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"Wollen nicht Reisende treffen": Bahngewerkschaft lehnt Streiks über Ostern ab

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Am Montag steht auf den meisten Schienen alles still.

(Foto: picture alliance/dpa)

Die Bahn stellt ihren Fernverkehr komplett ein, auch regional wird kaum was gehen: Am Montag rufen die EVG und Verdi zum großen Verkehrsstreik auf. Aber dass zusätzlich über die Osterfeiertage alles stillsteht, das schließt die Eisenbahngewerkschaft aus.

Nach dem großen Verkehrsstreik kommenden Montag müssen Zugreisende in Deutschland für Ostern laut Eisenbahngewerkschaft EVG keinen Bahn-Streik befürchten. "Da wir mit Streiks die Arbeitgeber und nicht die Reisenden treffen wollen, werden wir rund um die Osterfeiertage nicht verhandeln", erklärte die EVG nach Angaben der "Bild"-Zeitung. "Damit können Streiks rund um die Feiertage für alle Reisenden ausgeschlossen werden."

Die EVG hat ihre Mitglieder für Montag zu einem bundesweiten Warnstreik aufgerufen. Gleichzeitig legen auch Mitglieder der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi die Arbeit nieder. Die Deutsche Bahn stellt ihren Fernverkehr am Montag daher komplett ein, mit Verzögerungen und Ausfällen müssen Zugreisende aber voraussichtlich schon am Sonntagabend und noch bis Dienstag rechnen.

Auch bei DB Regio, die den Regionalverkehr betreibt, wird nach Angaben der Bahn größtenteils kein Zug rollen. Betroffen von den Streiks sind außerdem der Luftverkehr sowie in einigen Bundesländern auch der öffentliche Nahverkehr.

Verdi: Seit Anfang des Jahres 70.000 neue Mitglieder

Verdi-Chef Frank Werneke riet den Bürgern laut "Bild"-Zeitung dazu, mit dem Fahrrad zur Arbeit zu fahren oder zu Fuß zu gehen. Streik wirke nur dann, wenn er ein unmissverständliches Signal aussende. "Trotz all des Trommelfeuers gegen uns verzeichnen wir seit Anfang des Jahres 70.000 neue Mitglieder. Das ist der stärkste Mitgliederanstieg seit unserer Gründung vor mehr als 20 Jahren", sagte Werneke. Streiks dienten zwar nicht der Gewinnung von Neumitgliedern, viele, die sich erstmals an einem Arbeitskampf beteiligten, würden dann aber eintreten.

Die Präsidentin der Vereinigung Kommunaler Arbeitgeber (VKA), Karin Welge, hat den geplanten Großstreik in dem Vorabbericht scharf kritisiert. Das Bestreiken von Nahverkehr, Fernverkehr und Flughäfen sei überzogen und schädige nicht nur das Ansehen des öffentlichen Dienstes, sondern insgesamt das Ansehen des Standortes Deutschland, der auf Mobilität angewiesen sei, sagte Welge laut "Bild am Sonntag".

Beide Gewerkschaften erhöhen so den Druck bei den bislang erfolglosen Tarifverhandlungen. Verdi verhandelt für die etwa 2,5 Millionen Beschäftigten des öffentlichen Dienstes bei Bund und Kommunen, unter anderem auch für die Beschäftigten des Nahverkehrs und an Flughäfen. Die Gewerkschaft fordert 10,5 Prozent mehr, mindestens aber 500 Euro monatlich. Die EVG verhandelt für rund 230.000 Beschäftigte bei 50 Bahn- und Busunternehmen, für die sie zwölf Prozent mehr Lohn, mindestens aber 650 Euro im Monat mehr will.