20.000 Dollar für das Stiefkind [premium]

Nell Zink führt uns in ein abgewracktes, heißes und landschaftlich atemberaubendes Kalifornien, ein brüchiges „Avalon“, das wir doch so gern auch einmal sehen würden.

Der ersehnte Roadtrip kommt erst am Schluss – Nell Zinks neuer Roman „Avalon“ beginnt im kalifornischen Torrance, einer Stadt am Pazifik mit 150.000 Einwohnern, etwa eine halbe Autostunde von Los Angeles entfernt.

Diese Kleinstadt ist alles andere als ein Sehnsuchtsort. Der liegt eher auf der vorgelagerten Insel Santa Catalina Island mit dem kleinen „Avalon“, einem beliebten Touristenort für Familienausflüge. Wer bei der Industriestadt hingegen an Jack Torrance, den langsam in den Wahnsinn versinkenden Autor aus Stephen Kings „Shining“ denkt – wer weiß, vielleicht war diese Assoziation von der Autorin gar nicht beabsichtigt? Oder doch? Einschlägig Vorgebildete wird es vermutlich beim Lesen dieses Namens jedesmal reißen. Klassische Horrorgeschichte ist „Avalon“ jedoch keine, nur ein bisschen durchgeknallt scheinen Bran und einige Nebenfiguren zu sein.

Das Mädchen mit dem aus dem Keltischen stammenden Namen ist im letzten Highschool-Jahr, ihre Arbeitskraft wird von ihrer Stieffamilie aschenputtelmäßig ausgebeutet. Erst langsam, mithilfe von Freunden, kann sie sich aus den Klauen der Familie Henderson loseisen, besitzt sie doch nichts als einen alten Mazda, aber keinen Führerschein. Sie hat überhaupt keine Identitätspapiere, die Geburtsurkunde ist in den Tiefen des Henderson'schen Haushalts verschollen, niemand scheint sich je darum geschert zu haben. Später, als Bran kurzfristig in diesen zurückkehrt, kümmert sie sich um ihren todkranken bettlägrigen Stiefgroßvater – die Autorin spielt nicht nur hier mit Versatzstücken aus der Artus-Sage, denn Avalon ist auch der Ort, an dem Artus nach seiner Verwundung gepflegt wird. Die Biker-Clique, die bei den Hendersons ihr Klubhaus hat, mit den Rittern der Tafelrunde zu vergleichen scheint legitim, denn die bösen Biker führen in deren Namen hin und wieder böse Aufträge aus. Und ausschließlich gute Menschen werden die Ritter auch nicht gewesen sein.

Formschnitte für exotische Pflanzen

Diese Hendersons (weniger durchgeknallt als höchst schlitzohrig), die Bran als Kind aufgenommen haben („Sie behielten mich gern. Ein zehnjähriges Stiefkind bedeutete ungefähr acht Jahre unbezahlte Arbeit und 20.000 Dollar Kindergeld“), als ihre Mutter verschwand, weil sie sich in einem Kloster buddhistisch verwirklichen wollte, betreiben eine Baumschule mit dubiosen Grundstücksverhältnissen. Brans Vater hat sich nach Australien verabschiedet, als sie elf Monate alt war, die Mutter hat ihr nichts als einige wenige Bücher hinterlassen: unter anderem „Der König auf Camelot“ und einen Stapel Tolkiens.

Die Arbeit mit den großen exotischen Pflanzen, denen Bran Formschnitte verpasst, und zwar so gut wie sonst keiner in der Firma, ist körperlich anstrengend, für die dünne und blasse Jugendliche aber normaler Alltag. Normal für sie ist auch, dass sie in einem zusammengeschusterten Anbau wohnt, der unbeheizt ist, nach Mäusen stinkt, und dessen „Wände aus Fichtenholz bestanden, und ich konnte aus Zeitschriften ausgeschnittene Bilder mit Heftzwecken anbringen. Er hatte zwei Türen und ein Fenster, das nicht zu öffnen war.“ Normal ist auch, sich von „Dosenfutter“, im Extremfall Katzenfutter, zu ernähren.

