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US-Gegenmaßnahmen möglich: OPEC+-Länder wollen Öl-Förderung wohl kürzen

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Die Fördermenge soll um zwei Millionen Barrel am Tag gekürzt werden.

(Foto: REUTERS)

Die großen Erdöl-Förderer wollen angesichts der Rezession und vor allem wegen des zuletzt gesunkenen Preises weniger Öl aus dem Boden holen. Das könnte die USA auf den Plan rufen. Zum einen will Washington die Einnahmen Russlands begrenzen. Zum anderen würde der Schritt die Inflation anheizen.

Das Ölkartell OPEC+ hat sich ungeachtet der Sorgen über eine durch hohe Energiepreise ausgelöste weltweite Rezession auf eine gedrosselte Förderung verständigt. Die Kürzungen sollen bei zwei Millionen Barrel pro Tag liegen, hieß es. Mit der Maßnahme reagiert das erweiterte Kartell, zu dem auch Russland gehört, auf die gesunkenen Ölpreise. Diese waren wegen der Angst vor einer globalen Rezession, dem starken Dollar und steigenden Zinsen zuletzt auf etwa 90 Dollar je Barrel gefallen, nachdem sie vor drei Monaten noch bei 120 Dollar lagen. Ein Barrel sind 159 Liter.

Es ist die umfassendste Verringerung der Produktion seit langem. Aufgrund der Sorge vor einer weltweiten Rezession hatten die Preise seit Juni um bis zu 30 Prozent nachgegeben. Faktisch fällt die Kürzung allerdings geringer aus, da bereits jetzt einige Staaten wie Nigeria, Angola und Russland weniger fördern als die bisherigen Vereinbarungen erlauben. Das Ölkartell Opec+ hat einen weltweiten Marktanteil von etwa 40 Prozent.

Die US-Regierung von Präsident Joe Biden machte Insidern zufolge Druck auf die OPEC+, auf eine Drosselung zu verzichten. "Höhere Ölpreise, wenn sie durch beträchtliche Produktionskürzungen angetrieben werden, würden die Biden-Regierung vor der US-Zwischenwahlen wahrscheinlich verärgern", schrieben die Analysten der Citi. "Es könnte weitere politische Reaktionen aus den USA geben, einschließlich zusätzlicher Freisetzungen von strategischen Vorräten." Auch die Experten von JP Morgan schließen nicht aus, dass Washington durch die Freigabe weiterer Ölvorräte Gegenmaßnahmen ergreifen werde.

Auch der "No Oil Producing and Exporting Cartels Act", kurz Nopec, könnte den Citi-Analysten zufolge auf den Weg gebracht werden. Dieses Gesetz würde den Weg für Kartellklagen bahnen mit dem Ziel, Verbraucher wie Unternehmen in den USA vor künstlich herbeigeführten Preissteigerungen bei Benzin und Heizöl zu schützen. Dabei steht der Vorwurf im Raum, dass die im Ölkartell OPEC zusammengeschlossenen Förderländer mit Lieferkürzungen die Preise absichtlich nach oben getrieben haben.

Die USA wollen die Ölpreise unter anderem senken, um Russland wegen des Krieges gegen die Ukraine die Öleinnahmen zu entziehen. Saudi-Arabien hat das Vorgehen Moskaus bislang nicht verurteilt. Die Beziehungen zwischen dem Königreich und der US-Regierung von Biden gelten als angespannt. Der OPEC+ gehören unter anderen Algerien, Angola, Äquatorialguinea, Gabun, Iran, Irak, die Republik Kongo, Kuwait, Libyen, Nigeria, Saudi Arabien, die Emirate, Venezuela sowie Russland, Kasachstan, Mexiko und der Oman an.