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Ukraine-News: Mariupol unter Kontrolle – Russland feiert Teilsieg

Von: Kim Hornickel, Tobias Utz, Sebastian Richter, Daniel Dillmann, Nadja Austel, Nail Akkoyun, Vincent Büssow

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Die Lage im Ukraine-Krieg spitzt sich weiter zu – militärisch, diplomatisch und humanitär: der News-Ticker am Samstag, 21. Mai.

  • Asow-Kommandeur: Kapitulation in Mariupol
  • Schwere Luftangriffe: Russland vermeldet Angriffe in Grenzregion der Ukraine
  • Aufrüstung in Russland: Reaktion auf mögliche Nato-Erweiterung im Ukraine-Krieg
  • Der News-Ticker rund um den Ukraine-Konflikt wird laufend aktualisiert.

+++ 06.40 Uhr: Nach Wochen heftiger Kämpfe hat Russlands Armee eigenen Angaben zufolge das Stahlwerk Azovstal in der ukrainischen Hafenstadt Mariupol komplett unter ihre Kontrolle gebracht. Alle feindlichen Kämpfer hätten sich ergeben, teilte das Verteidigungsministerium in der Nacht zum Samstag in Moskau mit. Die weitläufige Industrieanlage am Asowschen Meer war der letzte Ort in der strategisch wichtigen Hafenstadt im Südosten der Ukraine, der noch nicht vollkommen unter russischer Kontrolle gestanden hatte. Die Einnahme des Stahlwerks in Mariupol feiert Russland als einen großen Teilsieg in seinem Angriffskrieg gegen die Ukraine.

Die ukrainische Seite äußerte sich zunächst nicht zur angeblichen Einnahme des Werks. Nach Angaben aus Moskau kamen seit dem 16. Mai insgesamt 2439 ukrainische Soldaten, die sich in den Bunkeranlagen aus Sowjetzeiten verschanzt hatten, in russische Gefangenschaft. Am Freitag sei die letzte Gruppe von 531 Kämpfern gefangen genommen worden, hieß es. Das Stahlwerk war seit dem 21. April von russischen Truppen belagert worden.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj machte - in einem noch vor der russischen Verkündung der Einnahme aufgenommenen Fernsehinterview - den Westen für die Entwicklung mitverantwortlich. Er habe die westlichen Staats- und Regierungschefs wiederholt aufgefordert, sein Land mit „geeigneten Waffen“ zu versorgen, „damit wir Mariupol erreichen können, um diese Menschen zu befreien“.

+++ 21.21 Uhr: In der ukrainischen Hafenstadt Mariupol haben sich nach russischen Angaben nun alle Kämpfer in dem belagerten Stahlwerk Azovstal ergeben. Die Industriezone sei damit vollständig unter russischer Kontrolle, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau am Freitagabend mit. Es seien insgesamt 2439 ukrainische Soldaten seit dem 16. Mai in russische Gefangenschaft gekommen.

+++ 18.08 Uhr: Die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) will ihre Untersuchungen von Menschenrechtsverletzungen in der Ukraine ausweiten. Dafür werden Beobachter in das Land geschickt, die Zeugen und Überlebende befragen sollen. Das teilte das OSZE-Büro für Demokratie und Menschenrechte (ODIHR) in Warschau mit. Die Organisation hatte zuvor mit Geflüchteten in Nachbarländern gesprochen, die vor dem Krieg und der Russischen Invasion in der Ukraine geflohen waren.

Fokus der Beobachtung seien die Zivilbevölkerung und Kriegsgefangene. Als dringlichste Themen nannte die OSZE Angriffe auf Zivilisten, Tötungen, Verschleppungen und Folter. Der daraus folgende Bericht könnte Monate in Anspruch nehmen.

Der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag hat bereits ein 42-köpfiges Team in die Ukraine geschickt, die zu möglichen Kriegsverbrechen ermitteln sollen. Außerdem untersuchen UN-Menschenrechtsexperten die Lage im Land.

