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Umweltbundesamt schlägt Alarm - Nord-Stream-Lecks führen zu massiven Klimaschäden

Um die Entstehung der Lecks in den Ostsee-Pipelines Nord Stream 1 und 2 wird viel gerätselt. Was aber schon jetzt feststeht: Die Schäden für die Umwelt sind enorm!

Das Umweltbundesamt (UBA) hat am Mittwoch Besorgnis über die Mengen an Methan geäußert, die aus den zerstörten Röhren austreten. Nach Berechnungen der Behörde führen die Schäden zu etwa 7,5 Millionen Tonnen an sogenannten CO₂-Äquivalenten. Das entspreche etwa einem Prozent der deutschen Jahres-Gesamtemissionen, teilte das UBA am Mittwoch mit. Die Berechnung stütze sich auf geschätzte Informationen zu Füllzustand und Volumen der beiden Pipelines.

Zur Erklärung: Für eine bessere Vergleichbarkeit werden andere Treibhausgase in CO₂-Äquivalente umgerechnet. Das UBA geht davon aus, dass durch die Lecks 300 000 Tonnen Methan in die Atmosphäre gelangen werden.

Derweil forderte die Deutsche Umwelthilfe (DUH) die Betreiber der Nord-Stream-Pipelines und die deutschen Aufsichtsbehörden auf, das verbleibende Gas aus allen Strängen der Ostsee-Pipelines unverzüglich abzupumpen. „Die Lecks sind ein Superemitter-Event von unvorstellbarem Ausmaß“, sagte Bundesgeschäftsführer Sascha Müller-Kraenner in einer Mitteilung: „Das verbleibende Gas muss sofort aus allen Pipeline-Strängen abgepumpt werden.“ Bereits jetzt sei ein „unermesslicher Schaden für den Klimaschutz entstanden“.

Die DUH geht von 350 000 Tonnen Methan aus, das aus den drei beschädigten Pipeline-Strängen auszutreten drohen.

Infografik / Karte: Lecks in Nord Stream

Das Problem: Laut Nord-Stream-2-Sprecher Ulrich Lissek sei es nicht so einfach, das Gas abzupumpen. Gas noch an den Anlandestationen abzulassen, sei seines Wissens nach nicht möglich, weil das Gas schneller aus dem Leck austrete. Man könne Gas auch nicht schlagartig ablassen, weil durch die plötzliche Reduzierung des Drucks Kälte entstehe, die technische Anlagen beschädigen könnte. „Das ist alles nicht so trivial“, so der Sprecher.

Insgesamt drei Lecks waren nach ersten Druckabfällen Anfang der Woche sowohl in einer der Röhren der Nord-Stream-2-Pipeline als auch an beiden Röhren von Nord Stream 1 entdeckt worden. Die Lecks befinden sich in der Nähe der dänischen Insel Bornholm. In der Region wurden Anfang der Woche Explosionen registriert. Die EU und die Nato gehen von Sabotage aus. (rob, dpa, afp)