Nächster Festwochen-Intendant: "Ich bin ein sehr politischer Mensch"

Der stark politisch aktive Theatermacher Milo Rau übernimmt im Juli die Leitung der Wiener Festwochen. Er stellt sich ein „großes mythisches Theaterfest“ vor, verlegt die „Antigone“ nach Brasilien, liest Karl Kraus und schätzt die „Wiener Streitlust“.

Er kam nicht mit leeren Händen zur Vorstellung. Nein, Milo Rau, der nächste Intendant der Wiener Festwochen, hatte ins Rathaus Bücher mitgebracht, die er, wie es sich für einen Theatermann gehört, hübsch auf dem Tisch drapierte: Wolfgang Maderthaners Prachtband „Österreich – 99 Dokumente, Briefe und Urkunden“, „Geist versus Zeitgeist – Karl Kraus in der ersten Republik“. Und, etwas zerlesener, Robert Misiks „Das große Beginnergefühl – Moderne, Zeitgeist, Revolution“, aus welchem er dann auch vorlas: „Fröhlich ignoriert Rau gewisse modische Verzärteltheiten, die im Kunstbetrieb heute zum guten Ton gehören und die zu achten angehalten ist, wer nicht in Teufels Küche geraten will. So schlägt er als ,einzige Triggerwarnung‘ für seine Arbeiten vor: ,Das ist Kunst, es wird verwirrend.‘“

Wenn es der gescheite Linksintellektuelle Robert Misik schon nicht geschafft hat, langfristig zum Berater des österreichischen Bundeskanzlers zu werden (das wäre in seinem Fall Christian Kern gewesen), dann wird er jetzt wenigstens (inoffizieller) Berater des Festwochen-Intendanten . . . Könnte man boshaft sagen. Doch Bosheit verbeißt man sich angesichts von Milo Rau, so fröhlich, frisch und freundlich wirkt er. Die Langsamkeit, die man den Bernern nachsagt, fehlt ihm jedenfalls: Er sprudelt. Man glaubt ihm sogar Komplimente für Wien, die man aus dem Munde anderer Kulturmacher als abgedroschen empfinden würde. Dass Wien – als „Hauptstadt der Moderne und des Wiener Aktionismus“ – „unglaublich reich“ sei. Dass er keine andere Stadt kenne, „die so brennt fürs Theater wie Wien“.

Sein Jesus rief zur Revolte

Was hat er vor für die Festwochen, die unter dem 2018 von der Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler berufenen Intendanten Christophe Slagmuylder nicht so feurig wirkten? Von denen man nicht wirklich weiß, welche Rolle sie im reichen Kulturleben dieser Stadt spielen sollen? Ein „großes mythisches Theaterfest“ schwebe ihm vor, sagt Rau, „vielstimmiges, leidenschaftliches Welttheater“. Was er sich darunter vorstellt, wird man schon heuer bei den Festwochen erleben. Sie zeigen seine Version der „Antigone“, mit einer Indigenen-Aktivistin aus Brasilien in der Titelrolle, als Aufruf zum Widerstand gegen die Zerstörung des Amazonasgebiets. So politisch ist er fast immer. Er hat die Erschießung des Ehepaars Ceausescu theatralisch verwertet, die Rede des norwegischen rechtsextremen Attentäters Breivik, den Bürgerkrieg im Kongo, den Völkermord in Ruanda. In seinem Film „Das neue Evangelium“ (2020) ließ er einen schwarzen Aktivisten als Jesus Migranten zur Revolte rufen: „Ihr seid die Jünger gegen die Mächte des Kapitalismus!“ In der Schweiz leitete er eine Aktion, bei der die Rückführung einer Mumie aus der St. Galler Stiftsbibliothek nach Ägypten gefordert wurde. „Ich zeige gern, was falsch ist“, sagt er, „und dann regen sich die Leute auf.“

