Mancher Pendler wird wegen des Warnstreiks wohl eine schlaflose Nacht gehabt haben – doch das große Chaos blieb aus. Und das – auch zur Überraschung der beiden großen Automobilorganisationen ÖAMTC und ARBÖ – bis auf einige Ausnahmen (siehe Grafik unten) an vielen Verkehrsknotenpunkten. Was die Situation dann doch noch punktuell verschärfte: In Graz, Innsbruck und Linz nutzen die Aktivisten von „Letzte Generation“ Punkt 8 Uhr morgens die „Gunst der Stunde“ und bescherten den ohnehin leidgeplagten Lenkern zusätzlich Unannehmlichkeiten und Verspätungen auf dem Weg in die Arbeit. Die Polizei konnte die Klima-Kleber aber rasch von den Straßen lösen. Nur Wien blieb diesmal von der Aktion verschont.
In der Bundeshauptstadt solidarisierten sich allerdings Fridays-for-Future-Anhänger und zogen mit Streikenden vom Standort Matzleinsdorfer Platz zur Wirtschaftskammer.
(Bild: APA/GEORG HOCHMUTH Krone KREATIV)
„Alles ruhig“, signalisierten inzwischen die ÖBB, die durch vorausschauende Informationen das Schlimmste abwenden konnten. Dennoch konnten Hunderte Schüler nicht zum Unterricht erscheinen, Tausende Pendler schafften es nicht pünktlich an den Arbeitsplatz. Vom Flughafen Wien vermeldete Sprecher Peter Kleemann „keine Unregelmäßigkeiten, die Reisenden erreichen ihre Flüge, weil der City Airport Train einen Schienenersatzverkehr anbot und auch die Buslinie Vienna Airport Lines planmäßig und vor allem unbestreikt verkehrte.“
Nur vereinzelt irrten gestrandete Reisende oder solche, die den Komplettstillstand nicht wahrhaben wollten, durch die gähnend leeren Bahnhofshallen. Ihr Glück: Es gab wenigstens Verpflegung zu kaufen. Denn die meisten Geschäfte blieben trotz Kundenschwund offen. Die „Streikstaus“ lösten sich spätabends Zug um Zug wieder auf.