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Warum ein DIN-A4-Blatt 29,7 mal 21 Zentimeter groß ist

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Seit einem Jahrhundert ist das Papiermaß normiert. Doch die Geschichte der DIN-Formate reicht viel weiter zurück.

(dpa/LW) – Einem gebürtigen Erzgebirger ist schlussendlich die Abschaffung von Formaten wie „Groß-Patria“, „Super-Royal“ und „Imperial“ (deutsches System) oder „Tellière“, „Roberto“ und „Carré“ (französisches System) zu verdanken. Dass Briefe, Zeugnisse, Rechnungen, Plakate oder Landkarten heute für gewöhnlich nicht mehr in solch teils königlich anmutenden Papierformaten gedruckt werden, sondern auf vergleichsweise nüchtern-industriell bezeichneten Standards wie DIN A4 oder DIN A3, geht auf den Ingenieur und Mathematiker Walter Porstmann zurück.

Am 18. August vor genau 100 Jahren veröffentlichte das Deutsche Institut für Normung (DIN) auf Grundlage von Porstmanns Arbeiten seine Richtlinie 476 für Papierformate. Seitdem gehören der Typ A4 und seine Geschwister zum Maß aller Dinge in Büro und Schule, zumindest in Deutschland - und in den nachfolgenden Jahrzehnten nach und nach auch in den Nachbarländern.

Abmessungen wie etwa 29,7 mal 21 Zentimeter für ein A4-Blatt mögen willkürlich erscheinen. Doch liegt der Reihe ein geradezu perfektes Maß zugrunde: der Quadratmeter. Die 118,9 mal 84,1 Zentimeter des Grundformats A0 bilden eine Fläche von 0,999949 Quadratmetern. Die minimale Abweichung ergibt sich daraus, dass die Seitenlängen auf ganze Millimeter abgerundet sind.

Die Form hat etwas Angenehmes und Vorzügliches.

Georg Christoph Lichtenberg, Philosoph (1742-1799)

Für die nächstkleinere Version wird jeweils die längere Seitenkante halbiert. Die Nummern bezeichnen dabei, wie häufig die Grundgröße A0 gefaltet ist - bei A4 zum Beispiel vier Mal.

Auch die Proportionen der beiden Seitenlängen folgen einer geometrischen Perfektion: Sie stehen zueinander wie die Kante zur Diagonale eines Quadrats - also im Verhältnis 1 zu Wurzel aus 2 (oder grob gesagt: etwa 7 zu 10). Dies erweise sich „als sehr gut brauchbar in allerlei Verwendungen“, schreibt Porstmann (1886-1959) einmal. „Sie ist die einzige Form, die bei fortgesetzter Halbierung eines Formates lauter ähnliche Teilformate liefert.“

Am Papiereinschub eines Druckers sind die unterschiedlichen Papierformate gekennzeichnet.

Am Papiereinschub eines Druckers sind die unterschiedlichen Papierformate gekennzeichnet.

Foto: Uli Deck/dpa

Damit greift der Ingenieur auf Erkenntnisse weit vor seiner Zeit zurück. Schon 1786 schreibt der Göttinger Naturwissenschaftler und Philosoph Georg Christoph Lichtenberg (1742-1799) über dieses Seitenverhältnis: „Die Form hat etwas Angenehmes und Vorzügliches vor der gewöhnlichen.“

Einheitliches Format macht Bücher günstiger

Porstmann ist unverkennbar von Philosoph und Chemie-Nobelpreisträger Wilhelm Ostwald (1853-1932) inspiriert worden, als dessen Privatsekretär und Assistent er ab 1912 nahe Leipzig arbeitete. Zuweilen heißt es, er habe sich eigenmächtig die Ideen seines Vordenkers angeeignet - was 1914 zu einem Zerwürfnis geführt habe.

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Eine Grundlage von Ostwalds Lehre nämlich ist das Prinzip der Restlosigkeit. Dazu gehört etwa, Material und Raum nicht zu vergeuden. Er entwickelt unter anderem ein „Weltformat für Drucksachen“, das aber in der Praxis keinen Anklang findet, weil sich seine Maße nur schlecht mit den damals gängigen Formaten vertragen.

Hinter Ostwalds Idee steckt ein ökonomischer Ansatz: Durch Standardmaße für Papier können etwa Bibliotheken in ihren Regalen Platz sparen, indem nicht mehr verschieden große Bücher untergebracht werden müssten. Und es hat noch einen Vorteil: „Die Herstellung der Bücher ist durch die erforderliche Komplikation der Papiermaschinen und der Druckerpressen, die für alle möglichen Formate bereit sein müssen, viel teurer, als sie es bei der Benutzung einheitlicher Formate wäre“, schreibt Ostwald 1911.

Der Nobelpreisträger stellt für sein „Weltformat“ Forderungen, die später auch in der DIN-A-Reihe erfüllt sind: Verschiedene Größen müssen sich durch einfaches Falzen herstellen lassen, und die so entstandenen Rechtecke (im Verhältnis 1 zu Wurzel aus 2) müssen einander ähneln. Der Unterschied von DIN zum „Weltformat“ ist, dass als Ausgangsmaß der Quadratmeter definiert ist - und nicht wie bei Ostwald eine bestimmte Seitenlänge in Zentimetern.  

Mit seinem Buch „Normenlehre“ von 1917 macht Porstmann damals die Chefetage des Normenausschusses der deutschen Industrie (heute: Deutsches Institut für Normung, DIN) auf sich aufmerksam. Nach seiner Dissertation über die Vereinheitlichung von Maßsystemen arbeitet er ab 1920 in führender Stellung am Institut.

Nach Veröffentlichung der Richtlinie 476 erobern die Abmessungen die Welt. Erster institutioneller Anwender ist die Reichsbahndirektion. In Deutschland wird Papier für Geschäfts- und Behördenzwecke bald ausschließlich in DIN hergestellt. Normiert werden auch Formate für Zeitungen oder Bücher, für Briefumschläge, Hefter oder Ordner. Zudem werden Büromöbel auf die neuen Maße abgestimmt.

Heute sind die DIN-Formate über den internationalen Standard ISO 216 fast überall auf der Welt adaptiert. Die Vereinigten Staaten und Kanada halten an eigenständigen Formaten fest. In den USA ist etwa das Format „Letter“ mit den Maßen 8,5 mal 11 Inch (21,59 mal 27,94 Zentimeter) am gebräuchlichsten - etwas kürzer und breiter als A4.

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