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Ukraine-Krieg im Newsblog | Scholz: "Russland wird diesen Krieg nicht gewinnen"

Das AKW Saporischschja wurde bereits am Donnerstag wieder angeschlossen. Das AKW liegt in der Ukraine, wird aber von Russland kontrolliert. Es wurde mehrfach beschossen. Für die Angriffe machen sich Russland und die Ukraine gegenseitig verantwortlich. Die IAEA bemüht sich um die Einrichtung einer Sicherheitszone um das größte AKW Europas, um eine atomare Katastrophe zu vermeiden.

EU schickt Ukraine 40 Generatoren

18.27 Uhr: Die Ukraine erhält 40 Generatoren aus EU-Beständen. Eine entsprechende Lieferung werde derzeit über das Zentrum für die Koordination von Notfallmaßnahmen vorbereitet, teilte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Freitagabend nach einem Gespräch mit dem ukrainischen Präsident Wolodymyr Selenskyj mit. Mit den Generatoren könne jeweils ein kleines bis mittelgroßes Krankenhaus mit Strom versorgt werden.

In der Ukraine kommt es derzeit immer wieder zu Stromausfällen. Nach mehreren massiven russischen Angriffen auf die Infrastruktur in der Ukraine sind zahlreiche Menschen von der Strom- und Wärmeversorgung abgeschnitten.

IAEA überprüft Sicherheitsvorkehrungen in allen ukrainischen AKWs

16.55 Uhr: Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) untersucht die Sicherheitsmaßnahmen in allen ukrainischen Kernkraftwerken. Wie IAEA-Chef Rafael Grossi am Freitag mitteilte, ist nächste Woche ein Besuch im AKW Südukraine geplant. Auch die Kraftwerke Chmelnyzkyj und Riwne sollen bald vor Ort überprüft werden. Eine IAEA-Visite im stillgelegten Unfallreaktor Tschernobyl wurde laut Grossi bereits durchgeführt.

Laut einem IAEA-Bericht von Anfang November könnten die Expertinnen und Experten der Organisation unter anderem die technischen Systeme und Notfallpläne der vier Anlagen in Bezug auf Sicherheitsfragen bewerten und mögliche Empfehlungen abgeben. Im russisch besetzten Atomkraftwerk Saporischschja hat die IAEA hingegen bereits seit September Mitarbeiter stationiert, die die Lage in dem umkämpften Kraftwerk permanent beobachten.

Litauens Präsident fordert mehr Ukraine-Hilfe und Russland-Sanktionen

16.16 Uhr: Litauens Staatspräsident Gitanas Nauseda hat zu mehr Militärhilfe für die von Russland angegriffene Ukraine und stärkeren Druck auf Moskau aufgerufen. "Wir müssen unsere Unterstützung für die Ukraine ausweiten: Luftverteidigungssysteme, Waffen, militärische Ausrüstung, Winteruniformen – alles, was die Ukrainer verlangen", sagte er am Freitag nach einem Treffen mit seinem Amtskollegen Andrzej Duda (Polen), Egils Levits (Lettland) und Klaus Iohannis (Rumänien) in Kaunas. Der litauische Staatschef forderte zugleich: "Wir müssen mit den Sanktionen fortfahren: Es dürfen keine Ressourcen für den Kreml übrig bleiben, um diesen Krieg fortzusetzen."

Die Staatsoberhäupter der vier EU-Staaten hatten zuvor Sicherheits- und Verteidigungsfragen sowie die Stärkung der Nato-Ostflanke erörtert. Gemeinsam nahmen sie in der Europäischen Kulturhauptstadt 2022 zudem an einem Symposium mit dem Titel "Die Idee von Europa" teil. In Videoansprachen wandten sich auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen an die Teilnehmer der Veranstaltung.

Putin trifft Soldatenmütter

14.53 Uhr: Mehr als neun Monate nach dem Beginn des von ihm angeordneten Angriffskriegs gegen die Ukraine hat Kremlchef Wladimir Putin Mütter getöteter Soldaten getroffen. Staatliche russische Medien veröffentlichten am Freitag ein kurzes Video, das zeigt, wie Putin mehr als ein Dutzend ausgewählter Frauen in seiner Residenz in Nowo-Ogarjowo im Moskauer Gebiet beim Kaffee empfängt.

Den offiziellen Angaben zufolge waren insgesamt 17 Frauen aus verschiedenen russischen Regionen sowie aus völkerrechtswidrig von Moskau annektierten Gebieten der Ostukraine angereist. Laut der kremlnahen Nachrichtenagentur Interfax sagte Putin den Müttern bei dem Treffen, sie würden "nicht vergessen".

Angesichts militärischer Niederlagen sind auf Putins Befehl seit Ende September rund 300.000 Reservisten für die Kämpfe in der Ukraine eingezogen worden. Die Teilmobilmachung erwies sich als äußerst unpopuläre Maßnahme und löste in Russland eine regelrechte Massenflucht sowie die größten Anti-Kriegs-Proteste seit Monaten aus. Organisiert wurden die Demonstrationen oft von Frauen.

Stoltenberg: "Präsident Putin scheitert in der Ukraine"

11.38 Uhr: Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat sich erschüttert über die jüngsten russischen Angriffe auf die Ukraine gezeigt und scharfe Kritik am Kurs von Kremlchef Wladimir Putin geübt. "Präsident Putin scheitert in der Ukraine – und er reagiert mit noch mehr Brutalität", sagte der Norweger am Freitag bei einer Pressekonferenz in Brüssel. Wellen gezielter Raketenangriffe auf Städte und die zivile Infrastruktur nähmen den Ukrainern nun Wärme, Licht und Nahrung. "Das ist ein schrecklicher Beginn des Winters für die Ukraine", sagte er.

Deutschland und die anderen 29 Bündnisstaaten forderte Stoltenberg erneut zu weiterer Hilfe für die Ukraine auf. "Es wird keinen dauerhaften Frieden geben, wenn der Aggressor gewinnt", sagte er. Die Chancen für eine friedliche Lösung könnten am besten dadurch erhöht werden, dass die Ukraine unterstützt werde. "Die meisten Kriege enden mit Verhandlungen – aber was am Verhandlungstisch geschieht, hängt davon ab, was auf dem Schlachtfeld passiert", erklärte er.

Stoltenberg: Berlin muss selbst über Patriot-System für Ukraine entscheiden

11.12 Uhr: Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat die Bundesregierung aufgerufen, selbst über die mögliche Lieferung des Luftabwehrsystems Patriot an die Ukraine zu entscheiden. Dies sei eine "nationale Entscheidung", sagte Stoltenberg am Freitag in Brüssel. Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) hatte zuvor eine Diskussion auf Nato-Ebene gefordert. Stoltenberg machte deutlich, dass er eine Debatte der Militärallianz vorerst nicht für nötig hält. Auch bisher schon hätten Nato-Länder Luftabwehrsysteme an die Ukraine geliefert, sagte der Generalsekretär und verwies unter anderem auf das deutsche System Iris-T SLM.

Zugleich begrüßte Stoltenberg das ursprüngliche deutsche Angebot, mit dem Patriot-System die Luftverteidigung Polens zu stärken, nachdem dort Raketen niedergegangen waren und zwei Menschen getötet hatten. Die Regierung in Warschau regt allerdings an, die Patriot-Batterie an die Ukraine weiterzugeben.

Lambrecht betonte dagegen am Donnerstag, die Patriot-Systeme seien in die integrierte Luftverteidigung der Nato eingeplant. Insofern halte sie eine Diskussion der Allianz für nötig. Das Patriot-System dient der Abwehr von Flugzeugen, ballistischen Raketen und Marschflugkörpern.

Britischer Außenminister in Kiew: "Russland wird scheitern"

10.24 Uhr: Bei einem Besuch in Kiew hat der britische Außenminister James Cleverly der Ukraine Rettungswagen und weitere praktische Unterstützung versprochen. "Während der Winter hereinbricht, versucht Russland, die ukrainische Entschlossenheit durch brutale Angriffe auf Zivilisten, Krankenhäuser und Energieinfrastruktur zu brechen", sagte der konservative Politiker am Freitag in Kiew der britischen Nachrichtenagentur PA zufolge. "Russland wird scheitern."

Cleverly traf in Kiew den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. Von der Begegnung teilte er im Anschluss ein Foto auf Twitter. "Großbritannien unterstützt Sie mit Taten – nicht nur Worten", schrieb er dazu an den Präsidenten gerichtet.

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Konkret versprach der Minister 24 Rettungswagen sowie sechs gepanzerte Fahrzeuge. Außerdem will London den Aufbau von zerstörten Schulen und Schutzräumen sowie andere Programme mit drei Millionen Pfund (rund 3,5 Mio. Euro) unterstützen.

Erst vor wenigen Tagen war der britische Premier Rishi Sunak erstmals nach Kiew gereist und hatte weitere Waffen und Gelder versprochen. Die neue Regierung tritt damit in die Fußstapfen von Ex-Premier Boris Johnson, der selbst mehrfach in die Ukraine gereist war. Auch Kurzzeit-Premierministerin Liz Truss galt als eiserne Verfechterin der Ukraine.

Nato hat Ukraine Störsender zur Drohnenabwehr geliefert

10.13 Uhr: Die Nato hat den Streitkräften der Ukraine Störsender zur Drohnenabwehr geliefert. Die Jammer seien Teil eines umfassenden Unterstützungspakets, sagte Generalsekretär Jens Stoltenberg am Freitag bei einer Pressekonferenz in Brüssel. Zu ihm gehörten auch Treibstoff, medizinisches Material und Winterausrüstung.

Die Jammer sollen der Ukraine insbesondere dabei helfen, Angriffe mit Kamikaze-Drohen abzuwehren. Die Geräte sind in der Regel elektromagnetische Sender, die das Navigations- oder Kommunikationssystem der Drohnen stören.

Die russische Armee greift nach Angaben aus Kiew seit Oktober verstärkt mit Kamikaze-Drohnen an. Den ukrainischen Luftstreitkräften zufolge werden dabei vor allem Fluggeräte iranischer Bauart genutzt. Zum Einsatz kommt demnach insbesondere die Schahed 136. Sie hat einen dreieckigen Flügel und ist mit einem Gefechtskopf ausgestattet. Die Drohne wird gewöhnlicherweise von Lastwagen abgefeuert und stürzt mit hoher Geschwindigkeit auf ihr Ziel.

London: Etliche russische Reservisten nach Teilmobilisierung gefallen

9.37 Uhr: Nach der russischen Teilmobilisierung ist nach Einschätzung britischer Geheimdienste eine hohe Zahl an eingezogenen Reservisten im Ukraine-Krieg gefallen. Viele der Verpflichteten würden trotz chronischer gesundheitlicher Einschränkungen in gefährliche Missionen geschickt, hieß es am Freitag im täglichen Kurzbericht des britischen Verteidigungsministeriums. Über ihre jeweilige militärische Erfahrung, Ausbildung und Ausrüstung herrsche immer wieder Verwirrung.

Unter anderem in der Region Donezk, rund um die Stadt Bachmut, seien mobilisierte Reservisten wohl in hoher Zahl gefallen, hieß es von den Briten. Das Gleiche gelte auch für Soldaten, die in der Region Luhansk Grabensysteme hätten ausheben müssen, während sie unter schwerem Artilleriefeuer standen. Es müsse dem Kreml Sorgen bereiten, dass eine zunehmende Zahl an Familien der Reservisten bereit sei, gegen die Zustände, unter denen ihre Angehörigen dienen, zu protestieren und sich notfalls deswegen verhaften zu lassen.

Militärexperte: "Dann nimmt der Krieg Fahrt auf"

Der Kreml hat sich im Ukraine-Krieg geirrt, meint ein Militärexperte. Putins Absichten sind düster. Sehen Sie hier das Video.

Klitschko: Hälfte der Haushalte in Kiew noch ohne Strom

9.30 Uhr: Zwei Tage nach den schweren russischen Raketenangriffen auf die ukrainische Strom- und Wasserversorgung hatte die Hälfte der Verbraucher in der Hauptstadt Kiew nach Angaben von Bürgermeister Vitali Klitschko am Freitagmorgen noch keinen Strom. Ein Drittel der Kiewer Häuser sei aber bereits wieder beheizt, teilte Klitschko im Nachrichtenkanal Telegram mit.

