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Toter Rentner (69) - In diesem Jeep starb sein Vater

München/Berlin – „Es ist eine Achterbahn der Gefühle, wenn ich das Auto sehe. Und alles kommt wieder hoch. Die Trauer, die Wut, Verzweiflung“, sagt Maximilian Warshitsky (41).

Er ist das zentrale und größte Stück der Sonderausstellung „Wahnsinn – illegale Autorennen“ im Verkehrszentrum Deutsches Museum: der lilafarbene Jeep, in dem Rentner Michael Warshitsky (69) starb: zersplitterte Frontscheibe, zerfetztes Dach, Originalstaub liegt noch auf dem Wrack. Man sieht den erschlafften Airbag und Einkaufstüten, die beim Unfall an Bord waren. Die Motorhaube fehlt – freier Blick auf abgerissene Kabel, Schläuche und Batteriereste.

„Ich habe den Wagen meines Vaters dem Technischen Museum in Berlin geschenkt“, sagt Warshitsky zu BILD. „Vorher war er in der Asservatenkammer der Polizei. Die hätten ihn aber jetzt irgendwann verschrottet. So kann das Wrack wenigstens aufmerksam machen und dazu beitragen, dass Ausstellungsbesucher sich mit dem Thema Raserei beschäftigen.“

Trotz Airbag starb der Rentner sofort – sein Jeep wurde von einem Audi A6 mit Tempo 170 gerammt

Foto: Natascha Gottlieb

Der erschreckende Blick ins zerfetzte Innere des Auto-Wracks

Foto: Natascha Gottlieb

►Der lila Jeep schrieb Rechtsgeschichte: „Der Ku'damm-Raser“ Marvin N. (29) wurde 2017 wegen versuchten Mordes zu 13 Jahren Haft verurteilt.

Zudem wurde der Strafrechtsparagraf für illegale Autorennen und Raserfälle verschärft. „Auch in München wurde erst 2021 ein Raser wegen Mordes verurteilt, der Ende 2019 einen 14-Jährigen totgefahren hatte“, sagt Lukas Breitwieser. Der Kurator des Verkehrszentrums hat für die Ausstellung zusätzlich Daten aus Bayern zusammengetragen. „Leider ist die Tendenz bei den Fallzahlen auch hier steigend“, sagt Breitwieser.

2022 kamen bei 605 illegalen Autorennen vier Menschen ums Leben, 128 wurden verletzt. „Die tödliche Raserei ist fast alltäglich geworden“, sagt Bettina Gundler, Leiterin des Verkehrszentrums. „Da stellt sich doch die Frage: Woher kommt dieser Temporausch? Und was kann man dagegen tun?“ Um darauf Antworten zu finden, hat das Team des Verkehrszentrums die neue Sonderausstellung „Wahnsinn – Illegale Autorennen“ nach München geholt.

Marvin N. (24) und Hamdi H. (26) lieferten sich am 1.2.2016 auf der Berliner Tauentzienstraße ein illegales Autorennen. Mit ihren Fahrzeugen (AMG Mercedes und Audi A6) rasten sie Rentner Michael W. 869). Der Jeep wurde vom Audi gerammt und 100 Meter durch die Luft katapultiert. Das Opfer starb noch an der Unfallstelle.

Foto: BILD Berlin / B.Z.

Neben vielen kleineren Objekten, Schautafeln und Filmen ist auch ein originales Unfallwrack aus einem illegalen Autorennen zu sehen. Es ist das zentrale und sicherlich eindrücklichste Stück der Ausstellung – ein pinklilafarbener Jeep: Die Frontscheibe ist gesplittert, das Dach ist zerfetzt. Man sieht den erschlafften Airbag und Einkaufstüten, die beim Unfall an Bord waren.

►Die Motorhaube fehlt und gibt den Blick frei auf ein Chaos aus Kabeln, Schläuchen, Batterierest und anderen Kunststoff- und Metallteilen. In diesem Wagen starb im Februar 2016 Michael Warshitsky, als er bei Grün auf eine Kreuzung fuhr und mit einem der beiden Kudamm-Raser zusammenkrachte, die sich gerade mit Tempo 160 auf dem Kurfürstendamm in Berlins Innenstadt ein Rennen lieferten.

Viele weitere Objekte, Schautafeln und Filme machen die Münchner Ausstellung komplett, sollen zur Diskussion anregen

Foto: Natascha Gottlieb