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Viele Flüchtlinge, aber wenig Fachkräfte - Wie passt das zusammen?

Von: Nikolaus Harbusch, Jan W. Schäfer, Hans-Jörg Vehlewald und Peter Tiede

Deutschland will Einwanderungsland Nr. 1 für Fachkräfte werden.

Ziel der Ampel-Regierung: jährlich rund 400 000 ausländische Facharbeiter (Ärzte, Ingenieure, Pfleger etc.) zu uns locken.

Das Problem: Europas Top-Wirtschaftsmacht ist bei Karriere-Chancen nicht einmal mehr unter den Top 10. Laut Studien liegt Deutschland sogar hinter Kolumbien, Rumänien und Ecuador auf Platz 13 (Platz 1: USA, dann England und Taiwan).

Geplante Zuwanderung: Eine junge Kosovarin wird daheim ausgebildet, um in Deutschland als Pflegerin zu arbeiten

Foto: Christian Knieps

Deutlich mehr Strahlkraft als weltbekannte Hightech-Marken (BMW, Bosch) hat der deutsche Sozialstaat: 1,2 Millionen Zuwanderer kamen allein seit 1. Januar zu uns, davon 776 000 über 18 Jahre alt.

Sie sind oft ohne richtige Ausbildung, ohne Job. Aber mit Anrecht auf Stütze, Unterkunft, Kleidung. Aktuell haben nur 53,5 Prozent der arbeitsfähigen Ausländer in Deutschland eine Stelle.

Experte Wido Geis-Thöne (41, Institut der deutschen Wirtschaft) zu BILD: „Den allermeisten fehlt eine passende Ausbildung. Deshalb sind auch so viele Flüchtlinge bei uns im Sozialleistungsbezug gelandet.“

Einerseits viele Flüchtlinge, andererseits zu wenig ausländische Fachkräfte – wie passt das zusammen?

Bevölkerung wächst, Zahl der Deutschen schrumpft – Infografik

Es gibt nur einige Million Gutqualifizierte weltweit, die Auslandsjobs suchen, so Geis-Thöne: „Da haben z.B. USA, Kanada, Australien die Nase vorn, weil die Sprache dort Englisch ist.“

FDP-Innenexpertin Linda Teuteberg (41) sieht weitere Hürden am Standort Deutschland: „Neben unserer schönen, aber schwer zu erlernenden Sprache sind es Bürokratie und der Spitzenplatz bei der Steuer- und Abgabenbelastung, die davon abhalten, in unser Land zu kommen“, sagt sie zu BILD: „Die Fachkräfte, die unser Land braucht, warten nicht an der Grenze. Wer hoch qualifiziert ist und Englisch spricht, geht dahin, wo es mehr Netto vom Brutto gibt.“

Prof. Stefan Kooths (53, Direktor des Kieler Wirtschaftsinstituts IfW) sieht auch „Deutschlands Handynetz, das Bahnnetz oder die hohen Energiekosten als Handicap. Das Gesamtpaket anderer Länder wie der USA sei da „einfach attraktiver.“

Immerhin: Laut Auswärtigem Amt werden 2022 rund 65 000 Fachkräfte-Visa erteilt, 45 000 mehr als 2020. Doch bis zu den 400 000 ist es noch ein weiter Weg ...