Der am Dienstag mit dem Nobelpreis für Physik ausgezeichnete österreichische Quantenphysiker Anton Zeilinger arbeitete gerade an einer Publikation, als um 11 Uhr der Anruf des Nobelpreiskomitees kam. Seine Sekretärin habe ihn verbunden und gemeint, dass jemand dran sei, der nicht sagen wolle, wer er ist, aber sie erkenne, dass die Nummer aus Schweden sei. Seitdem habe Zeilinger noch nicht einmal Zeit gefunden, um mit seiner Frau anzustoßen. Außerdem läute ständig das Telefon. Die Zuerkennung sei eine „großartige Anerkennung“.
Am Nachmittag wird Zeilinger gemeinsam mit seinen Kollegen an der Fakultät der Universität Wien und dem Institut für Quanteninformation und Quantenoptik (IQOQI) auf die Zuerkennung des Nobelpreises anstoßen und sich der Presse stellen.
An der Uni Wien ist er emeritierter Professor, am IQOQI hat er weiterhin eine Forschungsgruppe.
Ehrung ist „völlig logisch“
Dass er gemeinsam mit seinen Kollegen John Clauser und Alain Aspect den Nobelpreis erhält, ist für Zeilinger „völlig logisch“. Er verweist auf die Verleihung des Wolf-Preises, den die drei Physiker 2010 für ihre Arbeiten zur quantenphysikalischen Verschränkung erhalten haben, die heute „fundamentale Grundsteine für viele moderne Quanteninformationstechnologien sind, die weltweit intensiv erforscht werden“, wie es damals hieß.
Anton Zeilinger an der Fakultät für Physik der Universität Wien
(Bild: APA/HANS KLAUS TECHT)
„Ermutigung für junge Menschen“
Zeilinger sieht den Preis auch als „Ermutigung für junge Menschen“ und riet ihnen: „Denkt nicht zu viel an künftige Anwendungen.“ Ohne die vielen Mitarbeiter hätte man den Weg in Richtung Anwendung nicht beschreiten können. Was man in den nächsten 20 Jahren sowohl im Feld der Grundlagen der Quantenphysik und als auch bezüglich Anwendungen sehen wird, sei „absolut offen“, sagte Zeilinger, der am 10. Dezember, dem Todestag des Stifters Alfred Nobel, zusammen mit Aspect und Clauser in Stockholm den Preis entgegennehmen wird.