In der Ruine des Mariupol-Theaters hat eine Chinesin ein russisches Lied gesungen. Das sorgte in der Ukraine herrscht Empörung.
Eine chinesische Sängerin hat für internationale Empörung gesorgt, weil sie in der ukrainischen Stadt Mariupol ein russisches Lied sang – und sich filmen ließ. Als Ort ihrer Performance hatte sich Wang Fan – angeblich eine Opernsängerin – ausgerechnet die Ruine des durch russische Angriffe zerstörten Schauspielhauses ausgesucht.
Das Video, das sie aufgenommen hatte, ging schnell viral, nachdem ein Berater des Exil-Bürgermeisters von Mariupol es auf Telegram verbreitet hatte. "Gab es schon lange keine Tänze mehr auf den Gräbern der Einwohner von Mariupol? Hier habt ihr sie", schrieb Petro Andrjuschtschenko. Nach seinen Angaben habe die Chinesin das Lied "Katjuscha" gesungen. Es stammt aus der Sowjetzeit und ruft die Russen zum Patriotismus auf.
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Andrjuschtschenko verwies empört darauf, dass die russischen Angreifer 600 Bewohner der Stadt getötet hätten. Das Theater wurde am 16. März 2022 von Russland bombardiert, obwohl darin viele Menschen Schutz gesucht hatten.
Protest kam auch aus dem Außenministerium: "Ein Beispiel völliger moralischer Erniedrigung“, sagte der Sprecher des ukrainischen Außenministeriums, Oleg Nikolenko, auf Facebook. Er führte außerdem an, dass sich die Chinesin illegal auf ukrainischem Staatsgebiet aufgehalten habe. Kiew respektiere die Grenzen Chinas und erwarte, dass Peking erkläre, warum seine Staatsbürger in Mariupol waren. Die Stadt ist nach der Einnahme durch russische Truppen unter Verwaltung der Besatzer.
Unterstützung von chinesischen Lesern
Er erhielt in den Kommentaren auch Unterstützung von chinesischen Lesern: "Ich bin Chinesin und unterstütze alle Bemühungen der Ukraine, ihr Staatsgebiet und ihre Freiheit zu verteidigen. Der Sieg gehört der Ukraine", schrieb eine Frau und schimpfte über die Sängerin. Ein anderer Follower schrieb: "Ich bin Chinese und lebe in China. Da es jedoch so viele Chinesen gibt, unterstütze ich die Ukraine entschieden!" Von der chinesischen Regierung gab es bislang keine Reaktion.
Nach Angaben des US-Senders CNN unterstützte hingegen der Ehemann der Sängerin ihre Aktion auf der chinesischen Plattform Weibo. Er lobte die "Stärke, Tapferkeit und Entschlossenheit" seiner Frau. "Die ehemaligen ukrainischen Bewohner, russischen Soldaten und Zivilisten, die sich hier niedergelassen haben, haben hart gearbeitet, um verschiedenen Angriffen von Nato-Söldnern und der ukrainischen Armee standzuhalten", schrieb er.