Chinas verstorbener Ex-Präsident Jiang Zemin ohne Sarg verabschiedet

Präsident Xi Jinping nannte den Verstorbenen einen "bewährten kommunistischen Kämpfer". Auch der im Oktober öffentlich gedemütigte Ex-Präsident Hu Jintao nahm Teil.

Mit einer Trauerfeier und drei Schweigeminuten hat China Abschied vom gestorbenen früheren Staats- und Parteichef Jiang Zemin genommen. Vor einem Porträt und der Urne auf dem Podium würdigte Staats- und Parteichef Xi Jinping seinen Vorgänger am Dienstag in der Großen Halle des Volkes in Peking als "großen Staatsmann" und "bewährten kommunistischen Kämpfer".

Zu Beginn der Trauerfeier heulten landesweit für drei Minuten die Luftschutzsirenen, um die Schweigeminuten zu markieren. Auch die Nationalflaggen standen in der gesamten Volksrepublik auf Halbmast.

In ganz China standen die Flaggen auf Halbmast, auch in der Wirtschaftsmetropole Shanghai.

© Bild: REUTERS/ALY SONG

Unter den Teilnehmern in der Großen Halle des Volkes waren auch der frühere Staats- und Parteichef Hu Jintao (79) und Ex-Premier Wen Jiabao (80). Abwesend war der frühere Regierungschef Zhu Rongji. Der 94-Jährige hatte von 1998 bis 2003 maßgeblich wegweisende marktwirtschaftliche Reformen umgesetzt, für die die Ära von Jiang Zemin besonders in Erinnerung geblieben ist.

Der Spitzenpolitiker, der von 1989 bis 2005 führende Positionen in Partei, Staat und Militär innehatte, war am Mittwoch vergangener Woche im Alter von 96 Jahren gestorben. In seiner knapp einstündigen Rede erinnerte Xi Jinping auch an die "ernsten politischen Unruhen" 1989, die in China sonst meist als Tabuthema behandelt werden.

Die Staats- und Parteielite verneigt sich ein letztes Mal vor Jiang Zemin.

© Bild: VIA REUTERS/XINHUA

Er meinte die Demokratiebewegung, die das Militär am 4. Juni 1989 blutig niedergeschlagen hatte. Die Hardliner in der Parteiführung hatten damals auch den reformerischen Parteichef Zhao Ziyang gestürzt, der mit den Demonstranten sympathisiert hatte. Jiang Zemin, damals Bürgermeister von Shanghai, wurde daraufhin überraschend zum neuen Parteichef gemacht.

Es seien "Krisenzeiten" gewesen, in denen Jiang Zemin die Führung übernommen habe, sagte Xi Jinping. China habe sich einer "schwierigen Zeit externen Drucks und interner Schwierigkeiten" gegenüber gesehen. Auch wies der Staats- und Parteichef auf die internationalen Sanktionen hin, die wegen des damaligen Massakers um den Platz des Himmlischen Friedens (Tian'anmen) verhängt worden waren. China habe an einem "kritischen historischen Scheideweg" gestanden.

Ein zur Eitelkeit neigender Schattenpräsident

Jiang Zemin hatte lange Mühe, als großer Führer in die Geschichte eingehen zu können. Er war 13 Jahre Chinas Staatspräsident und KP-Chef, doch wirkte er eher als Sachverwalter und Kompromissfigur verschiedener Strömungen in der Partei. Erst nach dem Wechsel 2002 zur Führungsgeneration mit Hu Jintao an der Spitze schien Jiang Zemin den Höhepunkt seiner Macht erreicht zu haben: Lange zog er als "starker Mann" im Hintergrund die Fäden. Nun starb er im Alter von 96 Jahren.

Im Gegensatz zu anderen chinesischen Spitzenpolitikern, die sich nach ihrem Abtritt aus der Öffentlichkeit zurückzogen, genoss der zur Eitelkeit neigende Jiang Zemin weiter das Rampenlicht. Er sei "auf eine Weise der erste moderne Präsident Chinas" gewesen, schrieb Willy Lam, Autor einer Biografie über den Politiker: wegen seiner Fähigkeit, "die Medien zu seinem Vorteil zu manipulieren".

Chinas Präsident Xi Jinping zwischen seinen beiden Vorgängern Hu Jintao (links) und Jiang Zemin (rechts).

© Bild: EPA/ROMAN PILIPEY

Nach seinem Rückzug aus dem Amt 2002 ließ sich Jiang Zemin mit jungen Mädchen an der Uferpromenade Shanghais ablichten, setzte seine Inspektionsbesuche im Lande wie früher fort und nahm zum Verdruss seines Nachfolgers Hu Jintao weiter Einfluss auf wichtige Personalentscheidungen. Doch nach dem nächsten Generationswechsel 2012 zum heutigen Staats- und Parteichef Xi Jinping brachte ihm diese Fädenzieher-Rolle Ärger ein.

Die Anti-Korruptions-Kampagne des neuen Präsidenten, der sich gegen Widerstand in der Partei wehren musste, zielte auch auf das bis hoch in die Militärspitze reichende Netzwerk von Jiang Zemin. 2015 kritisierte das Parteiorgan "Volkszeitung" nicht näher genannte "pensionierte Führer", die sich an die Macht klammerten und weiter einmischten, was als Botschaft an Jiang Zemin verstanden wurde.

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