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Was wird aus Paul Whelan?: USA rechtfertigen sich für Brittney Griners Befreiung

Nach einem spektakulären Gefangenenaustausch ist die Basketballerin Brittney Griner endlich zurück in den USA. Ihre monatelange Inhaftierung in Russland hatte für großes Aufsehen gesorgt. Es ist ein hoher Preis, den die Administration von Präsident Joe Biden für die Freilassung zahlt.

Nach Monaten in russischer Gefangenschaft ist US-Basketballerin Brittney Griner wieder in ihrem Heimatstaat Texas angekommen. Die 32-Jährige landete am Morgen am Kelly Field Flughafen in San Antonio. TV-Bilder zeigten, wie sie alleine aus einer kleinen Maschine ausstieg und das Rollfeld entlang ging. Griner war im Rahmen eines spektakulären Gefangenenaustauschs zwischen Russland und den USA für den russischen Waffenhändler Viktor Bout freigelassen worden.

In der Dunkelheit verließ Griner mit einem Lächeln im Gesicht ihren Flieger in die Freiheit. Szenen, auf die nicht alleine Präsident Joe Biden und Griners Ehefrau Cherelle nebst ihrer Familie hingefiebert hatten. Nach dem aufsehenerregenden Gefangenenaustausch atmete auch die Sportprominenz des Landes um Tennis-Ikone Billie Jean King tief auf, Basketball-Topstar Stephen Curry fand emotionale Worte. "BG, wir lieben dich. Wir danken Dir für Dein Opfer und Deine Beharrlichkeit, diesen Prozess zu überstehen. Wir hoffen, dass Du die Rückkehr zu Deiner Familie genießen kannst", sagte der zweimalige wertvollste Spieler der NBA (MVP) am Rande einer Award-Veranstaltung von Sports Illustrated: "Wir sind immer bei Dir, BG."

Derweil stieg in Washington der Rechtfertigungsdruck auf die US-Regierung angesichts des noch immer in Russland inhaftierten Amerikaners Paul Whelan. "Wir haben eine Botschaft für Paul Whelan. Es ist eine Botschaft, die wir ihm erst kürzlich und auch heute wieder übermittelt haben. Bewahre den Glauben, wir kommen dich holen", sagte der Sprecher des US-Außenministeriums, Ned Price, gegenüber CNN. Der ehemalige Marine-Soldat Whelan war 2018 in Russland verhaftet und wegen angeblicher Spionage verurteilt worden.

Russen blockierten offenbar Vorschläge zu Whelan

"Es ging nicht darum, dass wir uns zwischen Brittney Griner und Paul Whelan entscheiden mussten", sagte Price. Es sei vielmehr darum gegangen, lieber einen als keinen Gefangenen freizubekommen. Die Russen hätten die Vorschläge der USA zur Freilassung Whelans blockiert. Whelan hatte sich zuvor enttäuscht geäußert. Biden und dessen Team müssten sich nun überlegen, was wertvoll genug für die Russen sei, um eine weitere Freilassung zu erzielen, sagte Whelan gegenüber CNN. "Und um ehrlich zu sein, wer weiß, wie ich unter diesen Bedingungen zurückkommen werde. Oder ob ich überhaupt zurückkommen werde." Er sei bereit, nach Hause zu kommen.

Am Donnerstag waren die in Russland zu neun Jahren Haft verurteilte Griner und der in den USA inhaftierte Bout im Zuge eines Austauschs auf dem Flughafen von Abu Dhabi an Delegationen ihrer Heimatländer übergeben worden. Auf dem Rollfeld kreuzten sich ihre Wege nur kurz. Die US-Amerikanerin ging mit kurzgeschorenen Haaren anstelle ihrer charakteristischen Dreadlocks neben drei Männern auf Bout und einen Begleiter zu und dann weiter zur Maschine, in der sie angab, "glücklich zu sein". Auch der Russe wirkte gelöst.

Es ist ein hoher Preis, den die Biden-Administration für die Freilassung von Griner zahlte, die zuletzt nach Mordowien in die IK-2-Strafkolonie verlegt worden war. "Es ist ein wunderschöner Tag für die WNBA- und NBA und natürlich für ihre Familie", sagte der frühere Basketball-Profi Charles Barkley bei CNN: "Aber es ist auf der anderen Seite auch ein bittersüßer Tag. Wir lassen einen Drecksack zurück auf die Straße."

Trump spottet über "unpatriotische Blamage"

Heftige Kritik an dem Austausch kam vor allem vonseiten der Republikaner. "Er ist vielleicht nicht sehr bekannt, aber er ist unschuldig", schrieb der Abgeordnete Adam Kinzinger auf Twitter über Whelan. Bouts Freilassung sei ein "Geschenk" für Russlands Präsidenten Wladimir Putin, monierte Kevin McCarthy, der für den Vorsitz des Repräsentantenhauses kandidiert. "Paul Whelan dafür zurückzulassen ist unverantwortlich." Auch Ex-Präsident Donald Trump hatte gegen den Gefangenaustausch gewettert und ihn als "unpatriotische Blamage" bezeichnet.

Wie Griner landete auch Bout wieder in seiner Heimat und kam in der Nacht auf dem Moskauer Flughafen Wnukowo an. Das russische Fernsehen zeigte, wie er auf der Landebahn von seiner Ehefrau und seiner Mutter empfangen wurde. Er habe bis zuletzt nicht gewusst, dass er ausgetauscht werde und nach Hause komme, gab der 55-Jährige zu Protokoll. Bout wurde 2008 bei einem Waffendeal in Thailand festgenommen und gut ein Jahr später in die USA übergeführt, wo ein Gericht den als "Händler des Todes" berüchtigten Waffenschieber zu 25 Jahren Haft verurteilte. Moskau hatte in den vergangenen Jahren mehrfach versucht, Bout auszutauschen, doch erst nach der Festnahme Griners und ihrer späteren Verurteilung kam Bewegung in die Verhandlungen.