Aktuell wird der Anstieg an Asylanträgen breit diskutiert. Eine Mehrheit der Deutschen sieht den Zuzug von Geflüchteten offenbar recht entspannt.
Laut dem aktuellen RTL/ntv-Trendbarometer des Meinungsforschungsinstituts Forsa haben zwar gut drei Viertel der Befragten schon etwas von den ins Land gekommenen Geflüchteten bemerkt. Doch eine deutliche Mehrheit von 60 Prozent empfindet das nicht als störend. Mehr noch: 22 Prozent der Studienteilnehmer geben sogar an, noch gar keine Flüchtlinge bemerkt zu haben. Nur gut 17 Prozent empfinden die Geflüchteten demnach als störend.
Im Osten fühlen sich mehr Menschen durch Flüchtlinge gestört
Ein Unterschied der Wahrnehmung besteht zwischen Ost und West. In Ostdeutschland sagen mit 26 Prozent beinahe doppelt so viele Menschen wie im Westen (15 Prozent), dass sie die Geflüchteten bereits als störend empfunden haben. Doch auch in den neuen Bundesländern überwiegen mit 55 Prozent die Menschen, die sich von Geflüchteten nicht gestört fühlen. In Westdeutschland sind es 61 Prozent.
Besonders deutlich wird der Unterschied zwischen Anhängern von AfD und Grünen. Während beinahe die Hälfte der AfD-Wähler (48 Prozent) Geflüchtete als störend empfindet, ist es bei den Grünen-Anhängern lediglich ein Prozent. Unter den Wählern der Grünen gibt sogar ein Drittel an, gar keine Flüchtlinge bemerkt zu haben. Bei der AfD sind es lediglich drei Prozent.
Flüchtlingszahlen sind deutlich niedriger als 2015 und 2016
Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes lebten Ende 2022 etwa 3,1 Millionen Schutzsuchende in Deutschland, wobei der Großteil (2,25 Millionen) über einen anerkannten Schutzstatus verfügte. Im Vergleicht zum Vorjahr bedeutet das ein Plus von 1,14 Millionen Personen – der höchste Zuwachs innerhalb eines Berichtsjahres seit Beginn der Statistik 2007 darstellt. Dies geht vor allem auf den Zuzug von rund 1,01 Millionen Menschen aus der Ukraine zurück, die allein in 2022 in Deutschland Schutz vor dem russischen Angriffskrieg suchten.
Zuletzt ist die Zahl der Neuankömmlinge wieder gestiegen. Zwischen Januar und August 2023 stellten dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) zufolge hierzulande 220.116 Menschen einen Antrag auf Asyl, die meisten aus Syrien und Afghanistan. Das ist ein Anstieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um mehr als 77 Prozent. 2015 und 2016, als viele Geflüchtete nach Deutschland kamen, lagen die Werte für das Gesamtjahr bei 476.649 und 745.545 Anträgen.