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Ukraine-Krieg | Russland: Produktion von Munition wird wohl erhöht

Seit Wochen sind die Klagen von der Front groß. Nun will Moskau die Produktion von Munition angeblich um ein "Vielfaches" erhöhen.

Zuletzt machten Meldungen die Runde, dass Russland im Ukraine-Krieg Raketen und Munition ausgehen. Nun scheint der Kreml mit einer großen Initiative gegenzusteuern – oder möchte zumindest diesen Eindruck erwecken.

Einer Meldung der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Ria Nowosti zufolge hat Verteidigungsminister Sergej Schoigu bei einer Sitzung im Hauptquartier der russischen Streitkräfte verkündet, dass die Produktion von Munition um ein Vielfaches gesteigert worden sei. "Dabei handelt es sich sowohl um konventionelle als auch um Hochpräzisionsmunition", zitiert die Agentur Schoigu. So könne Russland seine Kriegsziele erreichen, behauptet der Verteidigungsminister demnach.

Zuvor seien die Unternehmen, die Munition produzieren, mit Blick auf den "staatlichen Verteidigungsauftrag" überprüft worden, schreibt Ria Nowosti weiter. Schoigu sei von den Führungskräften der Firmen über Modernisierungs- sowie Erweiterungspläne für ihre Anlagen informiert worden.

Wagner-Chef klagte über ignorierte Anrufe

Die Aussagen lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Klar ist aber: Russland wie die Ukraine kämpfen mit Munitionsproblemen. Mitte März hatte das britische Verteidigungsministerium in einem Geheimdienst-Update mitgeteilt, dass Russland offenbar der Nachschub an Raketen ausgehe und es auch bei anderen Produkten, wie zum Beispiel Granaten, schlecht aussehe.

Russland soll deswegen den Briten zufolge bereits auf alte Munitionsbestände zurückgegriffen haben, die eigentlich als unbrauchbar eingestuft worden waren.
Granaten sollen an der Front außerdem streng rationiert werden. London sieht darin "mit Sicherheit einen der Hauptgründe", weswegen Russland in letzter Zeit keine "operativ bedeutsame Offensive" gelungen sei.

Jewgeni Prigoschin, Chef der Söldnertruppe Wagner, beklagt sich bereits seit Wochen über mangelnde Munition und Unterstützung für seine Kämpfer an der Front. In einer Audiobotschaft auf dem Telegram-Kanal "Prigoschins Pressedienst" monierte er zuletzt, dass das Verteidigungsministerium seine Anrufe ignoriere.

"Damit ich aufhöre, nach Munition zu fragen, wurden alle Spezialtelefone in allen Büros, in allen Abteilungen und so fort für mich abgeschaltet", sagt der Wagner-Chef in der Aufnahme. Allein die Wagner-Gruppe verbraucht Prigoschin zufolge pro Monat 10.000 Tonnen Munition im Kampf um die ukrainische Stadt Bachmut.

"Problem Nummer eins" auch für die Ukraine

Auch die Ukraine kämpft mit mangelnder Munition. Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba sagte der "Bild am Sonntag" Mitte März, fehlende Munition sei das Problem "Nummer eins" im Kampf gegen die russischen Besatzer. "Deutschland könnte wirklich mehr bei der Munition helfen. Mit Artillerie-Munition", sagte er.

Kurz darauf einigten sich die EU-Staaten darauf, der Ukraine in den kommenden zwölf Monaten eine Million Schuss Artilleriemunition bereitzustellen. Laut dem deutschen Verteidigungsminister Boris Pistorius soll die zusätzliche Munition über bestehende nationale Rahmenverträge, aber auch über ein neues europäisches Beschaffungsprojekt gekauft werden. "Wir bündeln damit Europas Marktmacht", sagte Pistorius. "Das hat es in der Form noch nicht gegeben."