Bernhard Paul: "Wir waren die Gassenbuam"

Bernhard Paul hat seine Biografie herausgebracht. Mit der „Presse“ sprach er über die Anfänge des Circus Roncalli und die Rolle von André Heller.

Die Presse: Sie haben einen von Keith Haring bemalten Hut. Haben Sie dem auch einen Rahmen gebastelt?

Bernhard Paul: Ich hab ein Foto, wo ich mit ihm sitze, wo er malt, und habe den Hut bei mir zu Hause in einer Glasvitrine. Ich habe nicht vor, den irgendwie zu verwerten. Wir sind in der alten Oper gesessen, das Ballett geht vorbei, Holländerinnen, in weißen Fräcken und weißen Zylindern, und er sagt: „Gebt mir einen Zylinder.“ Und hat, zack, gemalt. Es war Silvester, er hat noch das alte Datum geschrieben, es dann durchgestrichen und verbessert und mir geschenkt. Das war in Frankfurt. Danach ist er in den Flieger gestiegen, nach New York geflogen und gestorben.

Die Presse: Die Glasvitrine ist also nicht von ihm.

Bernhard Paul: Nein, die ist von meinem Onkel vom Greißlergeschäft.


Die Presse: Ich finde Ihre Biografie auch in diesem Aspekt spannend – André Heller kommt kaum vor. Die Folklore in Österreich geht ja so, dass Sie und André Heller den Circus Roncalli gemeinsam gegründet haben.

Bernhard Paul: Ich habe ihn gegründet, habe schon die ersten Wagen stehen gehabt, schon bemalt zum Teil. In der Hüttelbergstraße, gegenüber vom Campingplatz war die Waldvilla, da habe ich gewohnt, und eines Tages ging die Türklingel, ich schau raus, und es ist der Heller. Jetzt muss ich dazusagen: Der Heller war für uns – ich red jetzt vom Deix und Helnwein, wir haben eine eigene Clique gehabt und ein eigenes Verständnis von Kunst und Kultur – der Heller war für uns ein Schlagersänger. Wir sind auf die Beach Boys gestanden und auf die Rolling Stones. Und es war wie im täglichen Leben: Da sind die Gassenbuam und spielen mit dem Fetzenlaberl auf der Straße, und der Sohn vom Fabrikanten kommt raus und fragt, ob er mitspielen kann. Na, musst löhnen. Und er fragte: Was brauchst denn?


Die Presse: Und? Was brauchten Sie?

Bernhard Paul: Geld und Geld und Geld. Und dann Kostüme und Hallen, um die Wagen zu lackieren. Ich hatte dann schon den Vertrag fürs Bonner Kulturfestival unterschrieben und Artisten engagiert. Wir hatten ausgemacht, zu Weihnachten kommen sie alle nach Köln und wir besprechen das Programm, das er planen wollte. Es ist Weihnachten, die Artisten kommen aus Italien, Portugal, von überall angereist; wer nicht gekommen ist, war der Heller. Ich ruf an – seine Putzfrau: Herr Heller ist auf Urlaub. Also habe ich den Artisten erzählt, wie der Zirkus wird – und habe beim Reden Roncalli erfunden, während er zu Weihnachten auf Urlaub war. Dann ging es um die Kostüme, er meinte, der Lambert Hofer sei sein Hawara. Eines Tages denk ich mir, das geht so nicht, und geh zum Hofer ins Geschäft. Worauf es hieß, der Heller soll einmal seinen Khaki-Anzug zahlen. Auch die Halle: Alles nur heiße Luft. Ich hab draußen den Kassenwagen fertig gestrichen, und er hat drinnen im Zelt vor der Presse davon geredet, dass sein Traum immer ein Zirkus war. Drei Monate haben wir zusammen gearbeitet, aber nie zusammen, immer auseinander.


Die Presse: Dass er den Zirkus danach aus Neid zerstören wollte, hat er später zugegeben. Aber zu Ihnen – Ihr Traum ist im tristen Wilhelmsburg der Nachkriegsjahre entstanden.

