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Wie schlugen sich die Kandidaten? - Wahl-Duell im BILD-Check

Hildesheim – Zum dritten Mal will SPD-Landeschef Stephan Weil (63) bei der Landtagswahl am 9. Oktober zum Ministerpräsidenten von Niedersachsen gewählt werden. Zum zweiten Mal fordert ihn CDU-Landeschef und Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (55) heraus.

Beim Wahl-Duell des NDR trafen die beiden Spitzenkandidaten in der „Halle 39“ in Hildesheim zum politischen Schlagabtausch aufeinander.

BILD analysiert den Auftritt der beiden Kontrahenten.

Althusmann: Schwarzer Anzug, dunkelblaue Krawatte. Bei seinen Antworten gestikulierte er mit weiten Gesten, zeigte die geballte Faust der Entschlossenheit. Die Zuschauer versuchte er, direkt namentlich anzusprechen.

In der „Nordkurve“ in Hannover feuerte die SPD ihren Kandidaten aus der Ferne an

Foto: HENNING SCHEFFEN PHOTOGRAPHY

Weil: Schwarzer Anzug, anthrazitfarbene Krawatte. 75 Minuten lang wirkte Weil hoch konzentriert, zuweilen etwas genervt durch die Sticheleien seines Kontrahenten. Aber: Dem Publikum zugewandt, fand er schneller den Draht zu den Zuschauern im Saal.

Althusmann: Bei Weils geplanten Hilfspaket zur Energiekrise über 970 Mio. Euro platzte Althusmann der Kragen. „Durchsichtig“ sei das Wahlversprechen. „So einfach hat vielleicht früher mal Politik funktioniert, aber nicht mehr heute.“

Weil: Eher unerwartet kritisierte Weil Niedersachsens Kommunen, die weite Teile der 520 Mio. Euro zur Digitalisierung von Schulen nicht abgerufen haben. „Das ist eine Frage der Prioritätensetzung. Eigentlich sollte es selbstverständlich sein.“

Die CDU-Anhänger verfolgten das Wahl-Duell im „Szenario“ in Hildesheim am Bildschirm

Foto: Marcus Prell

Althusmann: Er sicherte eine „Unterrichtsgarantie“ von 100 % zu. Und er versprach, 200 zusätzliche Medizin-Studienplätze zu schaffen. Mit Mühe waren es in dieser Wahlperiode 180 neue Plätze.

Weil: Auch wenn die Pläne für flächendeckende Tablets auf Leasing-Basis für Schüler bekannt sind, bleibt das millionenschwere Projekt ein Wagnis. Erneut blieb die Frage der Finanzierung dazu offen.

Althusmann: Unerwartet deutlich räumte er ein, dass in Niedersachsen rund 5000 Lehrer fehlen. Damit nähert er sich der oftmals widersprochenen Position der Lehrergewerkschaft GEW an, die sogar von 7000 Lehrern spricht.

Weil: Damit junge Menschen nicht nur einen akademischen Beruf ergreifen, fordert er einen „Tag des Handwerks“ in Schulen. Betriebe sollen dort um Nachwuchs werben.

Althusmann: Mit vielen kleinen Spitzen ging er Weil an, der „die Fehlleistung der Ampel“ in Berlin als SPD-MP am Ende unterstütze. Dem SPD-Kultusminister warf er eine „Personalplanung an den eigentlichen Bedarfen vorbei“ vor.

Weil: Warum der Bau von Ladestationen für E-Autos im Land nicht vorankommt? „Da muss der jeweilige Wirtschafts- und Verkehrsminister sehr intensiv mit den Unternehmen reden.“ Den Schwarzen Peter schob er so Althusmann zu.

Althusmann: Mit einem Redeanteil von 22:29 Minuten lag der Herausforderer leicht vorn. Immer wieder versuchte er, persönliche Erlebnisse aus der Familie einzustreuen. Die Antworten gingen aber gelegentlich an der eigentlichen Frage vorbei.

Weil: Mit 20:56 Minuten war Weils Redeanteil etwas geringer. Er blieb sich in seiner Rolle des Landesvaters und Kümmerers treu. Echten Tatendrang vermittelte der Auftritt allerdings kaum.