Nach Angaben der Militärverwaltung der Hauptstadt war die Wasserversorgung in Kiew inzwischen vollständig wiederhergestellt. Bei einigen Verbrauchern könne es noch zu niedrigem Wasserdruck kommen, hieß es. Die Wärmeversorgung in der Stadt werde ebenfalls wiederhergestellt. Notfallteams seien im Reparatureinsatz. Sobald sich das Stromnetz stabilisiert habe, werde auch das Mobilfunknetz in allen Bezirken Kiews wieder funktionieren.

Am Mittwoch war nach massiven russischen Raketenangriffen auf die ukrainische Energieinfrastruktur landesweit die Stromversorgung ausgefallen. Techniker reparierten rund um die Uhr zerstörte Netze.

Am Donnerstagabend konnte nach Angaben des Netzbetreibers Ukrenerho die Hälfte des Strombedarfs wieder gedeckt werden. Die meisten Wärme- und Wasserkraftwerke produzierten wieder Strom. Russland führt seit neun Monaten einen Angriffskrieg gegen das Nachbarland und greift gezielt die Energieinfrastruktur an.

Die wichtigsten Ereignisse aus der Nacht

London verspricht Hilfe für den Winter

2.15 Uhr: Der britische Außenminister James Cleverly will bei seinem geplanten Besuch in der Ukraine weitere Unterstützung in Höhe von mehreren Millionen Pfund zusagen. Laut einer am frühen Freitag veröffentlichten Erklärung seines Büros sollen die Gelder sicherstellen, dass das Land die praktische Hilfe erhält, die es über den Winter braucht. "Großbritannien steht an der Seite der Ukraine. Unsere Unterstützung wird so lange bestehen bleiben, bis sich dieses bemerkenswerte Land wieder erholt hat", so Cleverly.

Finanzminister Martschenko: Mehr Geld für Wiederaufbau benötigt

1.05 Uhr: Dem ukrainischen Finanzminister Serhij Martschenko zufolge wird die Ukraine mehr finanzielle Unterstützung für den Wiederaufbau des Landes benötigen. "Leider wächst die Zahl jeden Tag und wird im schlimmsten Fall noch erheblich steigen", erklärt Martschenko in einer E-Mail. Der derzeitige Haushalt sehe nur wenig für den Wiederaufbau vor und müsse nach Möglichkeit aufgestockt werden. In den vergangenen Tagen hat eine Reihe von russischen Angriffen in Kiew große Stromausfälle verursacht und zum ersten Mal seit 40 Jahren alle ukrainischen Kernkraftwerke außer Betrieb gesetzt. "Die Unterstützung durch unsere internationalen Partner ist für uns von entscheidender Bedeutung", sagt der Minister mit Verweis auf die von der EU bereits zugesagten 18 Milliarden Euro.

Selenskyj setzt auf Widerstandsfähigkeit der Ukrainer

22.07 Uhr: Neun Monate nach Beginn des russischen Angriffskriegs hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj den Widerstandsgeist seines Landes beschworen. "Wir haben neun Monate lang einen umfassenden Krieg überstanden, und Russland hat keinen Weg gefunden, uns zu brechen. Und es wird keinen finden", sagte Selenskyj am Donnerstag in seiner abendlichen Videoansprache. "Wir müssen so weitermachen wie jetzt gerade, in Einigkeit und gegenseitiger Hilfe."

Lukaschenko schließt Einsatz seiner Armee aus

20.57 Uhr: Der autoritäre belarussische Staatschef Alexander Lukaschenko schließt einen direkten Einsatz seiner Armee im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine aus. "Wenn wir uns unmittelbar mit den Streitkräften, mit Soldaten in diesen Konflikt einmischen, tragen wir nichts bei, wir machen es nur noch schlimmer", sagte Lukaschenko nach einer Meldung der Agentur Belta vom Donnerstag in Minsk auf Fragen russischer Journalisten.

Die seinen Angaben nach 35.000 bis 40.000 Mann starke belarussische Armee werde für Russland das Problem dieses Feldzugs nicht lösen. "Wir mischen uns nicht ein, wir töten niemanden, wir schicken keine Soldaten nach dort, weil es nicht nötig ist", sagte Lukaschenko. Belarus unterstütze Russland, seine Rolle sei aber eine andere.

Lukaschenko hat sein stark von Moskau abhängiges Land als Aufmarschgebiet für russische Truppen zur Verfügung gestellt. Russische Luftangriffe auf die Ukraine werden von dort aus geflogen. Nach Materialverlusten der russischen Armee stellt Belarus Panzer und andere Waffen zur Verfügung. Die Ukraine betrachtet das Nachbarland deshalb als Kriegspartei und hält auch Truppen in Reserve für den Fall, einen direkten Angriff aus Belarus abwehren zu müssen.

Russland bombardiert Cherson – mindestens sieben Tote

20.32 Uhr: Durch russischen Beschuss auf die südukrainische Stadt Cherson sind am Donnerstag nach regionalen Behördenangaben sieben Menschen getötet und etwa 20 verletzt worden. Die erst kürzlich wieder von ukrainischen Truppen besetzte Stadt sei mit Artillerie und Mehrfachraketenwerfern beschossen worden, teilte Gebietsgouverneur Jaroslaw Januschewytsch mit. Ein Hochhaus habe durch den Beschuss Feuer gefangen. Ein Geschoss sei auf einem Kinderspielplatz eingeschlagen. "Der heutige Tag ist eine weitere schreckliche Seite in der Geschichte unserer Heldenstadt", schrieb der Gouverneur auf Telegram. In ersten Berichten war von vier Toten die Rede gewesen.

Die russischen Truppen hatten Cherson acht Monate lang besetzt gehalten. Vor zwei Wochen zogen sie sich aus der Stadt zurück, nachdem die ukrainischen Truppen in dem Gebiet immer weiter vorgerückt waren. Cherson war die einzige Regionalhauptstadt, die die russischen Truppen erobert hatten.

Russlands Präsident Wladimir Putin hatte Ende September die Annexion von Cherson und drei weiteren ukrainischen Regionen verkündet. Cherson bleibe trotz des Truppenabzugs Teil des russischen Staatsgebiets, hatte der Kreml betont.

Selenskyj will Krim militärisch befreien

20.19 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hält trotz westlicher Skepsis an einer Befreiung der 2014 von Russland annektierten Halbinsel Krim als Kriegsziel fest. Das sagte er der britischen Zeitung "Financial Times" nach Angaben vom Donnerstag. "Ich kann verstehen, dass jeder verwirrt ist in dieser Lage und was aus der Krim wird", wurde er zitiert.

"Wenn uns jemand einen Weg aufzeigt, wie die Besetzung der Krim mit nicht-militärischen Mitteln beendet werden kann, dann werde ich sehr dafür sein", sagte Selenskyj der Zeitung. Wenn ein Vorschlag aber bedeute, dass die Krim besetzt und Teil Russlands bleibe, "sollte niemand darauf seine Zeit verschwenden. Das ist Zeitverschwendung."

Westliche Unterstützer der Ukraine gehen davon aus, dass diese irgendwann die von Russland seit dem 24. Februar besetzten Gebiete sowie den Donbass zurückerobern kann. Sie sind aber vorsichtiger bei der Krim: Die Halbinsel sei für Moskau strategisch und symbolisch so wichtig, dass eine Eskalation des Krieges zu befürchten sei.

Über 15.000 Menschen werden laut Kommission in der Ukraine vermisst

19.06 Uhr: In der Ukraine werden seit Beginn der russischen Invasion über 15.000 Menschen vermisst. Das teilt der für Europa zuständige Direktor der Internationalen Kommission für vermisste Personen (ICMP), Matthew Holliday, mit. Nach seinen Worten ist es unbekannt, wie viele von den Vermissten verschleppt, inhaftiert, vertrieben oder getötet wurden. Es werde Jahre dauern, das Schicksal dieser Menschen aufzuklären. ICMP wurde 1996 in der Folge der Kriege auf dem Balkan gegründet. Die Organisation hat ihren Hauptsitz in Den Haag und hat im Juli eine Zweigstelle in Kiew eröffnet.

Putin: Brauchen keine Kriegswirtschaft

18.30 Uhr: Russland braucht nach Worten von Präsident Wladimir Putin zur Versorgung seiner Streitkräfte im Ukraine-Krieg keine Kriegswirtschaft. Die Rüstungsindustrie solle die Truppe schneller und mit besseren Produkten beliefern, forderte der Kremlchef am Donnerstag in Moskau. Dafür seien aber keine außerordentlichen Maßnahmen notwendig. "Man muss die Arbeit nur genau, qualitätvoll, gut koordiniert organisieren", wurde er von der Agentur Tass zitiert. Dies werde der Rüstungsbranche wie den angeschlossenen zivilen Bereichen zugutekommen, sagte Putin bei einer Sitzung des vor gut einem Monat eingerichteten Koordinierungsrates für die Ausrüstung der Armee.

Putin nannte Uniformen und Ausrüstung der Soldaten, Rüstungsgüter, aber auch Sanitätswesen, Soldzahlungen und militärisches Bauwesen. Alles sei notwendig, "um unsere Streitkräfte mit dem zu versorgen, was sie für die militärische Spezialoperation brauchen". So wird in Russland der vor genau neun Monaten begonnene Angriffskrieg gegen die Ukraine genannt.

Russland hat den Krieg mit einem großen Arsenal alter sowjetischer und eigener Waffen begonnen. Es hat aber auch viele Panzer, Fahrzeuge und Flugzeuge verloren und nach ukrainischen Berechnungen einen großen Teil seiner Raketenvorräte verschossen. Die Produktion von Nachschub gilt bei vielen Waffentypen als schwierig, weil elektronische Bauteile fehlen.

Lage in der Ukraine: Putins Verzweiflung wächst

Orbán: Nato-Beitritt von Schweden und Finnland wird nicht verzögert

18.20 Uhr: Ungarn beabsichtigt nach Aussage von Ministerpräsident Viktor Orbán weiterhin die Ratifizierung des Nato-Betritts von Finnland und Schweden. Seine Regierung habe sich bereits entschieden, sagte er nach Angaben der slowakischen Nachrichtenagentur TASR am Donnerstag nach einem Treffen mit den Regierungschefs der Slowakei, Polens und Tschechiens. "Wir haben Schweden und Finnland auch schon darüber informiert. Sie sind um keine einzige Sekunde der Mitgliedschaft gekommen", zitierte TASR den nationalkonservativen Politiker.

Orbáns Regierung hatte den Entwurf des Ratifizierungsgesetzes tatsächlich schon vor Wochen im Parlament eingereicht. Allerdings setzte ihn die von Orbáns Partei kontrollierte Volksvertretung bisher nicht auf die Tagesordnung. Auch die Ratifizierung durch die Türkei steht noch aus.

Die vier Regierungschefs der Visegrad-Gruppe (V4) trafen sich in der ostslowakischen Regionalhauptstadt Kosice. Der Krieg in der Ukraine und seine Auswirkungen waren das Hauptthema, wie das Regierungsamt in Bratislava mitteilte.

Ölpreisdeckel: Putin warnt vor "schwerwiegenden Folgen" für Energiemarkt

18.15 Uhr: Mit Blick auf den vom Westen geplanten Ölpreisdeckel als weitere Sanktion gegen Russland hat der russische Präsident Wladimir Putin vor "schwerwiegenden Folgen" für den Energiemarkt gewarnt. In einem Telefonat mit dem irakischen Ministerpräsidenten Mohammed Schia al-Sudani sagte Putin am Donnerstag nach Angaben des Kreml, dass eine solche Maßnahme "gegen die Prinzipien der Handelsbeziehungen verstößt und höchstwahrscheinlich schwerwiegende Folgen für den globalen Energiemarkt haben wird".

