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Zu wenig Hilfe in Deutschland: Europarat: Frauen fehlt Schutz vor Gewalt

Eine Frau versucht, sich vor der Gewalt eines Mannes zu schützen.

Nicht überall haben Frauen Zugang zu Beratungsstellen in Deutschland.

(Foto: Maurizio Gambarini/dpa/Illustrat)

Das Urteil der Experten ist eindeutig: In Deutschland gibt es zu wenig Unterstützung für Frauen, die Opfer von Gewalt werden. Grund dafür sind zu wenige Beratungsstellen und Frauenhäuser, sowie mangelnde Ausbildung von Fachkräften. Doch es gebe auch positive Entwicklungen.

Der Europarat hat die Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und Mädchen in Deutschland bemängelt. Die Expertengruppe der Straßburger Ländervereinigung für den Schutz von Frauen (Grevio) forderte in einem veröffentlichten Bericht mehr Maßnahmen zur Unterstützung der von geschlechtsspezifischer Gewalt Betroffenen. Risiken müssten von Fachkräften besser eingeschätzt werden. Die Expertengruppe forderte einen Ausbau von Beratungsstellen und Frauenhäusern in Deutschland.

Grevio sei "besorgt" über die unterschiedliche "Verfügbarkeit von Fachberatungsstellen, die sowohl zwischen den 16 Bundesländern als auch innerhalb einzelner Bundesländer" bestünde. Darüber hinaus sollten auch geflüchtete Frauen in Gemeinschaftsunterkünften Zugang zu solchen Beratungsstellen haben, da es "anhaltende Sicherheitsbedenken" für sie wie nicht nach Geschlechtern getrennte Zimmer in den Unterkünften gebe, erklärten die Experten der Straßburger Organisation.

Zudem sei eine bessere Ausbildung von bestimmten Berufsgruppen, die mit gewaltbetroffenen Frauen in Berührung kommen, "dringend erforderlich". Frauenrechtsgruppen hätten etwa gegenüber den Experten darauf hingewiesen, dass zwar fast alle Polizeiakademien auf Länderebene Ausbildungseinheiten anböten, die dort erworbenen Kenntnisse jedoch nur grundlegend seien. Für den Bericht trafen sich die Experten nach eigenen Angaben in Deutschland mit Beamtinnen und Beamten von Bundes- und Landesregierungen sowie mit Vertretern von mehr als 40 Nichtregierungsorganisationen.

Die Expertengruppe lobte zugleich die Einführung eines Straftatbestandes der sexuellen Gewalt, der auf der fehlenden Zustimmung des Opfers basiere. Auch die Kriminalisierung in Deutschland von Cyber-Stalking und dem Teilen von Bildern im Internet lobten die Experten. Dies habe "in den letzten Jahren zu einem soliden Rechtsrahmen für die digitale Dimension der Gewalt gegen Frauen beigetragen". Zum Europarat zählen 47 Länder. Die Länderorganisation mit Sitz in Straßburg setzt sich für Demokratie, Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit ein.

Quelle: ntv.de, vmi/AFP

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