Die in Kalifornien geborene Nell Zink ist 2016 mit ihrem Debütroman „Der Mauerläufer“ einer breiteren Öffentlichkeit in Österreich und Deutschland bekannt geworden (in den USA wurde es als „Debüt des Jahres“ gefeiert). Ihre persönliche Leidenschaft für das seit Jahren boomende Birdwatching kommt im „Mauerläufer“ zum Ausdruck und spielt in ihrer Wahlheimat Berlin und Umgebung. In den vergangenen Jahren hat sie sich mit den Romanen, die ins Deutsche übersetzt wurden, wie „Nikotin“, „Virginia“ (das Buch kam auf die Longlist des National Book Award) und „Das Hohe Lied“, zur Chronistin und „Erklärerin“ der USA und sich hier entstehenden Jugendkulturen entwickelt. Mit schrägen Charakteren und verwickelten Handlungssträngen schreibt sie sich langsam in die Liste der großen amerikanischen Erzähler:innen.

Atmosphärisch erinnern die Bücher an Armistead Maupin, der in den 1990er-Jahren mit seinen „Stadtgeschichten“ aus San Francisco reüssierte und Lebensgefühl und -stil einer zusammengewürfelten Gruppe von Menschen in den 1970er- und 1980er-Jahren beschrieb. Sprachlich hat Zink keine Scheu vor Jugendslang und flapsigen Ausdrücken; nicht alle Metaphern und Bilder gehen schlüssig auf, manche sind zu gewollt (un)witzig („Ungeschlachtheit auf Ranzige-Butter-Niveau“, „pennyloses Kleinstadthäschen“), aber Bran ist eben ein Rohdiamant, der sich auch nicht schleifen lassen wird.

Poolreinigung bei reichen Leuten

„Avalon“ ist in der Gegenwart angesiedelt, Bran im proletarischen Kleinstunternehmermilieu verankert, ihr Freundeskreis aus der Highschool, der sich bald in diverse Colleges zerstreuen wird, stammt aus einer wohlhabenden Mittelschicht, in der man als junger Mensch nur Jobs hat, um ein bisschen Taschengeld fürs College zu verdienen. Für Bran kommt das nicht infrage, sie kann sich keine Uni leisten, die Hendersons braucht sie gar nicht erst zu bitten, und für ein Stipendium sind die Noten zu durchwachsen. Sie muss Geld für ihren Lebensunterhalt verdienen – sie kellnert, verrichtet Gartenarbeit und Poolreinigung bei reichen Leuten, beginnt ein Drehbuch zu schreiben.

Man hält Kontakt durch Messengerdienste; mit ihrem besten Freund Jay, einem schwulen Tänzer, der täglich am Flamenco scheitert, bleibt Bran am engsten in Verbindung. Aber dann kommt doch noch die Liebe ins Spiel: In Peter, einen Streber-Studenten von der Ostküste, verlieben sich Bran und Jay gleichermaßen, mehr Chancen hat Bran, aber Peter ist ohnehin verlobt mit einer märchenhaft anmutenden Frau aus Brunei, deren Vater in Geld schwimmt.

Am Ende fährt Bran mit ihrem alten Mazda auf die berühmte California State Route 1, den Pacific Highway, um auf eine Party zu ihrem Peter zu gelangen. Sie kommt am Hearst Castle vorbei, einem kitschigen Anwesen, auf dem früher Feste im Great-Gatsby-Stil gefeiert wurden – die Party, die sie besuchen wird, wird eine abgespeckte Version davon sein. Ob es ein Happy End geben wird, ist unklar, aber egal. Nell Zink entführt uns in ein abgewracktes, heißes und landschaftlich atemberaubendes Kalifornien, ein brüchiges „Avalon“, das wir doch so gern auch einmal sehen würden.

Buch

Mit finanzieller Unterstützung von Morawa.


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