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Ukraine-Krieg | Unter dieser Bedingung ist Polen für Kampfjet-Lieferungen

Polens Ministerpräsident Morawiecki steht Lieferungen von Kampfjets an die Ukraine offen gegenüber. Allerdings unter bestimmen Voraussetzungen.

Polens Ministerpräsident Mateusz Morawiecki ist offen für die Lieferung von F16-Kampfjets an die Ukraine. "Wenn dies eine Entscheidung der gesamten Nato wäre, wäre ich für die Entsendung dieser Kampfjets", sagte der Regierungschef der "Bild"-Zeitung (Donnerstagsausgabe). Es gehe darum, "was die Nato-Länder gemeinsam entscheiden".

"Wir sollten die Dinge gemeinsam und in Verbindung mit einer strategischen Überlegung des gesamten Nato-Bündnisses tun", sagte Morawiecki weiter. Die russische Aggression in der Ukraine sei "ein sehr ernster Krieg". Aber werde Polen noch die gesamte Nato seien daran "beteiligt".

Laut Morawiecki wäre nicht das Einverständnis aller Nato-Länder für die Lieferung von Kampfjets nötig. "Wahrscheinlich haben nicht alle Nato-Staaten Kampfflugzeuge. Mit Nato meine ich, dass wir als kollektives Gremium eine solche Entscheidung treffen müssen."

Morawiecki rechnet mit Angriffen auf Kiew

Polens Ministerpräsident geht davon aus, dass die russische Armee die ukrainische Hauptstadt Kiew erneut angreifen wird. "Nach allen Informationen, die ich aus der Ukraine habe, weiß ich, dass es eine weitere Offensive der Russen geben wird, wahrscheinlich im März oder April, und das wird eine sehr harte Offensive sein", sagte er der "Bild".

Er denke, dass Kremlchef Wladimir Putin nicht nur voller Hass auf die Ukraine sei, sondern seinem Volk auch zeigen wolle, dass er ein langfristiger Akteur sei, der niemals aufgebe. "Und er wird Kiew wieder angreifen, ja, ich habe diese Befürchtung", sagte Morawiecki in dem Interview.

Morawiecki über Putins Kriegspläne

Putin werde wahrscheinlich warten wollen, bis der Schlamm und die Sümpfe und der nicht so gut vorbereitete Boden für die Offensive trockne. Momentan sei der Boden nicht für schwere Panzer und Artillerie geeignet, da der Winter derzeit recht mild sei, erklärte der polnische Premier.

Über Putins Armee sagte Morawiecki, dass die russischen Ressourcen "wirklich groß" seien. "Er hat viel Munition, viele Waffen und viele Leute." Es gebe Atomdrohungen aus Russland, betonte Morawiecki. "Weil der Kreml uns alle bedrohen und lähmen will."

Verhandlungen mit dem russischen Präsidenten schloss der polnische Premier derzeit aus. Putin erreiche mit solchen Gesprächen tatsächlich seine Ziele, denn er zeige dem Rest der Welt und seiner eigenen Bevölkerung: "Seht her, ich bin sehr gefragt, alle wollen mit mir reden, alles hängt von mir ab." Das sei die Botschaft, die Putin nach solchen Gesprächen weitergebe, sagte Morawiecki der "Bild".

"Russland müsste sich komplett ändern"

Der polnische Ministerpräsident prangerte erneut die Russlandpolitik Deutschlands an. Es sei falsch gewesen, alle Eier in den russischen Korb zu legen und die ganze Strategie von russischem Gas und russischen Rohstoffen abhängig zu machen. Viele Menschen hätten von Deutschland einen kompletten Wandel erwartet.

"Wir sehen aber, dass Deutschland versucht, halb schwanger zu sein, ein bisschen neu zu denken und die Ukraine zu unterstützen", so Morawiecki. "Aber gleichzeitig scheinen sie – ich meine die Regierung und der Kanzler im Besonderen – immer noch daran zu glauben, dass man mit Russland wieder zur Tagesordnung übergehen sollte." Er glaube nicht, dass das mit diesem quasi totalitären Regime jemals möglich sein werde. "Russland müsste sich komplett ändern", sagte der polnische Premier.

Polen rüstet erheblich auf

Am Dienstag hatten die Außenminister der baltischen Staaten und Polens bei einem Treffen in Lettland die gemeinsame Reaktion auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine diskutiert. "Es sind unsere vier Länder, die der Ukraine die meisten Waffen, Ausrüstung und Munition liefern, wenn wir unsere Bemühungen pro Kopf zählen", hob der polnische Außenminister Zbigniew Rau hervor. "Unsere Philosophie ist es, der Ukraine so viel wie möglich und so schnell wie möglich zu helfen."

Das an die Ukraine grenzende EU- und Nato-Land Polen rüstet erheblich gegen eine Bedrohung durch Moskau auf. So orderte Warschau im vergangenen Jahr in den USA 250 Kampfpanzer vom Typ Abrams und schloss mit Südkorea ein milliardenschweres Geschäft über die Lieferung von 400 Kampfpanzern und 212 Panzerhaubitzen ab.

Die polnischen Streitkräfte zählen gegenwärtig 164.000 Soldatinnen und Soldaten, darunter 36.000 Mitglieder der freiwilligen Heimatschutzverbände. In den kommenden Jahren soll die Armee auf 250.000 Berufssoldaten und 50.000 Angehörige des Heimatschutzes wachsen.