Seit der russischen Invasion in der Ukraine am 24. Februar haben westliche Staaten beispiellose Sanktionen gegen Russland verhängt. Am Dienstag hatte das US-Finanzministerium erklärt, Washington und seine Verbündeten wollten "in den nächsten Tagen", eine Preisobergrenze für russisches Öl bekanntgeben. Zu den Unterstützern der Maßnahme zählen die G7-Staaten, die EU und Australien. Der Ölpreisdeckel könnte am 5. Dezember in Kraft treten und würde es Unternehmen verbieten, russisches Öl, das über dem festgelegten Preis verkauft wird, zu transportieren oder zu versichern.

Ukraine und Russland tauschen jeweils 50 Gefangene aus

17 Uhr: Russland und die Ukraine haben innerhalb kurzer Zeit erneut Kriegsgefangene ausgetauscht. "Heute haben wir 50 ukrainische Kämpfer aus der russischen Gefangenschaft zurückgeholt", teilte der Chef des ukrainischen Präsidentenbüros, Andrij Jermak, am Donnerstag in seinem Telegram-Kanal mit. Es handele sich um Nationalgardisten, Matrosen, Grenzer und Soldaten.

Auf russischer Seite hatte vorher bereits der von Moskau eingesetzte Donezker Besatzungschef Denis Puschilin über den Austausch informiert, der später auch vom russischen Verteidigungsministerium bestätigt wurde.

Die verfeindeten Staaten tauschen inzwischen häufiger Kriegsgefangene aus. Erst am Mittwoch waren insgesamt 71 Gefangene freigekommen. Insgesamt sind dem ukrainischen Koordinationsstab zufolge bereits 1.269 Ukrainer freigekommen. Das nährt Gerüchte über intensivere Verhandlungen zwischen den Kriegsparteien.

Britische Hubschrauber: "Ein Dilemma für die russische Schwarzmeerflotte"

16.49 Uhr: Drei Hubschrauber der Marke "Sea King" soll Großbritannien an die Ukraine liefern. Was sich nach wenig anhört, könnte einen großen Unterschied machen. Hier lesen Sie mehr dazu.

Stromnetz nach massiven Blackouts wieder intakt

16.14 Uhr: Das gesamtukrainische Stromnetz ist nach den massiven Blackouts vom Vortag offiziellen Angaben zufolge wieder intakt. "Faktisch werden alle Gebiete der Ukraine mit Strom versorgt", sagte der Vizechef des Präsidentenbüros, Kyrylo Tymoschenko, am Donnerstag im Fernsehen. Das heißt allerdings nicht, dass auch alle Haushalte wieder Strom bekommen. Wie viele Ukrainer tatsächlich wieder mit Elektrizität versorgt werden, führte Tymoschenko nicht aus. Vom staatlichen Energieversorger Ukrenerho gab es ebenfalls keine neuen Informationen darüber, ob das Stromnetz von Notabschaltungen wieder zu planmäßigen Abschaltungen übergegangen ist.

Am Mittwoch war nach massiven russischen Raketenangriffen auf die ukrainische Energieinfrastruktur landesweit die Stromversorgung ausgefallen. Russland führt seit neun Monaten einen Angriffskrieg gegen das Nachbarland.

Lambrecht reagiert zurückhaltend auf Polens Raketenvorschlag

15.56 Uhr: Verteidigungsministerin Christine Lambrecht hat zurückhaltend auf Vorschläge der polnischen Regierung reagiert, von Deutschland angebotene Patriot-Flugabwehrsysteme doch besser der Ukraine zu überlassen. Die Patriots seien Bestandteil der integrierten Luftverteidigung der Nato und für Nato-Gebiet vorgesehen, sagte die SPD-Politikerin am Donnerstag in Berlin. "Und wenn die außerhalb des Nato-Gebietes eingesetzt werden, dann muss das vorher mit der Nato und mit den Alliierten besprochen werden", sagte sie nach einem Gespräch mit ihrem estnischen Kollegen Hanno Pevkur.

Russland fordert Schutzzone um AKW Saporischschja

13.12 Uhr: Die russische Atombehörde Rosatom hat sich für die Einrichtung einer Schutzzone um das besetzte Kernkraftwerk Saporischschja im Süden der Ukraine ausgesprochen – allerdings zu Moskauer Bedingungen. "Wir glauben daran, wir brauchen sie, die Parameter sind klar und ein Gespräch mit Rafael Grossi (Chef der Internationalen Atombehörde IAEA) gab es", sagte Behördenchef Alexej Lichatschow am Donnerstag der Nachrichtenagentur Interfax zufolge.

Lichatschow gab auch an, wie er sich die Schutzzone vorstelle: Demnach dürfe die Ukraine das Gelände weder beschießen noch versuchen, es zurückzuerobern. "Im Gegenzug, das ist klar, stationiert Russland dort keine Angriffswaffen und -kräfte, sondern nutzt nur Mittel zum physischen Schutz und der Bewachung der Anlage", sagte Lichatschow. Zugleich teilte der Rosatom-Direktor mit, alle elektrischen Leitungen um die Nuklearanlage herum seien beschädigt. Das Herunterfahren des Reaktors in den Kaltzustand biete nur "relative Sicherheit", warnte er.

Die russischen Vorstellungen einer Schutzzone unterscheiden sich deutlich von den Forderungen der IAEA. Diese hatte Moskau vor einer Woche zur Aufgabe des besetzten ukrainischen Atomkraftwerks aufgefordert. Auch die Ukraine fordert einen Abzug der russischen Truppen. Kiew und Moskau werfen sich seit Monaten immer wieder gegenseitig den Beschuss der Anlage vor.

Russland: Ukraine kann Forderungen erfüllen und so Leid beenden

13.07 Uhr: Die ukrainische Regierung kann nach russischer Darstellung das Leid der Bevölkerung beenden, indem sie den Forderungen Russlands nach einer Lösung des Konfliktes nachkommt. Das sagte der Sprecher des Präsidialamtes in Moskau, Dmitri Peskow. Auf die Frage, ob die russische Führung besorgt sei wegen der Auswirkungen ihrer Angriffe auf die ukrainische Zivilbevölkerung, bekräftigt er frühere Äußerungen, es würden nur Ziele mit militärischer Bedeutung ins Visier genommen.

Entgegen dieser Aussage werden in der Ukraine immer wieder zivile Ziele von der russischen Armee angegriffen. Zahlreiche Zivilistinnen und Zivilisten wurden bereits getötet.

Russland: Werden Öl und Gas nicht an Länder mit Preisbremse liefern

13.06 Uhr: Die russische Regierung will nach eigenen Worten kein Öl und Gas an Länder liefern, die die geplante Obergrenze für russisches Öl unterstützen. Eine endgültige Entscheidung werde aber erst getroffen, sobald alle Daten analysiert seien, sagt der Sprecher des Präsidialamtes, Dmitri Peskow. Die G7 erwägen einen Preisdeckel für russisches Öl von 65 bis 70 Dollar pro Barrel.

Polens Regierungschef: Deutsche Luftabwehr in Ukraine verlegen

11.16 Uhr: Polens Regierungschef Mateusz Morawiecki hat sich dafür ausgesprochen, die von Deutschland angebotenen Flugabwehrsysteme direkt in der Ukraine zu stationieren. Dies sei ein guter Vorschlag, um zugleich "das westliche ukrainisch-polnische Grenzgebiet und das östliche polnisch-ukrainische Grenzgebiet" zu schützen, sagte Morawiecki am Donnerstag in Warschau.

Zuvor hatte Verteidigungsminister Mariusz Blaszczak am Mittwochabend die Verlegung in die Ukraine angeregt. "Dies würde es ermöglichen, die Ukraine vor weiteren Opfern und Stromausfällen zu bewahren und die Sicherheit an unserer Ostgrenze zu erhöhen", schrieb er auf Twitter.

Erst am Montag hatten Blaszczak und Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) einen gemeinsamen Schutz des polnischen Luftraums vereinbart. Demnach sollte der Nato-Partner Flugabwehrsysteme vom Typ Patriot erhalten, zudem wollte die Luftwaffe die Luftraumüberwachung mit Eurofightern unterstützen.

In der vergangenen Woche war im polnischen Grenzgebiet zur Ukraine eine Rakete eingeschlagen, zwei Zivilisten starben. Derzeit nimmt der Westen an, dass es eine ukrainische Flugabwehrrakete war, die zur Verteidigung gegen Angriffe des russischen Militärs eingesetzt wurde.

Ungarn stellt 187 Millionen Euro für die Ukraine bereit

9 Uhr: Ungarn stellt für ein von der EU geplantes Hilfspaket für die Ukraine 187 Millionen Euro zur Verfügung. Das geht aus einem am späten Mittwochabend veröffentlichten Dekret hervor. Die ungarische Regierung hatte erklärt, sie wolle der Ukraine finanziell helfen, aber lieber bilateral als Teil der EU-Hilfen.

Die EU hat der Ukraine für 2023 bis zu 18 Milliarden Euro in Aussicht gestellt. Ministerpräsident Viktor Orbán hatte vor ein paar Tagen die Ukraine mit einem Schal verärgert. Wie aus in Medien verbreiteten Fotos hervorgeht, ist auf dem Schal das Land Ungarn in alten Grenzen dargestellt, die auch Territorien umfassen, die heute zur Ukraine, Österreich, Slowakei, Rumänien, Kroatien und Serbien gehören. Die Ukraine forderte eine Entschuldigung und eine Erklärung, dass Ungarn keine Ansprüche auf ukrainisches Territorium erhebe.

London: Russland verlegt schlecht ausgebildete Kämpfer an wichtige Frontabschnitte

8.34 Uhr: Russland hat nach britischer Einschätzung große Teile seiner Luftlandeeinheiten in die Ostukraine verlegt. Potenzielle Einsatzgebiete seien die Verteidigungsstellungen in der Gegend um die Städte Swatowe und Kreminna im Gebiet Luhansk oder auch bei der andauernden russischen Offensive gegen die Stadt Bachmut im Gebiet Donezk, teilte das Verteidigungsministerium in London am Donnerstag unter Berufung auf Geheimdiensterkenntnisse mit. Im September und Oktober seien die Truppen zur Verteidigung westlich des Flusses Dnipro im südukrainischen Gebiet Cherson eingesetzt worden.

Einige der stark geschwächten Luftlandeeinheiten (WDW) wurden nach britischen Angaben mit mobilisierten Reservisten aufgefüllt. "Obwohl dieses schlecht ausgebildete Personal die vermeintlichen Elitefähigkeiten der WDW verwässern wird, wird Russland diese Einheiten wahrscheinlich immer noch Abschnitten zuweisen, die als besonders wichtig erachtet werden", hieß es in London.

Die russischen Luftlandetruppen gelten als Eliteeinheit und stellen eine eigene Truppengattung der Streitkräfte dar. Zu Beginn des Angriffskriegs gegen die Ukraine vor neun Monaten sollten sie gemeinsam mit Bodentruppen die Hauptstadt Kiew erobern, wurden aber zurückgeschlagen.

Das Wichtigste aus der Nacht

Noch keine Flüchtlingsströme wegen Stromausfällen

4 Uhr: Die jüngsten russischen Angriffe auf Elektrizitätswerke und andere Infrastruktureinrichtungen in der Ukraine haben bisher nicht dazu geführt, dass deutlich mehr Menschen aus dem Land in Deutschland Zuflucht suchen. Seit dem Höhepunkt im März sei die Zahl der bei der Einreise nach Deutschland oder im Inland von der Bundespolizei festgestellten Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine gesunken, teilte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums auf Anfrage mit. In den vergangenen Wochen seien zwar "geringe Zunahmen bei den festgestellten Ankunftszahlen zu verzeichnen". Aus dieser Entwicklung lasse sich jedoch noch kein Trend ablesen.

Ukraine meldet Erfolge bei Reparatur von Stromnetz

1.06 Uhr: Nach dem schweren russischen Raketenangriff auf die Energie-Infrastruktur der Ukraine machen Techniker nach offiziellen Angaben Fortschritte bei der Wiederherstellung der Stromversorgung. In 15 Verwaltungsgebieten gebe es teilweise wieder Strom, teilte der Vizechef des Präsidialamtes, Kyrylo Tymoschenko, am Mittwochabend in Kiew mit. In der Hauptstadt selbst werde die kritische Infrastruktur wie Krankenhäuser wieder versorgt, danach seien private Verbraucher dran. Bis zum Abend seien landesweit 2.750 Notfallanlaufstellen in Betrieb gegangen, in denen es Heizung, Licht, Wasser, Internet und Telefon für die Bürger gibt.

