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Terzic weint vor der Südtribüne

Nach dem dramatisch verpassten Meistertitel hat Borussia Dortmunds Trainer Edin Terzic seinen Emotionen freien Lauf gelassen. Der Dortmunder Trainer wurde nach dem 2:2 des BVB gegen den FSV Mainz 05 am Samstag von den Fans lautstark mit Sprechchören gefeiert. Der 40-Jährige trat vor die Südtribüne, klopfte sich mit der rechten Hand aufs Herz und verbarg seine Trauer nicht. Mit beiden Händen wischte er sich die Tränen aus dem Gesicht.

„Ich glaube, dass wir gespürt haben, dass nicht nur die ganze Mannschaft, sondern das ganze Stadion, die Stadt, daran geglaubt haben, dass wir hier gewinnen“, sagte Terzic, der auch auf der Pressekonferenz rund anderthalb Stunden nach Abpfiff noch sehr emotional war. „Es fühlt sich heute komplett beschissen an.“ Der Coach gratulierte auch dem FC Bayern München. „Es ist der ehrlichste Titel, den man gewinnen kann, wenn man nach 34 Spieltagen oben steht“, sagte er.

Durch ein spätes Tor beim 1. FC Köln sicherte sich statt Dortmund erneut der FC Bayern den Titel in der Bundesliga. Der BVB und die Münchner haben nach 34 Spieltagen jeweils 71 Punkte. Bayern hatte aber die deutlich bessere Tordifferenz. „Da sieht man, wie hart und wie tough dieser Sport sein kann, in den wir uns verliebt haben“, sagte Terzic: „Es gab kein Happy End für uns in dieser Saison. Es tut extrem weh.“

„Es sollte nicht sein“, hadert BVB-Mittelfeldspieler Can

Seine Spieler erlebten es genauso, rangen vor den Mikrofonen nach Worten. Mittelfeldspieler Emre Can sagte bei Sky: „Es sollte einfach nicht sein. Wir als Mannschaft haben alles gegeben, aber es sollte nicht sein.“ Der 29-Jährige ergänzte: „Wir wollten unbedingt, aber am Ende haben wir es nicht geschafft.“ Stattdessen ließ ein 2:1 in Köln nach einem Tor von Jamal Musiala in der 89. Minute die Bayern jubeln, während beim BVB Schockstarre herrschte.

Kapitän Marco Reus sank völlig niedergeschlagen zu Boden. Minutenlang starrte der Ur-Dortmunder auf den Rasen, wurde von Kollegen getröstet. Der Titel wäre die Krönung seiner langen und von Rückschlägen geprägten Karriere gewesen. Auf den Rängen war es zunächst still. Dann versuchten die Fans, sich selbst und die Mannschaft mit Gesängen und Applaus aufzumuntern.

„Wenn man sieht, wie die Jungs in der Kabine auf dem Boden liegen, diese Leere, dann fühlt es sich sehr unfair an“, sagte Terzic. „Es fühlt sich alles sehr leer an. Trotzdem weiß ich, dass es morgen einen neuen Tag gibt, morgen weitergeht. Wir waren 90 Minuten davon entfernt, die Schale nach Dortmund zu holen. Wir waren ein Tor davon entfernt, ab morgen sind wir wieder 34 Spieltage davon entfernt. Wir sind die letzten Wochen auf einem richtig guten Weg gewesen. Jetzt geht es darum, die nächsten 34 Spieltage zu nutzen, um es dann endlich zu schaffen.“

Anteil am Dortmunder Unglück nahm auch Bayern Münchens Offensivspieler Thomas Müller nach seinem zwölften deutschen Meistertitel in diesem Herzschlag-Finale. „Ich entschuldige mich auf keinen Fall dafür, dass wir Meister geworden sind und dass wir uns darüber freuen“, sagte Müller: „Aber wenn man an die anderen denkt, und die Perspektive mal wechseln können, tut es mir schon leid. Auch wenn sie es vielleicht gar nicht hören wollen oder gar nicht gebrauchen können. Ich will mich da auch gar nicht unbedingt als großherzig oder sonst was hinstellen, aber das ist schon hart.“

„Das ist eine riesige Leere“

Durch die Umstände sei der elfte Meistertitel in Folge ein ganz besonderer. „Die emotionalste war vielleicht meine erste“, sagte der 33-Jährige: „Aber ich glaube, das war die verrückteste. Und ich weiß nicht, ob man das messen kann, was die Bauchspeicheldrüse da so ausschüttet.“

„Wir haben die erste Halbzeit gespielt, als ob wir die Meisterschaft nicht wollten“

Die Enttäuschung über die verpasste Meisterschaft in Dortmund ist riesig. „Ich bin den Tränen nahe“, sagt ein Fan nach Abpfiff. Besonders die erste Halbzeit seiner Mannschaft ärgert ihn.

Quelle: WELT

Dortmunds Sportdirektor Sebastian Kehl sprach von einer „großen Enttäuschung. Was wir alle gerade spüren, ist nicht zu beschreiben. Das ist eine riesige Leere“, sagte der 43-Jährige nach der verpassten Chance auf die neunte deutsche Meisterschaft der Vereinsgeschichte. Ein gemeinsames Treffen gab es nach dem aus BVB-Sicht bitteren Saisonfinale nicht mehr. „Wir werden heute Abend nichts mehr machen“, sagte der sichtlich angefasste Ex-Spieler. Am Sonntag soll die Mannschaft zusammenkommen und „gemeinsam sprechen.“ Dabei werden sich die Borussen laut Kehl „sicherlich alle noch mal in den Arm nehmen“, auch weil einige Spieler den Club verlassen würden.