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Trotz steigender Fallzahlen: China lockert weiter Corona-Auflagen

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In Peking werden nun Teststationen geschlossen und abgebaut.

(Foto: REUTERS)

Nach landesweiten Protesten gegen die Null-Covid-Politik vollzieht China offenbar einen Kurswechsel. In immer mehr Städten werden die strengen Corona-Maßnahmen aufgehoben oder erleichtert.

In China werden trotz hoher Neuinfektionszahlen immer mehr Corona-Auflagen gelockert. In der Hauptstadt Peking wurden Teststationen geschlossen und abgebaut. Für den Gang in den Supermarkt ist kein negativer Test mehr nötig, ab Montag darf auch die U-Bahn ohne einen solchen Nachweis wieder genutzt werden. Zum Betreten von Büros und anderer Gebäude muss aber nach wie vor vorgelegt werden, dass keine Corona-Infektion vorliegt. An den verbliebenen Teststationen bildeten sich daher weiter lange Schlangen.

Auch in Shenzen darf der öffentliche Nahverkehr wieder ohne Corona-Test genutzt werden, der Zugang zu Parks ist ebenfalls ohne Auflagen möglich. Die Städte Chengdu und Tianjin hatten dies bereits angekündigt.

Am vergangenen Wochenende hatte es in vielen Städten Chinas Proteste gegen die strenge Auslegung der Null-Covid-Politik von Präsident Xi Jinping gegeben. Diese stützt sich insbesondere auf vergleichsweise lange, strenge Lockdowns. Das bremst die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt allerdings aus, das für dieses Jahr erwartete Wachstum dürfte eines der schwächsten seit fast einem halben Jahrhundert sein. Die Menschen sind immer weniger willens, sich den Maßnahmen zu beugen.

Null bleibt das Ziel

Die jüngste Welle des zivilen Ungehorsams war beispiellos. In chinesischen sozialen Medien machte ein Video die Runde, in dem zu sehen ist, wie Arbeiter in Peking eine Teststation mittels eines Krans auf einen Lastwagen hieven. "Das hätte schon viel früher passieren sollen", hieß es in einem Kommentar. "In die Geschichte verbannt", schrieb ein anderer Nutzer. Die Echtheit des Videos konnte bisher nicht verifiziert werden.

Insidern zufolge bereitet China weiterreichende Lockerungen vor. So sollen sich positiv auf Corona getestete Menschen unter bestimmten Voraussetzungen zu Hause isolieren dürfen. Laut Analysten handelt es sich dabei aber nicht um eine grundlegende Änderung der Corona-Politik. Eine Abkehr der Null-Covid-Strategie sei nicht vor März zu erwarten. Eine der Voraussetzung sei ein Erfolg der kürzlich intensivierten Impfkampagne bei Älteren. "Es geht viel mehr darum, zu optimieren und Kosten zu sparen", heißt es in einer Einschätzung des Wirtschaftsforschungsunternehmens Capital Economics. "Das Ziel ist immer noch, die Zahl der Fälle nahe Null zu bringen."

WHO-Notfalldirektor Michael Ryan sagte am Freitag in Genf: "Wir freuen uns zu hören, dass die chinesischen Behörden ihre Strategien anpassen und jetzt wirklich versuchen, die nötigen Kontrollmaßnahmen mit dem Leben, den Lebensgrundlagen und den Menschenrechten der Menschen in Einklang zu bringen." Es sei wichtig, dass Regierungen auf die Menschen hören, "wenn sie leiden". Ryan begrüßte auch, dass die Impfrate in China ansteige. Am Samstag meldete China 32.827 lokal übertragene Neuinfektionen, knapp 2000 weniger als am Tag zuvor. Die höchste Zahl an Neuinfektion binnen Jahresfrist seit Ausbruch der Pandemie lag erst von einigen Tagen bei über 40.000.