Bericht: USA besorgt über möglichen Einsatz chemischer Waffen

0.55 Uhr: In den USA wachsen offenbar Bedenken, dass Russland chemische Waffen im Krieg gegen die Ukraine einsetzen könnte. Das Magazin "Politico" berichtet, dass man innerhalb der Biden-Regierung ein entsprechendes Szenario als möglich betrachte. Demnach könnte Russland versucht sein, diese Waffen statt Atombomben zu nutzen. Denn letztere würden mit großer Sicherheit eine deutliche Antwort der Nato nach sich ziehen.

Man habe derzeit keine konkreten Hinweise auf einen unmittelbaren Einsatz chemischer Waffen, dennoch wolle man vorbereitet sein, werden Mitarbeiter aus dem US-Verteidigungsministerium zitiert, die aber namentlich nicht genannt werden wollen. Die USA sehen demnach die Möglichkeit, dass Russland bei weiteren Niederlagen versucht sei, auch pharmazeutische Waffen einzusetzen – wie gegen den Kremlkritiker Alexej Nawalny. Diese könnten sogar versprüht werden, um größeren Schaden anzurichten.

Macron fordert nach Raketenangriffen Konsequenzen

0.35 Uhr: Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat die russischen Angriffe auf die ukrainische Strom- und Wasserversorgung als Kriegsverbrechen bezeichnet, die Konsequenzen haben müssten. "Heute fanden massive Bombenangriffe auf die Ukraine statt, wodurch große Teile des Landes ohne Wasser und Strom blieben", sagte Macron am Mittwochabend. "Jeder Schlag gegen zivile Infrastruktur stellt ein Kriegsverbrechen dar und darf nicht ungestraft bleiben."

"Angesichts des nahenden Winters werden wir am 13. Dezember in Paris die internationalen Unterstützer der Ukraine versammeln, um dem Land zu helfen, Widerstand zu leisten und seinen Zugang zu Energie zu gewährleisten", erklärte Macron. "Wir vergessen auch nicht Moldau, das ebenfalls von Wasser- und Stromausfällen betroffen ist."

Europa-Politikerinnen zu Besuch in Kiew

23.55 Uhr: Europastaatsministerin Anna Lührmann (Grüne) und die Vizepräsidentin des EU-Parlaments Nicola Beer (FDP) sind zusammen mit weiteren europäischen Politikerinnen in die Ukraine gereist. "Wir sind auch hierher gekommen, um als weibliche Politikerinnen unsere Solidarität mit den Frauen der Ukraine zu zeigen", sagte Lührmann am Mittwoch in Kiew. Sie und Beer waren zusammen mit sechs anderen Politikerinnen aus EU-Staaten und Liechtenstein in der ukrainischen Hauptstadt.

Der Delegation sei es wichtig, gerade Frauen ihre Unterstützung zu zeigen. "Gerade auch weil wir sehen, wie ukrainische Frauen mit ihrem Mut und ihrer Ausdauer diesen Kampf mit erfolgreich vorantreiben", betonte Beer. Das treffe sowohl auf Frauen in der Armee als auch an anderen Orten wie den Krankenhäusern zu. "Ohne diese Frauen kann der Kampf für Freiheit, Demokratie und Rechtsstaat nicht erfolgreich sein", unterstrich Beer.

Selenskyj fordert Verurteilung Moskaus durch Sicherheitsrat

22 Uhr: Nach russischen Angriffen auf kritische Infrastruktur in der Ukraine hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj vor dem UN-Sicherheitsrat eine weitere Verurteilung Moskaus gefordert. Russland müsse deutlich als terroristischer Staat bezeichnet werden, forderte Selenskyj am Mittwoch per Video von dem Gremium in New York. Das Treffen des Rates war zuvor nach einer Forderung von Selenskyj kurzfristig auf die Tagesordnung gesetzt worden.

Die Angriffe auf die kritische Infrastruktur, die zu weitreichenden Stromausfällen geführt hätten, seien "Verbrechen gegen die Menschlichkeit", sagte Selenskyj.

Handbetriebene Sirenen sollen in Kiew vor Luftangriffen warnen

21.46 Uhr: In den Stadtteilen von Kiew mit völligem Stromausfall sollen handbetriebene Sirenen und Lautsprecher vor möglichen neuen russischen Luftangriffen warnen. Das teilte die Verwaltung der ukrainischen Hauptstadt mit. Polizei und Katastrophenschutz setzten solche Geräte ein. "Bitte beachten Sie diese Warnungen und suchen Sie im Fall von Luftalarm einen Schutzraum auf!", hieß es.

Nach dem schweren Raketenbeschuss vom Mittwoch sind 80 Prozent der Haushalte in der Dreimillionenstadt ohne Strom und Wasser. Die meisten Ukrainer haben auf ihrem Mobiltelefon eine App, die den Beginn und das Ende von Luftalarm anzeigt.

Kasachischer Präsident fordert Frieden zwischen Moskau und Kiew

20.46 Uhr: Bei einem Verteidigungsgipfel früherer Sowjetrepubliken hat der kasachische Präsident Kassym-Schomart Tokajew einen Friedensschluss in Russlands Krieg gegen die Ukraine gefordert. Tokajew äußerte sich in der armenischen Hauptstadt Eriwan beim Gipfel der von Russland dominierten Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit (OVKS).

"Was die Ukraine betrifft, denke ich, dass die Zeit für eine kollektive Suche nach einer Friedensformel gekommen ist", sagte Tokajew nach Angaben seines Präsidialamtes. "Jeder Krieg geht mit Friedensverhandlungen zu Ende." Man dürfe nicht zulassen, "dass die Brudervölker der Russen und Ukraine sich auf Jahrzehnte oder Jahrhunderte trennen mit gegenseitigen unheilbaren Verletzungen".

Polen: Deutschland sollte Patriot-Raketen lieber an Ukraine schicken

20.43 Uhr: Polen hat Deutschland aufgefordert, angebotene Patriot-Raketensysteme lieber an die Ukraine zu schicken. "Nach weiteren russischen Raketenangriffen habe ich Deutschland gebeten, die Polen angebotenen Patriot-Batterien in die Ukraine zu verlegen und an deren Westgrenze zu stationieren", schreibt Verteidigungsminister Mariusz Blaszczak auf Twitter. Deutschland bot dem Nachbarland das Raytheon-System an, nachdem eine Rakete auf polnisches Gebiet niedergegangen war.

IAEA: AKW Saporischschja von Stromversorgung abgeschnitten

20.42 Uhr: Das von Russland besetzte ukrainische Kernkraftwerk Saporischschja ist nach Angaben der UN-Atomenergiebehörde erneut von der externen Stromversorgung abgeschnitten. Das AKW müsste auf Diesel-Generatoren zurückgreifen, teilt die IAEA mit.

Ukraine: 80 Prozent von Kiew ohne Wasser und Strom

20.26 Uhr: Nach massiven russischen Raketentreffern sind in der ukrainischen Hauptstadt Kiew 80 Prozent der Haushalte ohne Wasser und Strom. "Alle kommunalen Dienste arbeiten, um schnellstmöglich die Strom- und Wasserversorgung von Kiew wiederherzustellen", sagte der Bürgermeister der Dreimillionenstadt, Vitali Klitschko, gemäß einer Mitteilung.

Wegen des Strommangels fahren elektrisch betriebene Busse derzeit nicht. Die Züge der U-Bahn verkehren nur noch im Zehnminutentakt. Regierungsvertreter stellten eine Wiederherstellung von Strom- und Wasserversorgung für Donnerstagmorgen in Aussicht. Zuvor war die Ukraine erneut massiven russischen Raketenschlägen ausgesetzt.

Macron will wieder Kontakt zu Putin aufnehmen

19.56 Uhr: Frankreichs Präsident Emmanuel Macron will in den nächsten Tagen wieder Kontakt zu Kremlchef Wladimir Putin mit Blick auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine aufnehmen. "Ich beabsichtige, in den nächsten Tagen einen direkten Kontakt mit ihm zu den zivilen nuklearen Themen und dem Atomkraftwerk Saporischschja herzustellen, nachdem wir uns mit dem Direktor der Internationalen Atomenergiebehörde über diese Themen ausgetauscht haben", sagte Macron, wie der Sender BFMTV berichtete.

Ukrainischer General: 51 von 67 Marschflugkörpern abgeschossen

18.50 Uhr: Der oberkommandierende General der Ukraine, Walerij Saluschnij, erklärt, 51 von 67 russischen Marschflugkörpern seien abgeschossen worden. Nach seinen Angaben sind allein auf Kiew 30 Raketen abgeschossen worden. Davon seien 20 abgefangen worden.

Scholz: Russland muss "Bombenterror" beenden

18.34 Uhr: Bundeskanzler Olaf Scholz hat Russland aufgefordert, die Angriffe auf die Ukraine sofort zu beenden. "Dieser Bombenterror gegen die Zivilbevölkerung muss aufhören, und zwar sofort", sagt Scholz. Russland könne diesen Krieg auf dem Schlachtfeld nicht mehr gewinnen und solle das Töten beenden und den Weg für Friedensverhandlungen frei machen. Man werde an den Sanktionen gegen Russland festhalten.

USA sehen Engpässe bei russischer Artillerie-Munition

18.31 Uhr: Den russischen Truppen in der Ukraine machen nach den Worten von US-Verteidigungsminister Lloyd Austin "erhebliche Engpässe bei der Artillerie-Munition" zunehmend zu schaffen. Seit Beginn ihres Angriffskriegs gegen die Ukraine hätten die russischen Streitkräfte "Probleme mit der Logistik" gehabt, und diese Probleme dauerten weiter an, sagte Austin am Mittwoch vor Journalisten. Vor allem die Knappheit an Artilleriegeschossen behindere zusehends ihr militärisches Vorgehen.

Russische Raketenangriffe: UN-Sicherheitrat tagt am Mittwoch

18.27 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat wegen des heutigen Raketenangriffs Russlands auf die Ukraine eine Sondersitzung des UN-Sicherheitsrates in New York beantragt. Der Rat setzte daraufhin ein Treffen noch am Mittwoch auf die Tagesordnung.

Russland habe das Energiesystem und "gewöhnliche Leute" mit einem tragischen Ergebnis beschossen, sagte Selenskyj in einer kurzen Videobotschaft: Es gebe Tote und Verletzte. Fachleute bemühten sich, die Schäden am Energienetz zu beheben. "Wir werden alles erneuern, und wir werden alles überstehen, denn wir sind ein unbeugsames Volk", sagte er.

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Russische Raketenangriffe: Großflächige Blackouts in der Ukraine

18.22 Uhr: Russische Raketenangriffe haben zu großflächigen Blackouts in der Ukraine geführt. "Die heutigen Raketenangriffe haben zu vorübergehenden Abtrennung aller Atomkraftwerke und der Mehrzahl der Wärme- und Wasserkraftwerke geführt", teilte das Energieministerium in Kiew per Facebook mit. Zudem seien Objekte des Energienetzes beschädigt worden. Wegen der Schwere der Schäden werde die Reparatur Zeit benötigen. Genauere Angaben zur Zahl der betroffenen Haushalte machte die Behörde nicht.

Ukrainische Luftwaffe zählte 71 feindliche Raketen

18.16 Uhr: Die russische Armee hat bei ihrem Luftangriff auf die Ukraine am Mittwoch nach Kiewer Zählung 71 Raketen sowie Kampfdrohnen eingesetzt. 51 russische Raketen sowie 5 Drohnen seien im Anflug abgeschossen worden, teilte die ukrainische Luftwaffe mit. Den Angaben nach setzte Russland Marschflugkörper der Typen Ch-101 und Ch555 ein, die von Flugzeugen aus gestartet wurden. Dazu kamen seegestützte Marschflugkörper des Typs Kalibr. Den bislang größten Angriff mit etwa 100 eingesetzten Raketen hatte es am 15. November gegeben.