Ein russischer Soldat vor dem Stahlwerk in Mariupol. Moskau hat die vollständige Einnahme des Werkes verkündet. Dieses Foto wurde während einer vom russischen Verteidigungsministerium organisierten Reise aufgenommen.
Ein russischer Soldat vor dem Stahlwerk in Mariupol. Moskau hat die vollständige Einnahme des Werkes verkündet. Dieses Foto wurde während einer vom russischen Verteidigungsministerium organisierten Reise aufgenommen. © Uncredited/dpa

+++ 16.45 Uhr: Laut einer Einschätzung des ukrainischen Verteidigungsministeriums in Kiew zeigt sich die russische Armee bereit Raketen im Schwarzen Meer abzufeuern. 16 „Kalibr“-Marschflugkörper seien auf zwei Schiffen der russischen Flotte stationiert, wie ein Sprecher am Freitag erklärte. Der Kreml hat sich bisher nicht dazu geäußert. Die Angaben sind nicht unabhängig prüfbar.

Ukraine-Krieg
Ein Kriegsschiff der russische Flotte. (Symbolfoto) © Russian Defence Ministry/Imago Images

+++ 16.15 Uhr: Russlands Streitkräfte beschießen einem Bericht zufolge derzeit eine Schule in Sieverodonetsk, bei Luhansk. Wie das Nachrichtenportal Kyiv Independent unter Berufung auf Aussagen des Gouverneurs Serhiy Haidai berichtet, sollen sich in dem Gebäude Menschen aus der Zivilbevölkerung in Sicherheit gebracht haben. Mindestens drei Menschen seien durch russischen Beschuss getötet worden, so Haidai. Seine Aussagen lassen sich nicht unabhängig prüfen.

News zum Ukraine-Krieg: Asow-Kommandeur erklärt Kapitulation

+++ 15.45 Uhr: Denys Prokopenko, Kommandeur des Asow-Regiments, hat in einer Videobotschaft die Kapitulation in Stahlwerk von Mariupol öffentlich gemacht. „Die Armeeführung hat den Befehl gegeben, die Verteidigung der Stadt einzustellen“, sagte er. Zuvor hatte die ukrainische Regierung das Ende der Verteidigung von Mariupol angeordnet. Auf diese Weise sollten Leben und Gesundheit der beteiligten Soldaten geschützt werden, hieß es.

+++ 14.30 Uhr: Die Polizei von Kiew ermittelt in 13 Fällen gegen russische Soldaten wegen sexueller Übergriffe auf Opfer aus der Zivilbevölkerung. Laut der stellvertretenden Innenministerin der Ukraine, Kateryna Pawlitschenko, sei in zwei Fällen bereits ein Verfahren wegen Vergewaltigung eingeleitet worden. Das berichtet das Nachrichtenportal Kyiv Independent.

+++ 13.45 Uhr: Der Kreml hat die fast vollständige Eroberung der Region Luhansk vermeldet. „Die Befreiung der Volksrepublik Luhansk ist fast abgeschlossen“, erklärte Verteidigungsminister Sergej Schoigu am Freitag. In der Region würden inzwischen nur noch die durch einen Fluss getrennten Städte Lysytschansk und Sewerodonezk von der Ukraine kontrolliert, so Schoigu. Beide Orte seien von der russischen Armee eingekreist worden, betonte er. Die Aussagen Schoigus lassen sich nicht unabhängig prüfen.

Ukraine News: Kiew ordnet Ende der Verteidigung von Mariupol an

+++ 13.15 Uhr: Die ukrainische Regierung hat das Ende der Verteidigung von Mariupol angeordnet. Das betrifft vor allem die Soldaten im Stahlwerk der Hafenstadt. „Das höhere Militärkommando hat den Befehl gegeben, das Leben der Soldaten unserer Garnison zu retten“, sagte der Asow-Kommandeur Denys Prokopenko in einem Video. Man wolle die Leichen getöteter Soldaten aus der Anlage bringen, so Prokopenko.

Ukraine News: Russland meldet schwere Luftangriffe entlang der Grenze

+++ 13.00 Uhr: Russlands Armee hat schwere Luftangriffe in Grenzregionen der Ukraine vermeldet. Einem Sprecher des Verteidigungsministeriums zufolge konzentriert sich das Militär auf Angriffe im ukrainischen Hinterland. Er berichtete von Angriffen auf die Ortschaften Bachmut, Berestowe, Kostjantyniwka, Masljakiwka, Pokrowske, Soledar im Gebiet Donezk und die Stadt Tschuhujiw im Gebiet Charkiw.

