Dass die Mietpreisbremse vom Tisch ist, sei eine gute Nachricht, sagt Jan Kluge, Ökonom bei Agenda Austria. Man müsse die langfristigen Auswirkungen einer Mietpreisbremse berücksichtigen und diese seien nicht in allen Fällen positiv. „Die langfristigen Nebenwirkungen sind so stark, dass man davon Abstand nehmen sollte“, erklärt er. „Langfristig gesehen, wären eher die Mieter die Geschädigten gewesen, aber eben nur die, die neue Wohnungen suchen.“
Für den Wohnkostenzuschuss, der anstatt der viel diskutierten Mietpreisbremse kommt, hagelt es auf vielen Seiten Kritik. Die Maßnahme sei nicht inflationsdämpfend, sagt etwa Wifo-Chef Gabriel Felbermayr. Kluge stimmt dem zu. Es sei aber interessant, dass man genau jetzt die Linie zieht, nachdem man im letzten Jahr Milliarden an Fördergeldern ausgegeben hat. Beim Wohnkostenzuschuss packe man diesmal nicht die Gießkanne aus, sondern agiert treffsicherer.
„Wir haben Zombie-Unternehmen am Markt“
Im Jahr 2021 flossen in Österreich je Einwohner 3837 Euro. Nur Luxemburg förderte pro Kopf mehr als Österreich. Im Unternehmenssektor aber auch in anderen Bereich sind seit der Coronapandemie eine Vielzahl an Förderungen geflossen. „Natürlich soll der Staat in Krisensituationen Geld ausgeben. Aber wir sollten genauer schauen, wohin das Geld eigentlich geht.“ Unternehmen werden „künstlich“ am Leben gehalten, die eigentlich gar nicht mehr existieren sollten. „Wir haben Zombie-Unternehmen im Markt. Diese Unternehmen binden Ressourcen, die wir anderswo brauchen würden“, so Kluge.
Wenn wir in puncto Förderung bereits auf Platz zwei stehen, sollten wir auch dementsprechend gut durch die Krise gekommen sein. „Ich glaube, das ist nicht der Fall und deshalb sollten wir uns fragen, was wir mit dem Geld eigentlich gemacht haben.“ Mehr dazu und welche Lösungsansätze der Ökonom sieht, sehen Sie im Video oben.