USA stellen weitere Militärhilfe in Höhe von 400 Mio Dollar bereit

18.05 Uhr: Die USA stellen Außenminister Antony Blinken zufolge der Ukraine weitere 400 Millionen Dollar an Militärhilfe bereit. Dazu gehörten Luftabwehrraketen, Munition für Artillerie und taktische Fahrzeuge, heißt es in einer Erklärung. Seinem Ministerium zufolge ist auch weitere Munition für Himars-Raketensysteme in dem Paket enthalten. Die Regierung von Präsident Joe Biden hat der Ukraine bislang militärische Hilfe im Gesamtwert von 19,7 Milliarden Dollar geleistet.

Ukraine und Russland tauschen Gefangene aus

16.24 Uhr: Ungeachtet neuer russischer Angriffe auf die Ukraine haben beide Länder erneut Gefangene ausgetauscht. "Wir haben 36 unserer Leute nach Hause geholt – einen Zivilisten und 35 Soldaten", teilte der Chef des Präsidentenbüros in Kiew, Andrij Jermak, beim Nachrichtendienst Telegram mit. Unter den Freigekommenen seien Verteidiger der Stadt Mariupol und Nationalgardisten, die zu Kriegsbeginn in der Sperrzone um das 1986 havarierte Atomkraftwerk Tschernobyl in Gefangenschaft gerieten.

Das russische Verteidigungsministerium in Moskau bestätigte, dass am Mittwoch 35 eigene Soldaten freigekommen seien. Sie sollen demnach nun zur medizinischen Behandlung nach Moskau geflogen werden.

Atomkraftwerk Südukraine teils abgeschaltet

15.19 Uhr: Mehrere Blöcke des Atomkraftwerkes Südukraine sind nach Angaben des Betreibers Energoatom wegen Stromausfalles abgeschaltet. Grund dafür seien die russischen Luftangriffe auf weite Teile der Ukraine. Mit dem Kraftwerk sei alles in Ordnung, sagt ein Sprecher von Energoatom. Strom werde nicht erzeugt.

Zudem wurde das AKW Chmelnyzkji im Westen des Landes nach Angaben des dortigen Regionalgouverneurs vom Stromnetz genommen. Weite Teile der Region seien ohne Strom- und Wasserversorgung, teilt Gouverneur Serhij Hamalij auf dem Kurznachrichtendienst Telegram mit.

Drei Tote nach Angriff auf Kiew

15.13 Uhr: Bei den erneuten Raketenangriffen auf die ukrainische Hauptstadt Kiew sind drei Menschen getötet und sechs verletzt worden. Das teilte die dortige Militärverwaltung nun mit. Auch aus anderen Gebieten waren russische Angriffe gemeldet worden, Angaben zu möglichen Opfern gab es bislang nicht.

"Russland feiert seine Einstufung als Terrorstaat mit neuem Raketenterror gegen die ukrainische Hauptstadt und andere Städte", schrieb der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba auf Twitter. Das EU-Parlament hatte Russland früher am Tag als staatlichen Unterstützer von Terrorismus verurteilt.

Hälfte der Republik Moldau ohne Strom

14.41 Uhr: Die russischen Raketenangriffe auf die ukrainische Energie-Infrastruktur führen zu einem massiven Stromausfall in der benachbarten Republik Moldau. Die Hälfte des Landes werde nicht mit Strom versorgt, teilte der stellvertretende Ministerpräsident Andrei Spuni, der zugleich Infrastrukturminister ist, auf Twitter mit.

Stromausfälle werden dem Innenministerium zufolge auch aus der abtrünnigen, von Russland unterstützten Region Transnistrien im Osten gemeldet. Die Republik Moldau ist eines der ärmsten Länder Europas. Das kleine Land grenzt an die Ukraine und ist an deren Stromnetz angeschlossen.

Raketenangriff auf Kiew – Stadt ohne Wasser

14.41 Uhr: Aus der ukrainischen Hauptstadt Kiew und weiteren Gebieten sind am Mittwoch erneut Raketenangriffe gemeldet worden. In Kiew sei durch den russischen Beschuss auch ein Objekt der kritischen Infrastruktur beschädigt worden, schrieb Bürgermeister Vitali Klitschko im Nachrichtendienst Telegram. Um welches Gebäude es sich handelte, war zunächst unklar. Kurzzeitig fiel das Antennenfernsehen aus und es gab stärkere Schwankungen im ohnehin angeschlagenen Stromnetz.

Wenig später teilte Klitschko mit, dass in der gesamten Metropole mit ihren drei Millionen Einwohnern die Wasserversorgung ausgefallen sei. Der Kiewer Militärverwaltung zufolge wurde zudem bei einem Einschlag in ein zweistöckiges Wohnhaus ein Mensch getötet und ein weiterer verletzt. Im ganzen Land wurde Luftalarm ausgelöst.

Über Explosionen – teils auch durch die Flugabwehr – wurde auch aus den Gebieten Odessa, Mykolajiw, Poltawa und Dnipropetrowsk berichtet. Zu möglichen Opfern gab es zunächst keine Angaben. Die westukrainische Stadt Lwiw war Angaben von Bürgermeister Andrij Sadowyj zufolge nach Angriffen zunächst komplett ohne Strom.

Ukraine: Selenskyj begrüßt Resolution des EU-Parlaments zu Russland

13.47 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Verurteilung Russlands als staatlicher Terror-Unterstützer durch das EU-Parlament begrüßt. "Russland muss auf allen Ebenen isoliert und zur Verantwortung gezogen werden", schrieb der 44-Jährige am Mittwoch in sozialen Netzwerken. Damit solle dem "langjährigen politischen Terrorismus" Russlands in der Ukraine und der Welt ein Ende gesetzt werden.

Kurz zuvor hatte das EU-Parlament mit großer Mehrheit eine rechtlich nicht bindende Entschließung verabschiedet, nach der Russland ein "dem Terrorismus Vorschub leistender Staat" sei. Damit verbunden wurde die Forderung, die diplomatischen Beziehungen zum größten europäischen Staat weiter zu reduzieren und stärkere Sanktionen zu verhängen.

Ukrainische Nachrichtenagentur: Im ganzen Land Luftalarm ausgelöst

12.39 Uhr: In der gesamten Ukraine ist der Alarm vor Luftangriffen ausgelöst worden. Das berichtet die ukrainische Nachrichtenagentur Interfax unter Berufung auf Einträge in dem Kurznachrichtendienst Telegram. Demnach werden Explosionen in den südlichen und östlichen Regionen des Landes gemeldet.

London: Iranische Drohnen ersetzen russische Raketen

11.54 Uhr: Russland setzt im Krieg gegen die Ukraine nach britischer Einschätzung verstärkt auf iranische Drohnen. Damit wolle Russland seinen Mangel an Marschflugkörpern ausgleichen, teilte das Verteidigungsministerium in London am Mittwoch unter Berufung auf Geheimdiensterkenntnisse mit. Seit September hätten russische Truppen Hunderte Flugkörper gegen die Ukraine eingesetzt, darunter auch sogenannte Kamikaze-Drohnen. "Aber der Ansatz hatte nur begrenzten Erfolg", hieß es. Die meisten Drohnen seien von der ukrainischen Flugabwehr ausgeschaltet worden.

Ziele der Drohnenangriffe seien vor allem taktische militärische Objekte sowie das ukrainische Stromnetz gewesen, teilte das britische Ministerium weiter mit. Zuletzt hätten die russischen Kommandeure aber verlangt, dass die iranischen Drohnen medizinische Einrichtungen ins Visier nehmen und mit Lenkmunition angreifen.

Seit einigen Tagen seien keine Angriffe von Kamikaze-Drohnen mehr berichtet worden, hieß es in London. "Russland hat wahrscheinlich seinen derzeitigen Bestand fast erschöpft, wird sich aber vermutlich um Nachschub bemühen." Für Russland sei es vermutlich einfacher, neue Drohnen aus dem Ausland zu beschaffen als neue Marschflugkörper herzustellen, so das Ministerium.

Bericht: Großbritannien liefert Ukraine drei Hubschrauber

8.25 Uhr: Großbritannien unterstützt die Ukraine erstmals mit Hubschraubern. Wie der Sender BBC am Mittwoch berichtete, soll Kiew insgesamt drei Maschinen vom Typ Sea King bekommen. Der erste Helikopter sei bereits in der Ukraine angekommen. Britische Spezialisten hätten ihre ukrainischen Kameraden in den vergangenen Wochen in Großbritannien dafür ausgebildet. Sowohl die britische Luftwaffe als auch die Marine hatten Sea Kings eingesetzt, aber 2018 außer Dienst gestellt. Die Hubschrauber können für die U-Boot-Abwehr und für Such- und Rettungsmissionen genutzt werden.

Verteidigungsminister Ben Wallace kündigte demnach vor einem Treffen mit Alliierten in Oslo zudem 10.000 Schuss Artilleriemunition für die Ukraine an. Zuvor hatte Premierminister Rishi Sunak bei einem Besuch in Kiew unter anderem die Lieferung von 125 Flugabwehrgeschützen sowie Technologie zur Drohnenabwehr angekündigt. Anfang November hatte das britische Verteidigungsministerium der Ukraine bereits eine Lieferung von 1.000 Flugabwehrraketen zugesagt. Hinzu kommt Winterausrüstung für die ukrainische Armee wie Schlafsäcke, Schlafmatten oder warme Kleidung.

Auch die USA haben der Ukraine in diesem Jahr bereits Hubschrauber überlassen. Es handelte sich dabei um 16 Helikopter vom Typ Mi-17 russischer Bauart.

Ukraine: Säugling bei russischem Raketenangriff getötet

8.07 Uhr: Bei Russlands nächtlichen Raketenangriffen ist in der Region Saporischschja nach ukrainischen Angaben die Entbindungsstation eines Krankenhauses getroffen worden. "Schmerz überflutet unsere Herzen – ein Säugling, der gerade erst auf die Welt gekommen ist, wurde getötet", schrieb der Militärgouverneur von Saporischschja, Olexandr Staruch, am Mittwoch auf seinem Telegram-Kanal. Rettungskräfte seien in der Kleinstadt Wilnjansk im Einsatz, dem Ort des Raketeneinschlags. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig prüfen.

Raketeneinschläge gab es auch in den benachbarten Regionen Donezk und Dnipropetrowsk. In Donezk, wo die russischen Truppen seit Wochen verstärkt angreifen, sprachen ukrainische Behörden von einem Toten und acht Verletzten. In der Region Dnipropetrowsk habe es keine Opfer gegeben. Es seien aber mehr als 30 Geschosse in Ortschaften eingeschlagen, sagte Militärgouverneur Walentyn Resnitschenko.

Seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine vor neun Monaten haben die Vereinten Nationen (UN) mehr als 6.500 zivile Todesopfer, darunter mehr als 400 Kinder, registriert. Die tatsächliche Anzahl der getöteten Zivilisten liegt aber sowohl nach Schätzung der UN als auch nach Einschätzung Kiews deutlich höher.

Was in der Nacht geschah

Kuleba: EU darf nicht müde werden

0.44 Uhr: Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba hat an die Europäische Union appelliert, angesichts des Krieges in der Ukraine nicht "müde" zu werden. "Ich rufe meine Kollegen in der EU auf", "alle Zweifel" und "Müdigkeit" beiseite zu stellen und "das neunte Sanktionspaket", das "seit langem überfällig" sei, "so schnell wie möglich fertigzustellen", sagte er am Dienstag bei einer Online-Pressekonferenz. "Wenn wir Ukrainer nicht müde sind, hat der Rest Europas weder ein moralisches noch ein politisches Recht, müde zu sein."