+++ 12.15 Uhr: In den vergangenen 24 Stunden sind insgesamt vier russische Raketen im Gebiet Donezk eingeschlagen. Das berichtet das Nachrichtenportal Kyiv Independent mit Verweis auf Aussagen des Gouverneurs der Region, Pavlo Kyrylenko. Die Raketen trafen vor allem die Stadt Bachmut. Die Informationen lassen sich nicht unabhängig prüfen. Allerdings wurde bereits am Donnerstagnachmittag von russischen Bombardierungen im genannten Oblast berichtet.

Ukraine News: Russland reagiert auf Nato-Erweiterung

+++ 11.30 Uhr: Russland hat angekündigt angesichts der Nato-Erweiterung „bis Ende des Jahres“ neue Militärbasen zu bauen. „Bis Ende des Jahres werden zwölf Militärbasen und Einheiten im westlichen Militärbezirk eingerichtet“, sagte Verteidigungsminister Sergej Schoigu russischen Nachrichtenagenturen.

+++ 10.30 Uhr: Durch russische Raketenangriffe in der ostukrainischen Region Luhansk sind offenbar 13 Menschen aus der Zivilbevölkerung ums Leben gekommen. Das berichtet Gouverneur Serhij Hajdaj auf Telegram. Seine Angaben sind nicht unabhängig prüfbar.

Ukraine News: Explosionen am Freitagmorgen

+++ 09.45 Uhr: In der Region Schytomyr, westlich der ukrainischen Hauptstadt Kiew, haben sich am Freitagmorgen Explosionen ereignet. Das bestätigte der Leiter der regionalen Militärverwaltung Korosten, Jurij Tarasiuk, wie das Nachrichtenportal Kyiv Independent berichtet. In welchem Zusammenhang die Explosionen stehen ist noch unklar. Tarasiuks Angaben lassen sich nicht unabhängig prüfen.

+++ 09.00 Uhr: Russlands schwere Verluste im Ukraine-Krieg häufen sich. Das britische Verteidigungsministerium geht von einem hohen „Verschleiß“ unter den Streitkräften aus. Die Kommandeure stehen einer Einschätzung des Geheimdienstes in Großbritannien „unter Druck“, dem Kreml militärische Erfolgsmeldungen zu präsentieren. Russland könnte dabei einen fatalen Fehler begehen.

+++ 08.15 Uhr: Die südukrainische Stadt Cherson, welche sich in russischer Hand befindet, soll „bald“ Teil Russlands werden. Das erklärte der vom Kreml ernannte Gouverneur Wolodymyr Saldo auf Telegram: „Wir betrachten die Russische Föderation als unser eigenes Land“. Saldo sagte demnach zudem, dass der neue Haushalt der Region Cherson bereits in russischen Rubeln genehmigt worden sei.

Ukraine News: Schwere Gefechte im Donbass gemeldet

Erstmeldung vom Freitag, 20. Mai, 07.15 Uhr: In der Nacht wurden die Kämpfe in der Ukraine fortgesetzt. Insbesondere im Osten des Landes soll es Gefechte gegeben haben, wie der Generalstab der Ukraine mitteilte. Es laufen weiter schwere Gefechte um die Donbass-Region. „Der Gegner führt eine Offensive im Raum Lyssytschansk und Sjewjerodonezk durch“, meldete der ukrainische Generalstab am Freitag in seinem Lagebericht. So habe Russland versucht die verlorenen Positionen in der Millionenstadt Charkiw wiederherzustellen, die zuletzt von den Verteidigern zurückerobert wurden. Auch in der Region Donezk sollen die Angreifer ihre militärischen Bemühungen ausgeweitet, und ukrainische Einheiten mit Mörsern, Artillerie und Raketenwerfern beschossen haben. Die Stadt Tschernihiw nahe Kiew soll ebenfalls beschossen worden sein.

(dil/tu/kh/vbu/nak mit AFP/dpa)

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