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Ukraine-Russland-Krieg: Kiew meldet mehrere Todesopfer nach Luftangriffen - die jüngsten Entwicklungen

Orden und Selfies: Wolodymyr Selenskyj nach einer Auszeichnungszeremonie in einer Stellung nahe Bachmut

Orden und Selfies: Wolodymyr Selenskyj nach einer Auszeichnungszeremonie in einer Stellung nahe Bachmut

Foto: Uncredited / dpa

Kriegsgeschehen

In der seit Monaten schwer umkämpften ostukrainischen Stadt Bachmut haben die Verteidiger nach eigener Darstellung neue Angriffe russischer Truppen abgewehrt. Wie der Generalstab in Kiew am Abend erklärte, hatten russische Einheiten versucht, die Zange um die Stadt von Norden und Süden zu schließen. »Der Gegner setzte seine Bemühungen fort, die Stadt zu erobern, und das mit erheblichen Verlusten an Truppen und Waffen«, heißt es im täglichen Lagebericht  . Inzwischen sei ein »Nachlassen des Angriffsschwungs« der russischen Kräfte erkennbar geworden.

Dem Pressedienst der ukrainischen Armee zufolge hat es in insgesamt elf Gebieten – vor allem entlang der Frontlinie im Osten und Süden des Landes – russischen Beschuss gegeben. So sollen bei einem Drohnenangriff im Großraum Kiew mindestens sieben Menschen getötet und neun weitere verletzt worden. Der Angriff habe zwei Stockwerke von zwei Wohnheimen des Gymnasiums von Rschyschschiw sowie ein Gebäude, in dem gelernt wurde, »teilweise zerstört«, teilte der staatliche Notfalldienst mit. Die Sucharbeiten in der Stadt 80 Kilometer südlich von Kiew dauerten noch am Abend an. Insgesamt seien 21 iranische Drohnen aus der russischen Region Brjansk nördlich der Ukraine abgefeuert und 16 davon abgeschossen worden, teilte die Luftwaffe mit.

Bei einem Angriff auf zwei Wohngebäude der südukrainischen Stadt Saporischschja gab es dem Bürgermeister zufolge zudem ein Todesopfer und 33 Verletzte. Auch im Gebiet Donezk im Osten des Landes starben den Angaben zufolge zudem vier Menschen nach russischen Beschuss.

Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach bei Twitter von einer neuen »Nacht des russischen Terrors«.

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Die Behörden auf der von Russland annektierten Halbinsel Krim teilten unterdessen mit, die Marine des Landes habe einen Drohnenangriff auf den Hafen von Sewastopol abgewehrt. Die Drohnen hätten »versucht, in unsere Bucht einzudringen, unsere Matrosen haben mit Kleinwaffen auf sie geschossen«, erklärte der vom Kreml eingesetzte Gouverneur der Stadt, Michail Raswoschajew. Insgesamt seien »drei Objekte zerstört« worden.

Die Berichte aus den Kriegsgebieten lassen sich zumeist nicht von unabhängigen Stellen bestätigen.

Im Zusammenhang mit russischen Vorwürfen wegen einer von London geplanten Lieferung uranhaltiger Munition an die Ukraine wirft das britische Verteidigungsministerium dem Kreml vor, Falschinformationen zu verbreiten. »Die britische Armee verwendet seit Jahrzehnten abgereichertes Uran in seinen panzerbrechenden Geschossen«, heißt es in einer Mitteilung. Russland wisse, dass dies nichts mit nuklearen Waffen oder Fähigkeiten zu tun habe, verbreite aber absichtlich Desinformation.

Moskau hatte sich erbost gezeigt über Pläne Londons, durchschlagskräftigere Munition aus abgereichertem Uran zu liefern. Kremlchef Wladimir Putin behauptete, es handele sich um »Waffen mit einer nuklearen Komponente«.