Klitschko warnt vor härtestem Winter seit Zweitem Weltkrieg

23.55 Uhr: Der Bürgermeister von Kiew, Vitali Klitschko, rechnet wegen der Stromausfälle mit einem dramatischen Winter für die etwa drei Millionen Einwohner zählende Hauptstadt der Ukraine. "Das ist der schlimmste Winter seit dem Zweiten Weltkrieg", sagte er der "Bild"-Zeitung (Mittwoch). Man müsse auf das "schlimmste Szenario" von flächendeckenden Stromausfällen bei tiefen Temperaturen vorbereitet sein: "Dann müssten Teile der Stadt evakuiert werden", sagte er. "Aber so weit wollen wir es nicht kommen lassen!"

Der Ex-Box-Weltmeister warf dem russischen Staatschef Wladimir Putin vor, durch Angriffe auf die zivile Infrastruktur die Ukrainer zur Flucht aus Kiew treiben zu wollen. "Putin will die Menschen terrorisieren, sie frieren lassen, ohne Licht." So solle Druck auf den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj ausgeübt werden. "Aber das wird nicht passieren. Mein Eindruck ist: Die Menschen werden nur noch wütender, noch entschlossener. Wir werden nicht sterben oder fliehen, so wie Putin es möchte", sagte Klitschko.

Tschechien ändert Verteidigungsstrategie

23.05 Uhr: Der Nato-Mitgliedstaat Tschechien ändert wegen des russischen Kriegs gegen die Ukraine seine Verteidigungspläne, um für eine mögliche Eskalation gewappnet zu sein. Man müsse sich primär auf einen Krieg großen Ausmaßes gegen einen hoch entwickelten Gegner vorbereiten, sagte Generalstabschef Karel Rehka der Agentur CTK zufolge am Dienstag in Prag. Zuletzt hatte sich das Training eher auf die Beteiligung an Anti-Terror- und Friedenseinsätzen im Ausland wie in Mali konzentriert.

Rehka warnte davor, dass das Eskalationspotenzial des Krieges in der Ukraine immer weiter anwachse. Selbst die "ernstesten Szenarien" der weiteren Entwicklung könnten nicht länger ausgeschlossen werden.

Selenskyj: Noch 2.000 Städte und Dörfer befreien

22.23 Uhr: In der Ukraine müssen nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj noch etwa 2.000 von russischen Truppen besetzte Städte und Dörfer befreit werden. Das sagte Selenskyj nach Angaben des Präsidialamtes in Kiew am Dienstag in einer Videobotschaft für französische Kommunalpolitiker. Einige Dutzend Orte wie die Hafenstadt Mariupol am Asowschen Meer oder Wolnowacha im Gebiet Donezk seien durch russische Angriffe völlig zerstört worden.

Ukraine richtet Wärmestuben ein

22.07 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Einrichtung von mehr als 4.000 Wärmestuben für die von Kälte und Dunkelheit geplagte Bevölkerung des angegriffenen Landes angekündigt. "Alle grundlegenden Dienstleistungen werden dort bereitgestellt", sagte er in seiner abendlichen Videoansprache am Dienstag. "Dazu gehören Strom, mobile Kommunikation und Internet, Wärme, Wasser, Erste Hilfe. Völlig kostenlos und rund um die Uhr."

Selenskyj nannte die Einrichtungen in Verwaltungsgebäuden oder Schulen "Stabilitätspunkte". Der offizielle Name auf einer Website der Regierung lässt sich auch mit "Punkte der Unerschütterlichkeit" übersetzen. "Ich bin sicher, dass wir diesen Winter gemeinsam überstehen werden, wenn wir uns gegenseitig helfen", sagte er.

Russische Besatzer melden Abschuss von Drohnen über der Krim

18.20 Uhr: Die Stadt Sewastopol auf der von Russland annektierten Halbinsel Krim ist am Dienstag nach örtlichen Behördenangaben von ukrainischen Drohnen angegriffen worden. Stadtchef Michail Raswoschajew teilte mit, Flugabwehr sei im Einsatz. Zwei Drohnen seien abgeschossen worden. Sie hätten ein Strom- und Heizkraftwerk im Stadtteil Balaklawa angreifen sollen. Schäden habe es nicht gegeben. Über dem Meer nahe der Hafenstadt habe die Schwarzmeerflotte drei weitere Drohnen abgefangen.

Als Marinebasis der Schwarzmeerflotte ist Sewastopol für Russland strategisch wichtig. Die Ukraine hat die Stadt aber schon mehrfach mit Kampfdrohnen aus der Luft angegriffen, einmal auch von See aus mit ferngesteuerten unbemannten Booten. Auch wenn es dabei keine großen Schäden gab, hat Russland doch vorsichtshalber einen Teil seiner Schiffe in den Hafen Noworossijsk auf dem Festland verlegt.

Petersburger Dialog steht vor dem Aus

16.35 Uhr: Der Petersburger Dialog, ein zivilgesellschaftliches Forum zwischen Deutschland und Russland, steht angesichts des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine vor dem Aus. Die Mitgliederversammlung habe auf Antrag des Vorstands beschlossen, sich im ersten Quartal 2023 im Rahmen einer außerordentlichen Mitgliederversammlung aufzulösen, teilte das Forum am Dienstag in Berlin mit. Der Vorstand sei gebeten worden, die dazu notwendigen Schritte einzuleiten.

"Angesichts des verbrecherischen Angriffskrieges und der Frontstellung gegen die westlichen Demokratien ist ein Dialog in diesem Format nicht mehr möglich", hieß es zur Begründung. Den Petersburger Dialog hatten im Jahr 2001 Russlands Präsident Wladimir Putin und der damalige Bundeskanzler Gerhard Schröder ins Leben gerufen.

Gazprom macht Ukraine Vorwürfe und droht mit Kürzungen

16.30 Uhr: Der russische Gaskonzern Gazprom hat der Ukraine vorgeworfen, sie zweige für Moldau bestimmtes Gas ab. Der Staatskonzern drohte deshalb am Dienstag damit, die Lieferungen nach Moldau zu kürzen. Die Ukraine dementierte: Der zuständige Netzbetreiber GTSOU erklärte, die Anschuldigungen des russischen Energiekonzerns Gazprom seien eine "grobe Manipulation der Fakten".

Moldaus pro-westliche Präsidentin Maia Sandu hatte kürzlich gewarnt, dass ihr Land – gelegen zwischen Rumänien und der Ukraine – in diesem Winter Probleme bei der Versorgung mit Gas und Strom bekommen könnte. Gazprom hat seine Lieferungen bereits um die Hälfte gekürzt. Am Dienstag erklärte der Konzern, die Ukraine habe im November illegal mehr als 50 Millionen Kubikmeter Gas abgezweigt; er könne seine Lieferungen an Moldau ab dem 28. November weiter runterfahren.

Ukraine: Alle Wärme- und Wasserkraftwerke beschädigt

15.10 Uhr: Durch die massiven russischen Raketenangriffe im Oktober und November sind in der Ukraine praktisch alle Wärme- und Wasserkraftwerke beschädigt worden. Dazu seien alle wichtigen Knotenpunkte des Stromnetzes getroffen worden, sagte der Chef des ukrainischen Stromnetzbetreibers Ukrenerho, Wolodymyr Kudryzkyj, am Dienstag auf einer Pressekonferenz in Kiew. "Praktisch jedes wichtige Umspannwerk hat einen Treffer abbekommen", sagte Kudryzkyj. Einige Umspannwerke seien sogar mehrmals getroffen worden.

"Das Ausmaß der Zerstörungen ist kolossal", unterstrich der 36-Jährige. Dennoch sei es durch Reparaturen gelungen, das System seit Samstag wieder zu stabilisieren. Es gebe jetzt vor allem planmäßige und kaum noch Notabschaltungen des Stroms.

EU gibt weitere 2,5 Milliarden für die Ukraine frei

14.45 Uhr: Die EU-Kommission hat weitere 2,5 Milliarden Euro Unterstützung für die Ukraine freigegeben. Dies teilte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Dienstag auf Twitter mit. Für 2023 seien 18 Milliarden Euro eingeplant, die in regelmäßigen Abständen ausgezahlt werden sollen. Gedacht sei das Geld für "dringende Reparaturen und eine schnelle Erholung, die zu einem erfolgreichen Wiederaufbau führen", schrieb die CDU-Politikerin. "Wir werden die Ukraine weiter unterstützen, solange es nötig ist."

Wladimir Klitschko: "Am Ende werden wir gewinnen"

14.22 Uhr: Wladimir Klitschko, der Bruder des Kiewer Bürgermeisters Vitali Klitschko, fordert mehr Unterstützung für die Ukraine im Abwehrkampf gegen Russland. Er danke Deutschland für die Hilfe, sagt er auf dem SZ-Wirtschaftsgipfel in Berlin: "Aber wir brauchen mehr Unterstützung." Man müsse Farbe bekennen. Ein konkreter Wunsch seien mehr Waffen und Munition. In Kiew, von wo er angereist sei, befürchte man, dass die Hauptstadt wieder Ziel eines russischen Angriffs werden könne. Doch trotz der Bedrohung bleibe er optimistisch: "Am Ende werden wir gewinnen."

Polizei durchsucht Kiewer Kloster wegen Verdacht auf russische Sabotage

12.14 Uhr: In der ukrainischen Hauptstadt haben Polizei und Sicherheitsdienst SBU am Dienstagmorgen das berühmte 1.000 Jahre alte Kiewer Höhlenkloster durchsucht. Es bestehe der Verdacht "subversiver Aktivitäten seitens russischer Spezialdienste", teilte der SBU mit. Der weitläufige Petschersk Lawra genannte Komplex beherbergt zahlreiche christlich-orthodoxe Kirchen, Klöster und Museen. Er ist nicht nur ein wertvoller Kulturschatz, sondern auch der Hauptsitz des von Russland unterstützten Teils der ukrainisch-orthodoxen Kirche, der als Moskauer Patriarchat bekannt ist.

Der Sicherheitsdienst teilte mit, es werde systematisch gegen destruktive Aktivitäten russischer Spezialdienste in der Ukraine vorgegangen. In diesem Rahmen sei auch das Kloster durchsucht worden. Dies ziele darauf ab, die Nutzung des Höhlenklosters als "Zentrum der russischen Welt" zu verhindern, teilte der SBU mit. Es bestehe der Verdacht, dass die Räumlichkeiten dazu dienten, Sabotage- und Spionagegruppen und ausländische Bürger unterzubringen sowie Waffen zu lagern. Über das Ergebnis der Durchsuchung äußerte sich der ukrainische Sicherheitsdienst nicht. Das Moskauer Patriarchat äußerte sich zunächst nicht.

Im Mai hatte die sogenannte Ukrainisch-Orthodoxe Kirche Moskauer Patriarchats ihre Verbindungen zur russischen Kirche wegen des Einmarsches gekappt. Sie verurteilte zudem, dass Patriarch Kirill, das Oberhaupt der Russisch-Orthodoxen Kirche, den von Russland so bezeichneten militärischen Sondereinsatz in der Ukraine unterstützt. Einer Umfrage aus dem Jahr 2020 zufolge gehören 34 Prozent der ukrainischen Bevölkerung der Orthodoxen Kirche der Ukraine – also der Hauptkirche – an. 14 Prozent sind Mitglieder der Ukrainisch-Orthodoxen Kirche Moskauer Patriarchats.

Duma verurteilt mutmaßliche Erschießung russischer Soldaten

12.11 Uhr: Das Parlament in Moskau hat die mutmaßliche Erschießung russischer Soldaten bei einer Gefangennahme durch ukrainische Streitkräfte verurteilt. Die Abgeordneten der Duma riefen am Dienstag die Parlamente anderer Länder auf, sich der Verurteilung anzuschließen und dazu beizutragen, die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Die Tötung der Soldaten sei ein "eklatanter Verstoß" der Ukraine gegen das humanitäre Völkerrecht und das Genfer Abkommen zur Behandlung von Kriegsgefangenen, hieß es nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Tass in der Erklärung der Duma.

Kiew weist die Vorwürfe zurück. Die Ukraine sprach von einem Akt der Selbstverteidigung, da einer der russischen Soldaten – statt sich zu seinen Kameraden auf den Boden zu legen – plötzlich das Feuer eröffnet habe. Mehr zu dem Fall lesen Sie hier.

