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"Tatort"-Kommissar haut drauf: "Leitmayr" prangert "Trübsinnskitsch" an

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Fasst sich bei manchen "Tatort"-Entwicklungen an den Kopf: Udo Wachtveitl alias "Franz Leitmayr".

(Foto: picture alliance/dpa)

Über 30 Jahre steht Udo Wachtveitl bereits als Kommissar Franz Leitmayr für den Münchner "Tatort" vor der Kamera. Sein Wort sollte also durchaus Gewicht haben. Der ARD-Krimiserie attestiert er nun einige Entwicklungen, die ihm "gewaltig auf die Nerven" gingen.

Einer der dienstältesten "Tatort"-Kommissare wendet sich gegen zwei von ihm beobachtete Trends bei dem populären ARD-Sonntagskrimi. Zwei Dinge gingen ihm "gewaltig auf die Nerven", sagte der Schauspieler Udo Wachtveitl, der seit 1991 im Münchner "Tatort" Franz Leitmayr spielt, der Zeitschrift "TV Digital".

"Da ist einmal der Hang zum Belehren, sozusagen der 'Tatort' als Volkserziehung qua Bildergeschichte. In diesen Filmen werden gesellschaftliche Themen nicht verhandelt, sondern es wird doziert - und die Charaktere sind ähnlich eng schematisiert wie beim Kasperletheater", so der 64-Jährige.

Darüber hinaus gebe es auch "Trübsinnskitsch". Was Wachtveitl damit meint? "Schlechte Laune als Qualitätsausweis, als Pose, gern bebildert mit entsättigten, dunklen Farben, der aber die Tiefe des klassischen Film Noir fehlt." Das Menschenbild sei "ebenso klischiert wie bei Rosamunde Pilcher - nur eben dunkel", findet der Schauspieler. "Trübsinn wird hier mit Tiefsinn verwechselt."

Experiment zu Weihnachten

Der Münchner "Tatort" erlaubt sich an Weihnachten ein Experiment - "eine Hommage an Agatha Christie". Wachtveitl und sein Kollege, der Schauspieler Miroslav Nemec in der Rolle des Kommissars Ivo Batic, gehen als britische Ermittler auf Mörderjagd - im Jahr 1922.

Wachtveitl betont dazu: "Dass wir - Redaktion, Autor, Regie und Schauspieler - uns nach über 90 Episoden mal so einen Spaß erlauben, ist völlig in Ordnung. Man muss allerdings aufpassen, dass der 'Tatort' insgesamt seinen Markenkern nicht verwässert. Das ausgewogene Verhältnis zwischen berechtigter Zuschauererwartung nach einer guten Krimigeschichte und Überraschung muss gewahrt bleiben."