Opern inszeniert er auch gern und oft, „seltsamerweise“, wie er selbst sagt. Zu „Clemenza di Tito“ (Genf 2021, für die Festwochen geplant, aber wegen Corona doch nicht verwirklicht) holte er im Rahmen eines Sozialprojekts Menschen unterschiedlicher Ethnien auf die Bühne. „Dass es dabei um Mozarts Oper gehen soll, ist ein Gerücht“, urteilte „Presse“-Kritiker Wilhelm Sinkovicz. Und unser Theaterexperte Norbert Mayer schrieb (allerdings als Einleitung zu einer wohlwollenden Kritik): „Die gut gemeinten Vorschläge des Regisseurs und Autors zur Verbesserung der Welt können manchmal etwas penetrant sein. Dieser Schweizer neigt zu Simplifizierung und Pathos.“

Kommt auch ein Wiener Manifest?

Dieses könnte man auch aus dem „Genter Manifest“ lesen, das Rau dem Niederländischen Theater Gent, das er seit 2018 leitet, beschert hat. Darin heißt es etwa: „Es geht nicht mehr darum, die Welt darzustellen. Es geht darum, sie zu verändern.“ Kann man aus dieser offensichtlichen Variation über einen Satz aus Marxens „Thesen über Feuerbach“ wenigstens eine Spur schelmischer Selbstironie lesen? Im Manifest steht auch: „Die wörtliche Adaption von Klassikern auf der Bühne ist verboten. Wenn zu Probenbeginn ein Text – ob Buch, Film oder Theaterstück – vorliegt, darf dieser maximal 20 Prozent der Vorstellungsdauer ausmachen.“

Soll das Genfer Manifest auch für Wien gelten? Nicht wirklich, beruhigt Rau: „Natürlich werde ich in Wien ein Wiener Manifest erarbeiten.“ Dafür werde er „10.000 Debatten“ führen, das Festival in der Stadt „verorten“, auf alle Szenen Wiens zugehen: „Unverwechselbarkeit ist mir wichtig.“ Und Austausch. „Das kann manchmal auch ein Shitstorm sein.“ In Gent sei man eher passiv: „Ich bin ein sehr politischer Mensch und enttäuscht, wenn ich keine Reaktionen spüre.“ Er schätze die Wiener Streitlust, sagt er. Und versichert treuherzig: „Das Publikum hat immer recht.“

Es könnten solche Bekenntnisse zur Publikumsnähe sein, die die Kulturstadträtin bewogen haben, sich für Rau zu entscheiden. Der Berliner Matthias Lilienthal, der auch unter den, so Kaup-Hasler, allesamt, „exzellenten“ Kandidaten war, mag politisch ähnliche Konzepte verfolgen, er präsentiert sie aber arroganter – und hat einen großen Teil des Publikums aus den von ihm geleiteten Münchner Kammerspielen vertrieben. Dass Journalistenkollegen darauf vehement aufmerksam gemacht haben, hat wohl dazu beigetragen, dass die Wahl dann doch nicht auf Lilienthal fiel.

Slagmuylder bleibt bis Juli

Milo Rau übernimmt die Leitung im Juli – nach den letzten von Slagmuylder geführten Festwochen –, sein Vertrag ist auf fünf Jahre anberaumt. Das war Slagmuylders Vertrag auch, dieser hat aber – nach massiver Kritik – beschlossen, Wien vorzeitig zu quittieren und nach Brüssel zurückzukehren. Rau will einige von ihm geplante „tolle Projekte“ übernehmen. Er selbst nennt als Beispiele für Persönlichkeiten, die er gern bei den Festwochen hätte, Elfriede Jelinek und Kirill Serebrennikow. Zu Karl Kraus' 150. Geburtstag wolle er „Kraus durch alle Szenen hindurch denken“.

Einige bereits geplante Projekte wird er neben den Wiener Festwochen weiterführen. Der Zufall wolle es, sagt er, dass die meisten davon ohnehin Koproduktionen mit den Festwochen sind. Das ist es wohl auch, was Kaup-Hasler mit „bestens international vernetzt“ gemeint hat.


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