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Ukraine-Krieg | Berlin gibt Leopard-1 frei – trotzdem gibt es Hürden

Der Leopard 1 kann von Herstellern an die Ukraine geliefert werden. Der Bund hat die Freigabe erteilt. Hürden gibt es aber noch.

Nach Informationen des "Spiegel" sollen 29 Panzer aus den Beständen der Unternehmen Rheinmetall und der Flensburger Fahrzeugbau Gesellschaft (FFG) geliefert werden. Die entsprechenden Panzer sollen bereits weitestgehend aufbereitet sein und könnten wohl schon im März geliefert werden.

Munitionsbeschaffung scheint schwierig

Ein großes Problem scheint außerdem die Munition für die 105-Millimeter-Kanone des Modells der ersten Generation zu sein. So hat Brasilien wegen der Lieferung von einst rund 250 Leopard-Panzern große Munitions-Bestände, aber die Regierung von Präsident Luiz Inácio Lula da Silva hat eine Weitergabe – wie auch im Fall der Munition für den Gepard-Flugabwehrpanzer – abgelehnt. Auch der Besuch von Bundeskanzler Scholz vor wenigen Tagen in Brasilien half nichts. Präsident Lula betonte, dass Brasilien die Engpässe nicht mit Munition aus Vorräten überbrücken wolle. Lula sagte: "Brasilien ist ein Land des Friedens. Und deswegen will Brasilien keinerlei Beteiligung an diesem Krieg – auch nicht indirekt."

Im vergangenen Jahr berichtete das Onlineportal "Business Insider", dass Hersteller auf Waffenmessen die nötige Ausstattung für 105-Millimeter-Kanonen angeboten hätten. Zu diesen gehörten demnach Firmen wie das US-Unternehmen General Dynamics, MKEK aus der Türkei oder HDS aus Griechenland. Allerdings ist nicht bekannt, ob Lieferanfragen aus Deutschland vorliegen. Die leeren Munitionsbestände deuten darauf hin, dass dies zumindest bisher zu keinen Bestellungen gekommen sein dürfte.

Der Leopard ist mit dem Nachschubproblem nicht allein: Zwar hat sich der bereits gelieferte deutsche Gepard-Panzer im Einsatz gegen russische Luftangriffe als nützlich erwiesen. Allerdings hat die Ukraine nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" (SZ) nur noch rund 30.000 Schuss und setzt den Gepard daher kaum im Feld, sondern vor allem im Kampf gegen Drohnen ein. Es werde in der Regel nur noch im Sparmodus geschossen, so die Zeitung. Nachschub liegt Beispielsweise in Katar: Unmittelbar nach dem Ende des Fußball-WM-Finales hätten deutsche Beamte im katarischen Außenministerium vorgesprochen, um über Munitionsvorräte des Landes zu reden, die Deutschland einst zusammen mi 15 Gepard-Panzern zum Schutz der Stadien an den Golfstaat geliefert hatten. Seither werde versucht, mit Katar ins Geschäft zu kommen, vor allem um erst einmal mehr Munition zu bekommen, so der Bericht.

Pistorius weiß um den Mangel

Der neue Verteidigungsminister Boris Pistorius unterstützt einen Rückkauf der 15 Gepard-Panzer samt Munition: "Die Geparden haben sich im Krieg in der Ukraine sehr bewährt. Sofern wir von Partnern hier weitere beschaffen könnten, würde das den Ukrainern auf jeden Fall helfen", sagte er der "Süddeutschen Zeitung". Bisher hat das Land 37 Gepard-Flugabwehrpanzer bekommen.

Ein weiterer großer Produzent für Munition ist die Schweiz. Dort werden von einer Rheinmetall-Tochter die meisten Geschosse produziert. Wegen ihrer neutralen Rolle verweigert die Schweiz aber derzeit eine Lieferung der in ihrem Land produzierten Munition. Einen Hoffnungsschimmer gibt es jedoch: Die Sicherheitspolitische Kommission des Landes hatte vor wenigen Tagen eine Empfehlung abgegeben. In ihrem Vorstoß hieß es, man solle Material an Länder liefern, die die Ukraine damit im Krieg unterstützen können. Eine weitere Möglichkeit bestehe, wenn der UNO-Sicherheitsrat oder eine Zweidrittelmehrheit der UNO-Generalversammlung einen Widerspruch zum völkerrechtlichen Gewaltverbot feststellt. Noch aber wird in der Schweiz diskutiert, und letztlich muss der Bundesrat entscheiden.