetzen. Zu diesem Schluss kommt eine Untersuchung der Boston Consulting Group (BCG), die der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" vorliegt. Die zu erwartenden Verzögerungen bei der Umsetzung von Klima- und Energieprojekten könnten demnach einen Temperaturanstieg von 0,1 Grad Celsius zur Folge haben.
Das Ziel, die Klimaerwärmung auf 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen, könne "damit in noch weitere Ferne rücken", sagt Studienautorin Janina Kugel der Zeitung. "Es wird beim Thema Klimaschutz unheimlich viel über Infrastruktur, Finanzierung, Technologie und Innovation gesprochen. Dass zur Umsetzung auch Fachkräfte benötigt werden, wird hingegen bislang nicht genug mitgedacht."
In Deutschland allein könnten den Berechnungen zufolge bis zum Jahr 2030 insgesamt 400.000 Stellen im Bereich der "grünen Wirtschaft" unbesetzt bleiben, heißt es in der Studie. Zur Erreichung der Klimaziele fehlen beispielsweise Installateure für Solarmodule, technisches Personal für das Betreiben von Windkraftanlagen und Fachkräfte im Bereich der Forschung und Entwicklung für Solar- und Batterietechnologien.
"In jedem Falle müssen wir auch im Ausland rekrutieren", sagte Johann Harnoss, Ko-Autor der Studie, der Zeitung. Hier brauche es globale Aus- und Weiterbildungskooperationen, vor allem mit Ländern des globalen Südens, in denen die Arbeitslosigkeit hoch sei. Die Studie geht davon aus, dass 40 Prozent der Arbeitskräfte nur in geringem Maße weiterqualifiziert werden müssten.
Quelle: ntv.de, als/AFP
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