Bernhard Paul: Es gibt den Spruch: Unter hohem Druck entsteht aus Kohle Diamant. Das war eigentlich meine Geschichte. Da war so viel Druck da, von der Mutter, vom Dorf, von den Lehrern. Allein die Idee, einen Zirkus zu machen, das war ja sozial ganz unten angesiedelt. Selbst der Deix hat gesagt: Ein Zirkus? Aber ich hab es gemacht und hab mich nicht unterkriegen lassen. Es waren schwere Phasen, wenn man mit nix so etwas anfängt, bei dem man so viel Materielles braucht, Wagen, Requisiten, Zelte. Und dann kam ich ja nicht aus einer Zirkusfamilie, ich musste mir die ganze Logik und Logistik erst erarbeiten. Aber ich hab an alles gedacht, auch an die nächste Generation. Ich habe mir ausgerechnet, dass ab dem Jahr 2000 die Zirkusse sterben. Ich habe recherchiert, wer welche Kinder hat, und die hatten alle keine.


Die Presse:  Ihre drei wollen übernehmen?

Bernhard Paul: Sie machen eh schon viel. Es ist ein wachsender, schleichender Übergang. Die lieben das, es ist ihr Zuhause. Das ist schon ein Glück.

Die Presse: Sie selbst, schreiben Sie, wurden in Ihrer Kindheit von der Schule zum Psychiater geschickt, der allerdings nur Intelligenz diagnostizierte. Was wäre gewesen, hätte er weniger Verständnis gehabt?

Bernhard Paul: Dann wäre ich zerbrochen.

Die Presse: Warum haben Sie eigentlich, um Clown zu werden, den Umweg über den eigenen Zirkus genommen?

Bernhard Paul: Ich wollte im Hinterkopf Clown werden, aber ich wusste, dass das schwer ist und dass mich niemand engagieren würde. Also dachte ich, ich gründe meinen eigenen Zirkus und engagiere mich selber. Anders hätte es nie geklappt.


Die Presse: Für Sie musste der Zirkus schöner sein als er in Wahrheit je war.

Bernhard Paul: Ich habe als Kind einen Zirkuswagen gesehen, und in meinem Kopf wurde der jedes Jahr schöner. Blattvergoldet, Schnörksel, Belle Époque. Und dann habe ich alles in diese Richtung umgebaut. Ich war auch der Erste, der Theaterlicht verwendet hat. Die haben alle immer Halogenstrahler verwendet, wie auf Baustellen. Das ist halt alles wichtig. Ich kann auch keine Nummer machen, während im Hintergrund ein Marokkaner im grauen Arbeitsmantel ein Requisit aufbaut. Der Maßstab muss das Theater sein. Das war natürlich ein schwieriger Kampf, ich musste die Artisten umerziehen. Saubere Fingernägel, geputzte Schuhe, Gamaschen, weiße Stehkrägen. Die anderen Zirkusse haben immer geprahlt, der größte, die meisten Tiere. Und ich musste immer Understatement machen. Wir haben drei komplette Zirkusse, picobello. Wir haben manchmal schon drei gleichzeitig stehen gehabt, einen für eine große Jubiläumsgala, einen für ein Festival, einen für die normale Reise.


Die Presse: Wie sehen Sie die Zukunft des Zirkus in Zeiten der Reizüberflutung?

Bernhard Paul:  Das muss man realistisch sehen. Da muss man etwas machen, das die Leute interessiert. Die Holografie finden sie interessanter, als wenn da ein echter Elefant steht. Zirkus hat immer neue Metiers eingebaut. Aber allein die Beamer haben 500.000 Euro gekostet.


Die Presse: Vielen Zirkussen merkt man die prekäre Lage an. Da geht man allenfalls aus Mitleid hin.

Bernhard Paul:  Ich habe immer gesagt, im Zirkus muss man mit Emotionen spielen, und es muss alle Emotionen geben außer einer: Mitleid. Wenn die Frau am Trapez in der Strumpfhose sieben Löcher hat, ist das trist. Man darf nur die Sonnenseite sehen, und dafür muss es eben auch wirklich Showbusiness von höchstem Niveau sein. Uns wird der Erfolg oft vorgeworfen. Aber wenn jemand im Pullover ein paar alte Ponys vorführt – warum sollen die Leute kommen?


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