Putin plant offenbar Treffen mit Soldaten-Müttern

10.27 Uhr: Russlands Präsident Wladimir Putin wird sich einem Zeitungsbericht zufolge in den kommenden Tagen mit Müttern russischer Soldaten treffen. Offiziell wurde ein solches Treffen bislang nicht angekündigt. Der Sprecher des russischen Präsidialamtes, Dmitri Peskow, wollte es weder bestätigen noch dementieren, berichtet die Zeitung "Wedomosti". In Russland ist am 27. November Muttertag.

London: Russische Schwarzmeerflotte ist verwundbar

10.20 Uhr: Ein mutmaßlicher ukrainischer Angriff auf Öldepots nahe des russischen Hafens Noworossijsk zeigt nach britischer Einschätzung die Verwundbarkeit der russischen Schwarzmeerflotte. Das britische Verteidigungsministerium verwies am Dienstag in seinem täglichen Geheimdienst-Update auf russische und ukrainische Medienberichte, laut denen es am 18. November an einem Ölterminal, das nahe der russischen Marinebasis liege, zu einem Angriff kam.

"Noch sind nicht alle Einzelheiten dieses Vorfalls bekannt", betonte das Ministerium. "Jede Demonstration aber, dass die Ukraine die Fähigkeit besitzt, Noworossijsk zu bedrohen, würde eine weitere strategische Herausforderung für die Schwarzmeerflotte darstellen. Das würde auch den bereits reduzierten maritimen Einfluss Russlands im Schwarzen Meer weiter untergraben", hieß es in London weiter.

Medien hatten berichtet, dass wahrscheinlich eine ukrainische Drohne in der Nacht zum 18. November ein Terminal des Ölkonzerns Transneft angegriffen habe. Das Unternehmen wies die Berichte zurück.

Nachdem die Ukraine den russischen Stützpunkt Sewastopol auf der annektierten Halbinsel Krim attackiert hatte, verlegte die russische Marine mehrere U-Boote nach Noworossijsk. Dass nun auch dieser Hafen für die Ukrainer erreichbar sei, sei auch eine Bedrohung für russische Landungsschiffe, die dort stationiert seien, hieß es in London weiter. Diese Schiffe hätten seit der Beschädigung der Kertsch-Brücke im Oktober eine wichtigere Rolle bei der Versorgung der russischen Streitkräfte in der Ukraine übernommen.

Die Nacht: Ukrainer müssen mit langen Stromausfällen rechnen

6 Uhr: Das durch russische Raketentreffer schwer beschädigte Stromnetz der Ukraine dürfte auf Monate hinaus äußerst störanfällig bleiben. Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte, das Land habe am Montag nicht nur mit geplanten Abschaltungen, sondern auch mit plötzlichen Stromausfällen zu kämpfen gehabt. Der Verbrauch übersteige die Stromproduktion, alle müssten Energie sparen. Der Stromversorger Yasno teilte mit, die Ukrainer müssten wohl mindestens bis Ende März mit Ausfällen oder Abschaltungen rechnen. Hier lesen Sie den Überblick über die Geschehnisse in der Nacht.

Kiew ruft Bewohner aus Cherson für Winter zu Umzug auf

00.53 Uhr: Die ukrainische Regierung bietet den Bewohnern der Stadt Cherson, die nach dem Abzug der russischen Besatzer weiterhin größtenteils ohne Strom und fließendes Wasser ist, eine Evakuierung in Regionen mit besserer Infrastruktur sowie eine kostenfreie Unterkunft an.

"Angesichts der schwierigen Sicherheitslage in der Stadt und der Infrastrukturprobleme können Sie für den Winter in sicherere Regionen des Landes evakuiert werden", schreibt die stellvertretende Ministerpräsidentin Iryna Wereschtschuk auf Telegram. Sie rief die Bewohner außerdem auf, wenn möglich Eigeninitiative zu ergreifen und in "sicherere Regionen" umzuziehen. Vor allem Frauen, Kinder und ältere Menschen sollten den Winter in Gebieten mit besserer Infrastruktur verbringen, erklärte Wereschtschuk.

Dienstag, 22. November 2022

Selenskyj sieht ukrainisches Stromnetz weiter in Schwierigkeiten

22.24 Uhr: Das durch russische Angriffe beschädigte Stromnetz der Ukraine ist nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj weiter instabil. Das Land habe am Montag nicht nur mit geplanten Abschaltungen, sondern auch mit ungeplanten Stromausfällen zu kämpfen gehabt, sagte er in seiner abendlichen Videoansprache. Der Verbrauch übersteige die Stromproduktion.

"Heute abend ist die Lage in Kiew und Umgebung sowie in Winnyzja, Sumy, Ternopil, Tscherkassy, Odessa und einigen anderen Städten und Bezirken besonders schwierig", sagte Selenskyj. Er rief regionale und kommunale Verwaltungen auf, die Bürger weiter zum Stromsparen anzuhalten. Auch im öffentlichen Raum müsse Strom gespart werden.

"Der Systemschaden, der unserem Energiesektor durch die Anschläge der russischen Terroristen entsteht, ist so groß, dass alle unsere Bürger und Unternehmen sehr sparsam sein und den Verbrauch über die Stunden des Tages verteilen sollten", sagte er.

Ukrainischer Versorger rechnet mit Stromabschaltungen noch bis Ende März

20.55 Uhr: Die Menschen in der Ukraine müssen sich nach Einschätzung der Energieversorger bis mindestens Ende März auf Stromausfälle einstellen. Die Techniker versuchten ihr Möglichstes, die Schäden am Netz zu reparieren, bevor es noch winterlicher werde, schrieb der Chef des Stromversorgers Yasno, Serhij Kowalenko, am Montag auf Facebook.

Wenn es keine neuen Schäden durch russische Angriffe gebe, könne man den Strommangel über das ganze Land verteilen. Dann seien die Abschaltungen weniger lang. Bei neuen Schäden werde es wieder mehr ungeplante Stromausfälle geben. "Auch wenn es jetzt weniger Ausfälle gibt, möchte ich, dass jeder versteht: Wahrscheinlich werden die Ukrainer mindestens bis Ende März mit Ausfällen leben müssen", schrieb Kowalenko.

Er riet der Bevölkerung, sich vorzubereiten: "Legen Sie einen Vorrat an warmer Kleidung und Decken an und überlegen Sie, wie Sie einen längeren Stromausfall überstehen können." Russland zerstört mit schweren Raketenangriffen seit Mitte Oktober völkerrechtswidrig das Energiesystem der Ukraine. Vizeregierungschefin Iryna Wereschtschuk riet schon im Oktober ukrainischen Flüchtlingen im Ausland, möglichst erst im kommenden Frühjahr in die Heimat zurückzukehren.

Ukraine berichtet von heftigen Gefechten im Donbass

20.46 Uhr: Im Industriegebiet Donbass im Osten der Ukraine liefern sich ukrainische und russische Truppen nach Kiewer Angaben weiter heftige Gefechte. Russland konzentriere seine Angriffe auf die Städte Awdijiwka und Bachmut im Gebiet Donezk, teilte der ukrainische Generalstab am Montagabend mit. An anderen Orten sprach der Generalstab von einer "aktiven Verteidigung" der russischen Truppen – dort greifen also offenbar die Ukrainer an.

Genannt wurden die Orte Kupjansk und Lyman sowie Nowopawliwka und die Front im Gebiet Saporischschja. Die russischen Truppen wehrten sich mit Panzern, Mörsern, Rohr- und Raketenartillerie.

Die Angaben des ukrainischen Militärs waren zunächst nicht unabhängig überprüfbar. Dem offiziellen Bericht zufolge verstärkten die russischen Truppen in der Südukraine ihre Verteidigungslinien auf dem südlichen Ufer des Stromes Dnipro. Nach inoffiziellen Angaben nimmt die ukrainische Artillerie diesen Raum in Richtung Krim mit ihrer weittragenden Artillerie unter Feuer. Russische Militärblogger berichteten von einem erfolgreichen russischen Vorstoß auf den Ort Marjinka bei Donezk.

IAEA: Keine unmittelbaren Bedenken zu Atom-Sicherheit in Saporischschja

20.21 Uhr: Die UN-Atomenergiebehörde IAEA meldet keine unmittelbaren Bedenken an hinsichtlich der atomaren Sicherheit des von Russland besetzten Kernreaktors Saporischschja. Experten der Behörde hätten bei einer Besichtigung bestätigen können, dass trotz des jüngsten intensiven Beschlusses zentrale Anlagen intakt geblieben sein, heißt es in einer Erklärung der IAEA.

Ukraine: Vier mutmaßliche Folterstätten in Cherson entdeckt

19.05 Uhr: Ukrainische Ermittler haben in der Region Cherson nach dem Abzug der russischen Besatzer vier mutmaßliche Folterstätten entdeckt, teilt das Büro des Generalstaatsanwaltes mit. Es seien dort unter anderem Gummiknüppel, Holzschläger und Handschellen entdeckt worden. In den Wänden hätten Kugeln gesteckt. "Verschiedene Foltermethoden, physische und psychische Gewalt wurden angewendet", heißt es in der Stellungnahme.

Deutschland sagt 32 Millionen Euro für Moldau zu

17.37 Uhr: Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat bei einer Moldau-Konferenz in Paris zusätzliche Hilfen der Bundesregierung in Höhe von gut 32 Millionen Euro zugesagt. "Mit der Konferenz hier verteidigen wir auch die europäische Friedensordnung", sagte Baerbock am Montag. Die Mittel sollen nach Angaben aus Delegationskreisen unter anderem für den Ausbau erneuerbarer Energien und kommunaler Infrastruktur sowie für die Versorgung von Flüchtlingen eingesetzt werden.

Russlands Präsident Wladimir Putin habe vergeblich versucht, Moldau durch Abhängigkeiten zu erpressen, sagte Baerbock. Die Angriffe auf die Infrastruktur der benachbarten Ukraine hätten auch die Energieversorgung Moldaus getroffen. Zudem habe Russland seine Gaslieferungen nach Moldau bewusst reduziert. "Wir lassen Moldau weder in der Kälte noch in der Dunkelheit noch in der drohenden Rezession allein", sagte Baerbock.

WHO: Mehr als 700 Attacken auf Gesundheitseinrichtungen

17.26 Uhr: Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat seit Beginn des russischen Kriegs in der Ukraine mehr als 700 Angriffe auf die Gesundheitsinfrastruktur in dem Land registriert. "Das ist ein Verstoß gegen das humanitäre Völkerrecht und die Kriegsregeln", sagte WHO-Regionaldirektor Hans Kluge am Montag in der ukrainischen Hauptstadt Kiew. In der Folge seien Hunderte Krankenhäuser und Gesundheitseinrichtungen nicht länger voll funktionsfähig, weil es an Brennstoff, Wasser und Strom mangle.

"Das ist die größte Attacke auf die Gesundheitsversorgung auf europäischem Boden seit dem Zweiten Weltkrieg", unterstrich Kluge vor allem im Hinblick auf die russischen Angriffe auf das ukrainische Energiesystem. Den Ukrainerinnen und Ukrainern stehe ein "lebensbedrohlicher Winter" bevor, sagte Kluge weiter. Hunderttausende Häuser und Wohnungen, Schulen und Krankenhäuser seien ohne Heizung. Zehn Millionen Menschen seien ohne Strom. Das stelle mit Blick auf den kommenden Winter ein dramatisches Gesundheitsrisiko dar. "Kaltes Wetter kann tödlich sein", sagte Kluge. Nicht nur drohten Atemwegsinfektionen wie Covid-19, gegen die große Teile der Bevölkerung nicht ausreichend immun seien.

Gesundheitsgefahr drohe auch dadurch, dass "verzweifelte Familien versuchen, sich warm zu halten" und auf alternative Heizmethoden mit Kohle oder Holz oder die Verwendung von Generatoren zurückgriffen. "Dies birgt gesundheitliche Risiken durch giftige Substanzen, die für Kinder, ältere Menschen und Menschen mit Atemwegs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen schädlich sind, sowie Verbrennungen und Verletzungen durch Unfälle", erklärte der WHO-Regionaldirektor.

