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Vom Kanzleramt bestelltes Interview - Olaf Scholz wollte nur mit Linda Zervakis reden

Lockerer Plausch statt Knallhart-Fragen an den Kanzler!

Bundeskanzler Olaf Scholz (64, SPD) ließ sich auf der Digitalkonferenz „Re:publica“ vor Publikum interviewen. Jetzt enthüllt die „taz“: Der Kanzler hatte eine Bedingung für seinen Auftritt gestellt – dass das Kanzleramt bestimmt, wer das Gespräch führt!

Wen sich der Kanzler ausgesucht hat? Ex-Tagesschau-Moderatorin Linda Zervakis (47, heute bei Pro7). Wohl in der Hoffnung, dass sie keine harten Fragen stellt, die den Kanzler fordern könnten.

In der Anfrage am Zervakis, ob sie für das Interview bereitstehe, schrieb das Kanzleramt laut „taz“: „Die inhaltliche Vorbereitung mit Ihnen würden wir natürlich eng begleiten“.

Und tatsächlich: Das Gespräch am 9. Juni 2022 fiel ausgesprochen seicht aus. „Fangen wir mit einem lockeren Warm-up an!“, sagte Zervakis im Interview. Und; „Wir versuchen hier ja auch, gute Stimmung zu verbreiten.“ Es wurde locker geplaudert und gelacht, der Hamburger SV nahm dabei als Thema mehr Raum ein als die schleppende Digitalisierung in Deutschland.

Kritische Fragen: Fehlanzeige. „Inhaltsleer“, urteilte danach die „Wirtschaftswoche“. „Im Bällebad der guten Laune“, titelte die „ NZZ“ über den „Re:publica“-Auftritt und schrieb, dass das kurze Gastspiel für den Kanzler „erholend“ gewesen sei.

Laut „taz“ steht fest: Die „Re:publica“-Veranstalter stimmten der Zervakis-Bedingung des Kanzleramts zögernd zu – wohl weil die Teilnahme von Olaf Scholz mehr Aufmerksamkeit für das Event brachte.

Kaufte sich Scholz die Wohlfühl-Fragen? Laut „taz“ sagt Zervakis’ Manager, es sei kein Honorar, sondern nur eine Aufwandsentschädigung aus dem Kanzleramt geflossen. Wie viel, wollen Kanzleramt und Zervakis nicht verraten. Und wofür eigentlich? Völlig unklar. Denn die Reisekosten erstattete die „Re:publica“ ...

Bekannt ist der „taz“ nur: Eine Mitarbeiterin von Zervakis schickte die Rechnung für die Aufwandsentschädigung ans Kanzleramt und schrieb „Ich habe bisher nur Positives über das Gespräch gehört (...) und hoffe, das ist bei euch ebenfalls der Fall gewesen.“

(jjf)