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Ukraine-Talk in „Hart aber fair“ - SPD-Kühnert: Putin kann nicht mehr gewinnen

Der Kriegsherr im Kreml wird immer hitlerischer: Er prahlt mit Wunderwaffen und schickt Kanonenfutter mit verrosteten Kalaschnikows an die Front. In „Hart aber fair“ sorgt sich Frank Plasberg: „Alles auf eine Karte: Wie hoch pokert Putin noch?“

Kevin Kühnert (33, SPD). Der Generalsekretär lehnt Panzer für die Ukraine weiter ab: „Wir wollen Russland nicht animieren, irrational zu handeln“.

Serap Güler (42, CDU). Die Verteidigungspolitikerin warnt: „Gerade jetzt braucht die Ukraine dringender denn je Panzerlieferungen. Die Bundesregierung darf sich nicht länger wegducken!“

Wolfgang Ischinger (76). Der Ex-Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz über die andauernden Atomwaffendrohungen aus Moskau: „Putin blufft!“

Claudia Major (45). Die Militärexpertin analysiert: „Mit der Mobilmachung zeigt Putin, dass er bereit ist, zu eskalieren.“

Udo Lielischkies (68). Der Ex-ARD-Korrespondent in Moskau hofft: „Vielleicht wachen die Russen jetzt langsam auf.“

Prof. Erdal Yalçin (44). Der Wirtschaftsexperte fordert: „Die Sanktionen gegenüber Russland sollten ausgebaut werden!“

Die Politiker zerstritten wie immer, die Experten einig wie selten. Das Zoff-o-Meter hofft auf kühle Köpfe!

„In fast jeder Familie ist große Panik“, meldet ARD-Oldie Lielischkies, mit einer Moskauerin verheiratet. Aber noch seien nur 15 Prozent der Russen gegen den Krieg.

„Putin bereitet sich auf den nächsten Schritt, auf die die Frühjahrsoffensive 2023 vor“, analysiert Militärexpertin Major. „Das Signal ist: Ich halte das lange durch, länger als ihr im Westen.“

Udo Lielischkies

Foto: © WDR/Oliver Ziebe © WDR/Oliver Ziebe

„Putin ist jetzt persönlich ins Risiko gegangen“, beobachtet Sicherheitsexperte Ischinger. „Das macht es für ihn gefährlich.“

SPD-General Kühnert urteilt lieber aus der politischen Perspektive: „Nach den gängigen Regeln, die wir auf einer ethischen, humanitären Perspektive heraus für uns anlegen, ist dieser Krieg für Putin schon längst nicht mehr gewinnbar.“

Kühnerts Argumente: „Putin kann sich territorial die Ukraine, wie wir jetzt sehen, nicht einfach einverleiben. Er ist international isoliert. Er hat den Konflikt jetzt wachsend im eigenen Land. Die ökonomischen Perspektiven sind auf Jahrzehnte hinaus schwer geschädigt.“

Zu den dunklen Drohungen aus dem Kreml sagt CDU-Politikerin Güler: „Putins größte Waffe ist das Spielen mit der Angst. Mit der Atomwaffe, mit Massenmigration als Folge von Hungersnöten, mit der Energiekrise.“

Serap Güler

Foto: © WDR/Oliver Ziebe

Lielischkies nimmt Kühnert aufs Korn: „Wenn Lars Klingbeil bedrohlich warnt, wir wollen keinen dritten Weltkrieg, wenn Sie selbst sagen, wir wollen keine Panzer liefern, um Putin nicht zu irrationalen Aktionen zu verleiten, ist das für mich auch so ein bisschen Wasser auf Putins Mühlen.“ Rumms!

„Ich möchte jetzt nicht zur Gegenthese ansetzen und ebenso aus der Hüfte schießen“, erwidert Kühnert sichtlich sauer, tut es dann aber doch, allerdings mit erheblicher Streuung.

„Wenn ich durch das Küchenfenster beobachte, dass bei meinem Nachbarn eingebrochen wird, und ich weise die Polizei darauf hin, dass der Einbrecher eine Waffe bei sich trägt“, doziert der SPD-General, „dann ist dieser Hinweis doch nicht zu verstehen, als Aufruf, nichts zu tun! Sondern nur, vorsichtig zu sein!“

„Und genau darum geht es bei dem Hinweis auf die Atomwaffen“, fügt Kühnert hinzu. Uff! Anders als die Polizei in dem Beispiel weiß die Welt doch schon längst und ganz genau, was Putin im Arsenal hat! Also was können die SPD-Hinweise da noch bewirken außer einer verteidigungspolitischen Angststarre?

Der nächste ARD-Einspieler zeigt US-Präsident Biden in einem TV-Interview mit der ernsten Warnung an Putin, in der Ukraine Atomwaffen einzusetzen: „Tun Sie es nicht! Es gäbe Konsequenzen!“ Welche genau, das werde er nicht sagen.

„Da kriegt man ein bisschen Gänsehaut, wenn man das hört“, kommentiert Plasberg die Szene. „Da denkt man an alte Paten-Filme.“ Hallo? Biden als Mafiaboss?

