Physik-Nobelpreisträger Anton Zeilinger: "Ich mache das nur aus Neugier"

© REUTERS/LEONHARD FOEGER

Der Österreicher teilt sich den Nobelpreis mit einem Franzosen und einem US-Amerikaner.

von Elisabeth Gerstendorfer

Der Nobelpreis für Physik geht heuer an den Franzosen Alain Aspect, den US-Amerikaner John F. Clauser und den Österreicher Anton Zeilinger für Forschung auf dem Gebiet der Quantenphysik. Das teilte die Königlich-Schwedische Akademie der Wissenschaften heute in Stockholm mit.

Den Anruf der Akademie hätte Zeilinger fast nicht angenommen, erzählt er in der Pressekonferenz in der Fakultät für Physik der Universität Wien. "Meine Assistentin hat angerufen. Ich habe ihr gesagt: ,Ich möchte meine Ruhe haben, muss an Papers arbeiten.'" Es sei eine Frau am Apparat, die sich nicht abwimmeln ließe, sagte ihm die Assistentin. Diese wolle zwar nicht sagen, worum es gehe, "aber die Telefonnummer ist aus Schweden". Daraufhin nahm Zeilinger der Anruf schließlich doch noch an.

"Bahnbrechende Experimente"

Anton Zeilinger, so heißt es in der Begründung der Königlich-Schwedischen Akademie der Wissenschaften, erforschte verschränkte Quantenzustände. "Seine Forschungsgruppe hat ein Phänomen namens Quantenteleportation demonstriert, das es ermöglicht, einen Quantenzustand von einem Teilchen zu einem anderen über eine bestimmte Entfernung zu übertragen."

"Bahnbrechende Experimente"

Und weiter: "Die Nobelpreisträger 2022 in Physik haben bahnbrechende Experimente mit verschränkten Quantenzuständen durchgeführt, bei denen sich zwei Teilchen wie eine Einheit verhalten, auch wenn sie getrennt sind. Die Ergebnisse haben den Weg für neue, auf Quanteninformation basierende Technologien geebnet."  Die Preisträger wurden u.a. für Experimente mit verschränkten Photonen geehrt. 

Die Entwicklung experimenteller Werkzeuge durch die Physikpreisträger des Jahres 2022 habe den Grundstein für eine neue Ära der Quantentechnologie gelegt. "Wenn wir in der Lage sind, Quantenzustände und alle ihre Eigenschaften zu manipulieren und zu verwalten, erhalten wir Zugang zu Werkzeugen mit ungeahntem Potenzial", so die Begründung. Den letzten Physik-Nobelpreis für Österreich gab es 1945 für Wolfgang Pauli.

Von Anruf "sehr überrascht"

Er sei "sehr überrascht" von dem Anruf gewesen, sagte Zeilinger in einer ersten Reaktion im Rahmen der Pressekonferenz in Stockholm. Der Begriff der "Teleportation", mit dem Zeilinger oft verbunden wird, sei aber weit ab von dem bekannten Science Fiction-Trick aus "Raumschiff Enterprise". Der am 20. Mai 1945 in Ried im Innkreis (OÖ) geborene Physiker gilt als Pionier der Übertragung von Quanteninformation zwischen Photonen. In diesem Bereich hat er in den vergangenen Jahrzehnten zahlreiche Durchbrüche erzielt und Übertragungsrekorde aufgestellt. Diese Art der Informationsweitergabe sei zum Beispiel "fundamental wichtig zum Informationstransport in Quantencomputern", sagte Zeilinger.

Er sei immer von Quantenmechanik fasziniert gewesen - "vom ersten Moment, an dem ich davon gehört habe". Zeilinger würdigte am Dienstag auch seinen Doktorvater Helmut Rauch als "Pionier in Quantenphysik", der ihm ermöglicht habe, seine Forschungen in Wien voranzutreiben. Damals sei vieles in dem Feld noch "komplett philosophisch" gewesen. Zeilinger und seine Mit-Laureaten haben das verändert. Mittlerweile gebe es in dem Feld technologische Anwendungen, aber viele Grundfragen in der Quantenphysik seien weiter unbeantwortet.

Er sehe den Preis auch als "Ermutigung für junge Menschen", sagte Zeilinger, und riet ihnen: "Denkt nicht zu viel an künftige Anwendungen." Man müsse seiner Intuition, "seinen Spinnereien", vertrauen. Er habe sich seinem Spezialgebiet "nur aus Neugier und wegen der mathematischen Schönheit" gewidmet. Ohne die vielen Mitarbeiter hätte man den Weg in Richtung Anwendung nicht beschreiten können. Was man in den nächsten 20 Jahren sowohl im Feld der Grundlagen der Quantenphysik und als auch bezüglich Anwendungen sehen wird, sei "absolut offen", sagte Zeilinger, der am 10. Dezember, dem Todestag des Stifters Alfred Nobel, zusammen mit Aspect und Clauser in Stockholm den Preis entgegennehmen wird.

Erste Gratulanten

Wissenschaftsminister Martin Polaschek gratulierte Zeilinger zum Nobelpreis für Physik: "Das ist eine unglaubliche Leistung! Als Wissenschaftsminister bin ich stolz, dass ein Österreicher diese große Auszeichnung verliehen bekommt. Anton Zeilinger ist eine Koryphäe auf seinem Gebiet und ein Aushängeschild für den österreichischen Wissenschafts- und Forschungsstandort", sagte Polaschek in einer Aussendung.

Auch der Präsident des Wissenschaftsfonds FWF Christof Gattringer beglückwünschte Zeilinger: Der Preis krönt eine herausragende wissenschaftliche Karriere und ist ein tolles Zeichen für den Erfolg österreichischer Grundlagenforschung auf höchstem internationalem Niveau."

2021 wurden Meteorologen ausgezeichnet

Im vergangenen Jahr ging die Auszeichnung zur Hälfte an zwei Meteorologen, den Deutschen Klaus Hasselmann und den aus Japan stammenden US-Forscher Syukuro Manabe (USA), zur anderen Hälfte an den Italienischen Physiker Giorgio Parisi. Die Wissenschafter wurden für ihre "bahnbrechenden Beiträge zum Verständnis komplexer physikalischer Systeme" ausgezeichnet. Hasselmann und Manabe erhielten den Preis "für das physikalische Modellieren des Klimas der Erde, die quantitative Analyse von Variationen und die zuverlässige Vorhersage der Erderwärmung", Parisi für "die Entdeckung, wie das Zusammenspiel von Unordnung und Fluktuationen physikalische Systeme von der atomaren bis hin zur planetarischen Ebene bestimmt".

Die Dotierung beträgt 2022 ebenso wie im Vorjahr zehn Millionen Kronen (rund 920.000 Euro). Mit der Bekanntgabe eröffnete das Komitee die diesjährige Nobelpreis-Woche.

Die begehrten Preise werden seit 1901 in den Kategorien Physiologie/Medizin, Physik, Chemie, Literatur und Friedensbemühungen vergeben. Das Preisgeld stammt aus dem Vermögen des schwedischen Erfinders und Industriellen Alfred Nobel. Die eigentliche Verleihung der Preise erfolgt am 10. Dezember, Nobels Todestag. Die Nominierung der Preisträger erfolgt jedes Jahr streng geheim. 

Danach gefragt, ob er schon wisse, war er mit seinem Preisgeld machen würde, antwortete Zeilinger bei der Pressekonferenz: "Ich habe noch keine Ahnung, weiß gar nicht genau, wie groß der Betrag ist. Aber ich habe Familie mit Kindern und Enkelkindern – da werden sich schon Möglichkeiten finden."

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