»Wir werden alles tun, damit die blauen und gelben Farben ihre Befreiungsbewegung fortsetzen und das normale Leben in unser ganzes Land zurückkehren kann«

Präsident Selenskyj hat die Großstadt Charkiw im Nordosten des Landes besucht und dabei Bürgermeister Ihor Terechow die Insignien einer »Helden-Stadt der Ukraine« überreicht. Mit der Ehrung würdigte Selenskyj den Widerstand der Bewohner gegen russische Angriffe im Vorjahr. »Charkiw ist eine echte Helden-Stadt«, sagte Selenskyj nach Angaben der Nachrichtenagentur Unian: »Dank der Bürger verteidigt diese schöne Stadt zusammen mit anderen Städten unsere Unabhängigkeit.«

Charkiw hatte gewissermaßen als Wellenbrecher die russische Angriffswalze im äußersten Osten der Ukraine in schweren und für beide Seiten verlustreichen Kämpfen gestoppt. Im Mai des Vorjahres wurden die russischen Verbände im Verlauf einer ukrainischen Gegenoffensive aus der unmittelbaren Nähe der Stadt verdrängt. Während seines Besuchs verlieh Selenskyj eine Reihe von Orden an die Verteidiger der zweitgrößten Stadt der Ukraine.

Selenskyj mit Soldaten in einer Stellung in der Nähe von Bachmut

Foto: Uncredited / dpa

Wenige Stunden zuvor hatte der ukrainische Staatschef in der Nähe der schwer umkämpften Stadt Bachmut Orden an die dortigen Verteidiger verteilt. In seiner abendlichen Videoansprache sprach er von großem Leid, aber auch von Hoffnung. »Es ist schmerzhaft, die Städte im Donbass zu sehen, über die Russland schreckliches Leid und Ruinen gebracht hat«, sagte er. Dort gebe es »stündliche Luftangriffssirenen, ständige Bedrohung durch Beschuss, eine ständige Bedrohung des Lebens«. Doch trotz der schweren Zerstörungen und des Leids gebe es in diesen Gebieten Hoffnung: »Man kann sie spüren.«

Kriegsgespräche

Chinas Staatschef Xi Jinping beendete seinen dreitägigen Staatsbesuch in Russland und reiste von Moskau aus zurück nach Peking.

Chinas Parteichef Xi reiste nach seinem dreitägigen Staatsbesuch in Russland von Moskau aus zurück nach Peking. Am Dienstag hatten Xi und Putin Abkommen über ihre Zusammenarbeit bis 2030 unterzeichnet. Dabei ging es vor allem um eine stärkere wirtschaftliche Partnerschaft.

Ein Telefonat oder Treffen von Xi mit Selenskyj, über das in den vergangenen Tagen spekuliert worden war, blieb zunächst aus.

Dass China Russland bei seinem Angriffskrieg gegen die Ukraine nennenswert militärisch unterstützt, dafür gibt es den USA zufolge keine Anzeichen. Washington habe »bis heute nicht gesehen, dass sie diese rote Linie überschritten haben«, sagte Außenminister Antony Blinken bei einer Anhörung vor einem Ausschuss des US-Senats.

Blinken hatte in den vergangenen Wochen mehrfach gewarnt, China erwäge Russlands Bitten nach Waffenlieferungen nachzukommen. Es gebe derzeit keine Hinweise auf eine Lieferung tödlicher Waffen durch Peking, sagte der Außenminister nun vor dem Senat.

Die diplomatische, militärische und »bis zu einem Gewissen Ausmaß materielle« Unterstützung Chinas für Russland laufe aber »sicherlich« dem Interesse der USA auf ein schnelles Ende des Kriegs zuwider.

Am morgigen Donnerstag kommen derweil die Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union in Brüssel zu ihrem zweitägigen Frühjahrsgipfel zusammen, wobei auch Selenskyj per Video zugeschaltet wird. Die EU-Spitzen wollen bei dem Gipfel milliardenschwere Munitionslieferungen an die Ukraine billigen.