Danach vergleicht Plasberg die Panzerhaubitze 2000 mit dem Kampfpanzer Leopard 1: „Zwei Fahrzeuge mit Ketten und ein dickes Rohr vornedran. Warum will Deutschland das eine liefern und das andere nicht?“

Der SPD-General legt die Hand auf die Brust: „Wir diskutieren zumindest bei uns im Parteivorstand, vielleicht ist das ja in anderen Parteien anders, nicht über militärstrategische Fragen!“, antwortet er spöttelnd.

Denn, so Kühnert weiter in die fassungslosen Gesichter der Runde: „Wir verfügen auch überhaupt gar nicht über die Expertise, aus einem Gefühl heraus per Partei- oder Fraktionsbeschluss zu sagen, was die Ukraine gerade braucht.“ Fatal, Herr General, und echt katastrophal!

Gemeint ist damit, so Kühnert weiter, „was mit den westlichen Partnern zusammen im Bündnis für risikobehaftet vertretbar und militärstrategisch sinnvoll eingesetzt wird.“ Ischinger reibt sich staunend das Kinn.

Wolfgang Ischinger

Foto: © WDR/Oliver Ziebe

„Haben Sie jetzt meine Frage schon beantwortet, warum es die Haubitze sein darf, aber der Panzer nicht?“, erkundigt sich der Talkmaster vorsichtig.

Oha! Jetzt hat der Parteigeneral keinen Blick mehr für die betretenen Mienen der anderen am Talk-Tresen. „Nein!“, schnappt er wütend um sich. „Das kann ich Ihnen an dieser Stelle nicht beantworten, weil das auch wirklich nicht meine Aufgabe ist, Waffenkategorien öffentlich zu diskutieren und deren Durchschlagskraft in bestimmten Gefechtssituationen bewerten zu können.“ Heidewitzka!

„Ich habe Ihre Partei immer so begriffen, dass Sie Entscheidungen diskutieren“, wundert sich Plasberg und schiebt dem versteckten Tadel noch eine feinsinnige Bosheit hinterher: „Wer entscheidet das denn? Frau Lambrecht?“

„Sie können jetzt noch fünf Mal versuchen, mir in den Mund zu legen, es sei die Zauderigkeit von Olaf Scholz“, grollt der SPD-General und hebt in gespielter Verzweiflung die Hände. Heiterkeit in der Runde!

„Das habe ich nicht gesagt“, grient Plasberg.

„Naja, es ist doch rhetorisch angelegt!“, beschwert sich Kühnert und breitet anklagend die Arme aus. „Herr Plasberg, ich will es mal ganz deutlich sagen: Wir sitzen auch heute wieder in einer Runde zusammen, in der man mit der Position, nicht automatisch westliche Panzer zu liefern, anscheinend hier schon der pazifistische Außenflügel ist!“

Sein empörter Schlusssatz, vorgetragen mit geballten Fäusten: „Wir reden hier über Panzer, als sei das irgendwie ein Spielzeug!“ Die beiden Damen prusten los, auch die anderen Gäste plus Talkmaster müssen lachen. CDU-Güler versucht sogar, dem SPD-Nachbarn besänftigend den Arm zu tätscheln, kommt aber nicht ganz hin.

Die Militärexpertin setzt den Talk wieder auf die ernste Schiene. „Die Ukrainer sind in VW-Transportern an die Front gefahren“, klagt sie. „Ohne Panzer keine Rückeroberung!“ Dafür gibt’s den ersten Beifall.

„Dieser Krieg darf nicht Jahre dauern!“, sekundiert Ischinger.

Plasberg-Assi Brigitte Büscher liest eine typische Zuschauermeinung vor: „Entweder bezwingt Putin die Ukraine, oder eine ganze Horde sägt an seinem Regierungssessel.“

„Ich gehe davon aus, dass die wirtschaftliche Situation in Russland stetig schlimmer werden wird“, prophezeit Wirtschaftsexperte Yalçin. „Durch die Sanktionen fallen massiv Einnahmen weg, nicht nur für den Staat, sondern auch für die Bevölkerung.“

„Es werden harte Zeiten“, warnt der Sanktionsforscher dann in Richtung Heimat, denn: „Weltweit findet eine Politisierung der Wirtschaft statt. Wir sind Exportweltmeister. Das wird uns schwer treffen.“

Prof. Erdal Yalçin

Foto: © WDR/Oliver Ziebe

Über die umstrittene Aufnahme russischer Flüchtlinge in die Bundesrepublik sagt Sicherheitsexperte Ischinger: „Nach dem Asylrecht selbstverständlich Ja. Das dürfen wir nicht einschränken.“

Aber, so Ischingers Schlusswort: „Wir müssen diese Leute, die in dieser Form aus Russland kommen, natürlich sicherheitspolitisch überprüfen. Da werden jede Menge sogenannte Sleeper dabei sein.“

Zu sagen, unsere Partner machen es nicht, also mache ich es auch nicht, ist nicht unbedingt meine Definition von Führen.

Claudia Major

Foto: © WDR/Oliver Ziebe

Offensive Fragen, rasselnde Antworten, ausgedehnte Expertisen und zwischendurch immer wieder Wortgranaten aus der Nebelmittelwurfanlage: Das war eine Talk-Show der Kategorie „Jederzeit gefechtsbereit“.