Russischer Atomkonzern warnt vor Havarie in Saporischschja

15.55 Uhr: Nach den Angriffen auf das von Russland besetzte ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja hat der russische Atomkonzern Rosatom erklärt, durch den Beschuss bestehe die Gefahr einer nuklearen Havarie. Er habe die ganze Nacht mit der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) in Kontakt gestanden, sagte Rosatom-Generaldirektor Alexej Lichatschow der Agentur Interfax zufolge im südrussischen Sotschi bei einem internationalen Atomenergie-Forum.

Experten der IAEA untersuchten nach Angaben aus Moskau am Montag die Anlage auf Schäden. Das teilte der Berater des russischen Atomkraftwerkbetreibers Rosenergoatom, Renat Kartschaa, laut der staatlichen Nachrichtenagentur Tass mit. Die Experten hätten alle für sie interessanten Objekte besichtigen können. Von IAEA-Seite gab es zunächst keine Information zu der Inspektion.

Zuvor hatte Kartschaa gesagt, die Inspekteure würden lediglich Zugang zu den Bereichen erhalten, die einen Bezug zur Nuklearsicherheit haben. Nur das sei von ihrem Mandat abgedeckt. Sollten die Experten andere Bereiche inspizieren wollen, werde ihnen das verweigert. Das größte Atomkraftwerk Europas war am Samstag und Sonntag von Dutzenden Granateinschlägen erschüttert worden. Auch in den Monaten davor war die Anlage mehrfach unter Beschuss geraten. Die Ukraine und Russland geben sich gegenseitig die Schuld dafür.

Selenskyj fordert Nato-Hilfe zum Schutz des AKW Saporischschja

15.09 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ruft die Nato dazu auf, das von Russland kontrollierte ukrainische Kernkraftwerk Saporischschja vor Sabotage zu schützen. Gefährliche Zwischenfälle in ukrainischen Atomanlagen zu verhindern, sei im Interesse aller Nationen, sagt Selenskyj in einer Videobotschaft an die parlamentarische Versammlung der Nato in Madrid.

Am Samstagabend und am Sonntagmorgen war es rund um das Atomkraftwerk zu mehr als einem Dutzend Explosionen gekommen. Russland und die Ukraine beschuldigen sich gegenseitig, für die Angriffe verantwortlich zu sein.

Linken-Fraktionschefin: Gaspipelines aus Russland nutzen

15.03 Uhr: Linken-Fraktionschefin Amira Mohamed Ali fordert den weiteren Import von Erdgas über Pipelines aus Russland. Deutschland kaufe Ländern wie Pakistan Flüssiggas "vor der Nase weg", obwohl diese dringend darauf angewiesen seien, kritisierte Mohamed Ali am Montag in Berlin. "Es wäre sinnvoller, das Gas aus Pipelines zu beziehen. Die Pipelines aus Russland, die noch da sind, sollten dafür genutzt werden."

Russland hatte Ende August die Lieferungen gestoppt. Die Pipelines der Nord-Stream-Trasse sind inzwischen durch Sabotageakte unterbrochen. Nach Angaben der Bundesnetzagentur wird derzeit auch über andere Leitungen kein Gas mehr aus Russland importiert.

Baerbock sagt zusätzliche Moldau-Hilfen von gut 32 Millionen Euro zu

14.32 Uhr: Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat zusätzliche deutsche Hilfen in Höhe von rund 32,3 Millionen Euro für die besonders unter den Folgen des Ukraine-Kriegs leidende Republik Moldau zugesichert. Die Mittel sollten unter anderem für die Stärkung erneuerbarer Energien, die Förderung der Energieeffizienz und den Ausbau kommunaler Infrastruktur eingesetzt werden, hieß es am Montag bei der dritten internationalen Unterstützerkonferenz für die ehemalige Sowjetrepublik in Paris aus deutschen Delegationskreisen.

Aus dem Bundesentwicklungsministerium (BMZ) kommen von der Gesamtsumme der neuen Zusagen nach Darstellung von Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) 28,7 Millionen Euro. Mit dem Geld soll demnach vor allem die Energieeffizienz von Gebäuden erhöht werden. Schulze erklärte, die Bundesregierung wolle ein klares Zeichen der Solidarität an die Republik Moldau senden. "Mit unserer Unterstützung helfen wir dabei, bedürftige Menschen gut über den Winter zu bringen." Zudem helfe man Moldau dabei, sich aus der Abhängigkeit von Russlands Energielieferungen zu befreien.

Protest-Jahrestag: Selenskyj verspricht Sieg über Russland

14.19 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj würdigt den Einsatz seiner Landsleute anlässlich des "Tages der Würde und Freiheit". An diesem wird in der Ukraine der proeuropäischen Proteste von 2013/14 und der Orangen Revolution von 2004 gedacht. "Wir können ohne Geld dastehen. Ohne Benzin. Ohne heißes Wasser. Ohne Licht. Aber nicht ohne Freiheit", sagt er in einer Videoansprache.

"Es gibt viele Veränderungen, aber sie haben das Wichtigste nicht verändert. Denn das Wichtigste ist nicht außen, sondern innen. Und das bleibt unverändert. Und deshalb werden wir durchhalten", so Selenskyj. In der Zukunft würden sich die Ukrainer auf dem Unabhängigkeitsplatz in Kiew versammeln und "den Tag des Sieges der Ukraine feiern. In einem friedlichen Kiew, in einer friedliche Ukraine."

Polen will zusätzliche Patriot-Luftabwehr einsetzen

11.18 Uhr: Polen hat das Angebot von Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) begrüßt, dem Nato-Partner nach dem Raketeneinschlag mit einem Patriot-Abwehrsystem zu helfen. Er habe dies mit "großer Zufriedenheit" zur Kenntnis genommen, sagte Verteidigungsminister Mariusz Błaszczak am Montag. Er wolle vorschlagen, das Patriot-System in der Nähe von Polens Grenze zur Ukraine zu stationieren.

In dem polnischen Grenzdorf Przewodow war am Dienstag eine Rakete eingeschlagen. Zwei Zivilisten starben. Derzeit geht der Westen davon aus, dass es sich um eine ukrainische Flugabwehrrakete handelt, die zur Verteidigung gegen Angriffe des russischen Militärs eingesetzt wurde. Lambrecht hatte gesagt, als Konsequenz aus diesem Ereignis müsse man sich im Bündnis bei der Luftverteidigung besser aufstellen.

Großbritannien: Hier liegt Russlands Schwachpunkt

08.40 Uhr: Nach ihrem Rückzug über den Fluss Dnipro in der Südukraine konzentrieren sich die russischen Kräfte nach britischer Einschätzung auf die Verteidigung der Stadt Swatowe im Osten des Landes. Dort seien die russischen Truppen nun am verletzlichsten, teilte das Verteidigungsministerium in London am Montag unter Berufung auf Geheimdiensterkenntnisse mit. "Als bedeutendes Bevölkerungszentrum im Gebiet Luhansk wird die russische Führung höchstwahrscheinlich die Beibehaltung der Kontrolle über Swatove als politische Priorität ansehen", hieß es.

In der Gegend habe es in den vergangenen Wochen heftige Artilleriegefechte gegeben. Russland baue dort wie an anderen Stellen der Front seine Verteidigungspositionen aus, die allerdings vornehmlich mit schlecht ausgebildeten Reservisten besetzt seien.

"Die Kommandeure kämpfen jedoch wahrscheinlich mit der militärischen Realität, eine glaubwürdige Verteidigung aufrechtzuerhalten, während sie gleichzeitig versuchen, offensive Operationen weiter südlich in Donezk mit Ressourcen auszustatten", teilte das Ministerium weiter mit. "Sowohl die Verteidigungs- als auch die Offensivfähigkeit der russischen Truppen wird weiterhin durch einen ernsthaften Mangel an Munition und qualifiziertem Personal behindert."

Deutschland bietet Polen nach Raketeneinschlag Hilfe an

2.00 Uhr: Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) will Polen nach dem Raketeneinschlag mit einem Patriot-Abwehrsystem helfen. "Wir haben Polen angeboten, bei der Absicherung des Luftraums zu unterstützen – mit unseren Eurofightern und mit Patriot-Luftverteidigungssystemen", sagte Lambrecht der "Rheinischen Post". "Mit denen sind wir ja auch schon in der Slowakei – die Präsenz dort wollen wir bis Ende 2023 verlängern, eventuell sogar noch darüber hinaus", so die Ministerin.

Als Konsequenz aus dem Vorfall in der vorigen Woche in Polen müsse die Luftverteidigung im Nato-Bündnis besser aufgestellt werden. "Das gilt besonders mit Blick auf die Nato-Partner wie Polen, die Slowakei und die baltischen Staaten, die direkt an Russland und die Ukraine angrenzen." Bodengestützte Luftabwehrsysteme wie das Patriot sind darauf ausgelegt, ankommende Raketen abzufangen.

Atomenergiebehörde erhält nur beschränkt Zugang zu Saporischschja

01.01 Uhr: Der Chef der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO), Rafael Grossi, bezeichnet die Explosionen bei dem von Russland kontrollierten ukrainischen Kernkraftwerk Saporischschja als äußerst beunruhigend. "Auf dem Gelände dieses großen Kernkraftwerks kam es zu Explosionen, was völlig inakzeptabel ist. Wer auch immer dahintersteckt, es muss sofort aufhören. Wie ich schon oft gesagt habe, spielen sie mit dem Feuer", erklärt Grossi. IAEO-Mitarbeiter würden die Sicherheit des Kernkraftwerks am Montag untersuchen.

Der russische Betreiber Rosenergoatom teilt mit, dass es Beschränkungen für die IAEO-Inspekteure geben werde. "Wenn sie eine Anlage inspizieren wollen, die nichts mit der nuklearen Sicherheit zu tun hat, wird ihnen der Zugang verweigert", sagt Renat Karchaa, ein Berater des Rosenergoatom-Chefs, der Nachrichtenagentur Tass. Der wiederholte Beschuss der Anlage in der Südukraine weckt Befürchtungen vor einem erneuten Atomunfall wie im rund 500 Kilometer entfernten Tschernobyl 1986.

Montag, 21. November 2022

Kriegsverbrechen-Vorwurf: Ukraine reagiert

21.40 Uhr: Videos in sozialen Medien sollen angeblich zeigen, wie ukrainische Soldaten russische Gefangene exekutieren. Die Vereinten Nationen untersuchen den Fall – und nun hat sich auch die Ukraine geäußert. Mehr dazu lesen Sie hier.

Selenskyj: Weiter schwere Kämpfe im Donbass

21.31 Uhr: Die schweren Kämpfe im Donbass im Osten der Ukraine dauern nach den Worten von Präsident Wolodymyr Selenskyj weiter an. Vor allem das Gebiet um Donezk sei schwer umkämpft, sagte Selenskyj am Sonntagabend in seiner täglichen Videoansprache. "Obwohl es wegen der Verschlechterung des Wetters weniger Angriffe gibt, bleibt die Zahl der russischen Artillerieüberfälle leider hoch." Auch aus dem Gebiet Luhansk gebe es Berichte von Gefechten. Allein am Sonntag seien dort von russischer Seite fast 400 Granaten abgefeuert worden, sagte Selenskyj.

Auch der Generalstab der ukrainischen Streitkräfte hatte zuvor von fortgesetzten Zusammenstößen an verschiedenen Frontabschnitten im Osten des Landes berichtet. Bei Luhansk seien mehrere russische Vorstöße abgewehrt worden, hieß es.

Das Verteidigungsministerium in Kiew widersprach unterdessen Spekulationen westlicher Medien und Militärvertreter, wonach im Winter an den Fronten eine Kampfpause eintreten könnte. "Wer über eine mögliche "Pause der Feindseligkeiten" wegen der Minustemperaturen im Winter spricht, hat vermutlich noch nie im Januar ein Sonnenbad an der Südküste der Krim genommen", erklärte die Behörde am Sonntag über Twitter.

So können Sie für die Ukraine spenden

Angesichts der Nachrichten aus der Ukraine fühlen sich viele Menschen hierzulande machtlos. Wenigstens mit einer Spende möchten sie helfen. Hier finden Sie eine Auswahl an Hilfsorganisationen.