Germany
This article was added by the user . TheWorldNews is not responsible for the content of the platform.

US-Taucher nach Abschuss im Einsatz - Hatte der China-Ballon Sprengstoff an Bord?

Die Luft ist aus dem Ballon – doch das Echo des Spionage-Krimis hallt weiter um die Welt.

Und jetzt wird sogar spekuliert: Hatte der chinesische Spionage-Ballon auch Sprengstoff an Bord? Möglicherweise eine Art Selbstzerstörungs-Mechanismus?

Marinetaucher vor der Küste des US-Bundesstaates South Carolina wollen bald Klarheit schaffen. Und dabei helfen, auch andere Geheimnisse des riesigen China-Ballons zu lüften. Seit dem Abschuss am Samstag durch eine von einem F-22-Kampfjet abgefeuerten „AIM-9X Sidewinder“-Rakete läuft nahe Myrtle Beach die Suche nach den Wrackteilen. Zahlreiche Taucher sind im Einsatz. Auf ersten Videos war auch zu sehen, wie erste Trümmer mit einem Boot an Land gebracht wurden.

Das Suchgebiet hat eine Größe von 15 Fußball-Feldern.

Die Dimension der fliegenden Spionagegrüße aus Peking ist beachtlich: Die weiße Ballonhülle war mit 60 Metern so hoch wie ein 14-stöckiges Gebäude. Am Ballon montierte Vorrichtungen sind insgesamt so groß wie ein Verkehrsflugzeug. Das Gewicht: fast eine Tonne.

Gesucht wird in dem Unter-Wasser-Trümmerfeld nach jedem Teil, vor allem aber nach möglichen hochauflösenden Kameras, Radar-Einrichtungen oder Abhörgeräten.

Überreste des abgeschossenen Ballons über dem Atlantischen Ozean, darunter sind ein Kampfjet und Kondensstreifen zu sehen
Überreste des abgeschossenen Ballons über dem Atlantischen Ozean, darunter sind ein Kampfjet und Kondensstreifen zu sehenFoto: Chad Fish/dpa

„Wir können bisher nicht bestätigen, ob es explosive Stoffe gibt“, so der Kommandant des „U.S. Northern Command“, Glen VanHerck, in einem Gespräch mit Reportern am Montag. Man gehe nicht davon aus, dass Bomben und sonstige Waffen an Bord gewesen seien. Aber man wolle vorsichtig vorgehen.

Die Existenz von Sprengstoff sei „nicht auszuschließen“, sagte der General.

Das Pentagon und hochrangige Vertreter des Nationalen Sicherheitsrates bemühen sich neben der Suche, dem US-Präsidenten Joe Biden (80) aus der politischen Klemme zu helfen: Da man mit dem Abschuss so lange gewartet habe, habe sich eine „großartige Gelegenheit“ geboten, „die Fähigkeiten dieses Ballons besser verstehen und studieren zu können“, erklärte John Kirby (60), Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates der Vereinigten Staaten.

Biden war ins Sperrfeuer der Opposition geraten, weil mit dem Abschuss tagelang gewartet worden war. Der Oberkommandierende hatte angeblich bereits am Mittwoch, als der Ballon über dem Bundesstaat Montana auftauchte, den Abschussbefehl geben wollen. Doch das Pentagon drängte erfolgreich darauf, abzuwarten, bis der Ballon den offenen Atlantik erreicht hat. Es sollte die Gefahr minimiert werden, dass jemand durch herabfallende Wrackteil am Boden zu Schaden komme.

Die Lästereien jedoch dauern an: „Mit dem Abschuss zu warten, bis er die gesamten USA überquert hat, ist, als würde man den Quarterback erst nach dem Touchdown angreifen“, postete Nutzer „jUrban“ auf Twitter. Besonders lautstark wurde Biden von seinem Vorgänger Donald Trump (76) kritisiert: „SCHIESST DEN BALLON AB!“, hatte Trump auf „Truth Social“ in Blockbuchstaben vor dem Abschuss gedonnert.

Gleichzeitig wurde jetzt bekannt, dass während Trumps Amtszeit drei China-Ballons durch US-Lüfte wehten.

Offenbar war das Weiße Haus unter Trump darüber nicht ausreichend informiert worden: Geheimdienste hatten im Hinblick auf China-Spionage nur schwammig über „zusätzliche Mittel zur Informationsbeschaffung“ schwadroniert. Von riesigen weißen Ballons war keine Rede. Dabei hatte es damals Sichtungen über Florida, Texas, Hawaii und Guam gegeben.

Die Sprecherin des Weißen Hauses, Karine Jean-Pierre (48), argumentierte jedoch: „Den Ballon über dem Meer abzuschießen war nicht nur die sicherste Option, sondern auch die beste Möglichkeit, die Nutzlast zu bergen“, sagte sie.

Die meisten im Wasser treibenden Trümmer und Reste der Ballonhülle seien bereits eingesammelt worden, sagte Kirby. Die Suche am Meeresboden komme wegen ungünstiger Wetterlage und rauer See aber noch schleppend voran. Rund um die Absturzstelle wurde eine Sperrzone errichtet. Es war befürchtet worden, dass sich Hobby-Taucher zu den militärischen Suchtrupps gesellen.

Das Ballon-Drama hatte die USA die letzten Tage gefesselt. Einige Medien orteten sogar „Hysterie“. Aber immerhin: Es war der erste Abschuss eines feindlichen Luftgefährts im US-Luftraum seit dem Zweiten Weltkrieg. 1942 hatten amerikanische Kampfflugzeuge eine japanische Maschine über den Akutan Islands im Bundesstaat Alaska vom Himmel geholt.

Historische Symbolik war nun auch Teil des jetzigen Ballon-Abschusses: Die zwei Kampfpiloten erhielten die Funkrufnamen „Frank01“ und „Frank02“. Es war ein Tribut an den legendären US-Piloten Frank Luke Jr., der im Ersten Weltkrieg 14 deutsche Aufklärungsballons abgeschossen hatte …

Mögliche Spionage-Ballon Route – Infografik
Karte/Map: Zweiter chinesischer Spionage-Ballon wurde gesichtet – Infografik