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Warum Scholz Faesers schwierige Doppelrolle in Kauf nimmt

Die Sozialdemokratin Nancy Faeser ist noch nicht einmal als Spitzenkandidatin ihrer Partei zur Wahl in Hessen in rund acht Monaten gekürt, da warnen schon die Konkurrenzparteien vor der möglichen Doppelbelastung. In einer Krise wie der gegenwärtigen könne Faeser als Bundesinnenministerin nicht nebenbei auch noch Wahlkampf führen, heißt es.

Und überhaupt: Sollte Nancy Faeser in Hessen in den Ring steigen, müsste sie umgehend erklären, dort auch bis zum Ende ihres politischen Lebens zu bleiben – sei es auf der Regierungs-, sei es auf der Oppositionsbank.

Manch einem Mahner fällt in dem Zusammenhang das Schicksal des einst so eitlen wie glücklosen Norbert Röttgen (CDU) ein. Als Umweltminister in der Merkel-Regierung nahm er 2012 die Spitzenkandidatur seiner Partei für Nordrhein-Westfalen an, weigerte sich jedoch, sich dem Land zu verschreiben.

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Er blieb im Amt, verlor die Wahl krachend und wurde von Angela Merkel (CDU), die einen Konkurrenten nach dem anderen ausschaltete, aus dem Kabinett geworfen. Nur: Muss das deswegen immer so sein?

Andere verloren – und blieben in ihren Ämtern

In den schwersten Monaten der Berlin-Krise rund um den 13. August 1961 forderte Willy Brandt (SPD), der damalige Regierende Bürgermeister der geteilten Stadt, den greisen Bundeskanzler Konrad Adenauer (CDU) im Wahlkampf heraus. Dass Brandt deswegen die Stadt im Stich gelassen hätte, wirft ihm bis heute kein Historiker vor. Nach seiner Niederlage blieb er noch fünf Jahre in Berlin, danach wurde er Außenminister, später Bundeskanzler.

1990 versuchte dann Norbert Blüm (CDU) sein Glück. In der Hoffnung, sein Ansehen als langjähriger Arbeitsminister im Kabinett Helmut Kohl (CDU) könne ihm dabei helfen, Landesvater Johannes Rau (SPD) in Nordrhein-Westfalen zu besiegen, warf sich Blüm in den Wahlkampf, ohne auch nur einen Gedanken darauf zu verschwenden, im Fall seiner Niederlage auf die harten Bänke der Opposition nach Düsseldorf zu wechseln. Blüm verlor und blieb fröhlich im Kabinett Kohl.

12. Februar 1990: CDU-Spitzenkandidat Norbert Blüm vor einem Wahlplakat mit einer Spitze gegen NRW-Ministerpräsident Johannes Rau

12. Februar 1990: CDU-Spitzenkandidat Norbert Blüm vor einem Wahlplakat mit einer Spitze gegen NRW-Ministerpräsident Johannes Rau

Quelle: pa/Hartmut Reeh

Ähnlich tat es Edmund Stoiber von der CSU. Nachdem der Ministerpräsident 2002 als bayerischer Löwe gegen den Kanzler Gerhard Schröder von der SPD gesprungen war, landete er nach der verlorenen Bundestagswahl als Bettvorleger in München.

Wahlplakate von Gerhard Schröder (SPD, l.) und Unions-Kanzlerkandidat Edmund Stoiber (CSU) zur Bundestagswahl 2002 in Hamburg

Wahlplakate von Gerhard Schröder (SPD, l.) und Unions-Kanzlerkandidat Edmund Stoiber (CSU) zur Bundestagswahl 2002 in Hamburg

Quelle: pa/dpa/Ulrich Perrey

Stoiber erholte sich schnell. Ein Jahr später holte er bei der bayerischen Landtagswahl mit mehr als 60 Prozent der Stimmen nicht nur die absolute Mehrheit, sondern zum ersten und bisher einzigen Mal in der Geschichte der Bundesrepublik die Zwei-Drittel-Mehrheit der Mandate.

Nancy Faeser wird es nie so weit bringen – gleichgültig, ob sie Bundesinnenministerin bleibt oder nicht. Sollte sie Spitzenkandidatin ihrer Partei werden, wird sie vorerst allerdings im Innenministerium bleiben. Aus einem Grund, der nichts mit ihr zu tun hat: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) findet so schnell keine passende Nachfolgerin für sie. Doch das ist eine andere Geschichte.

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