„Putin bereit, eigene Leute in Massen zu opfern“

krone.at: Im Osten Russlands lehnen sich Minderheiten auf, weil sie die Hauptlast des Krieges tragen. Rekrutiert Putin bewusst Völkergruppen aus den asiatischen Teilrepubliken Russlands?
Peter Ruggenthaler: Werbung und Propaganda laufen überall gleich. Russland ist aber ein Vielvölkerstaat. Dadurch, dass viele ethnische Minderheiten sozial benachteiligt sind, fallen die Rekrutierungen dort auf fruchtbaren Boden. Es wird Sold von mehreren Tausend Euro pro Monat versprochen. Das ist schon für Moskauer Verhältnisse eine gewaltige Summe, aber irgendwo im fernen Osten und dann noch speziell innerhalb von benachteiligten Volksgruppen ist das enorm. Das erklärt in großem Maße, warum die Anwerbung in solchen sozialen Schichten viel mehr Erfolg hat als in Moskau und anderen Großstädten Russlands. Die Propaganda verkauft es so, dass alle Völker Russlands bereit sind.

Als Putin den Krieg begann, wurden viele Soldaten aus russischen Teilrepubliken, etwa Burjatien im Osten, an der Front eingesetzt.
In Butscha waren Tschetschenen und Burjaten quasi die Vorhut, die dort hingeschickt wurde, um die grausame Arbeit zu machen. Das wird gezielt gewollt. Der Kreml tut alles, um Russen zu schonen und andere Völkerschaften Russlands an vorderste Front zu stellen.

Historiker Peter Ruggenthaler beobachtet seit 25 Jahren die Entwicklungen in Russland.

(Bild: BIK)

Die Minderheiten sind also das „Kanonenfutter“, damit sie und nicht ethnische Slawen getötet werden?
Es ist grundsätzlich ein Faktum, dass Putins „Neues Russland“ die slawische Welt betont. Er hat etwas geschaffen, das weit über russischen Patriotismus und Nationalismus hinaus- und bis hin zu einer Art Faschismus geht. Das ist in einen furchtbaren Krieg ausgeartet. Gezielt in anderen Völkerschaften zu rekrutieren, mag mit dieser Ideologie übereinstimmen. Dem widerspricht aber eines.

Und zwar?
Die Skrupellosigkeit und Brutalität Putins, wo es nicht nur um russischen Nationalismus geht. Notfalls ist er auch bereit, massenweise seine eigenen Leute zu opfern. Im zweiten Tschetschenienkrieg wurde Grosny, faktisch eine russische Stadt, ohne Rücksicht auf Verluste in Schutt und Asche gelegt. Da muss man also vorsichtig sein und in den kommenden Wochen beobachten, wie Russland handelt.

Das System Putin hat schon faschistoide Züge angenommen.

Laut dem Experten hat Russlands Regime längst die Grenzen des Nationalismus überschritten.

Manche bezeichnen Russland bereits als faschistischen Staat. Wie schätzen Sie das System Putin ein?
Es hat schon faschistoide Züge angenommen, die Ideologie dafür ist voll und ganz aufbereitet. Mit Nationalismus hat das nichts mehr zu tun, vor allem, was die Breitenwirkung angeht. Da geht es nicht mehr nur um die Unterstützung des Krieges oder des Systems, da steht stark das „Russentum“ über allem.

Die Zukunft sieht also düster aus?
Man wird sehen, wo es sich hinentwickelt. Ich habe nirgendwo mehr Freunde als in Russland, dort stirbt die Hoffnung zuletzt, dass es hoffentlich in eine andere Richtung geht, das kann auch sehr schnell der Fall sein, sollte die Ukraine wirklich in der Lage sein, Russland militärisch die Stirn auch weiterhin zu bieten, man hört von ersten Angriffen auf der Krim. Jetzt muss man fast auf die militärische Karte setzen.

Moskau hat herbe Verluste erlitten und braucht neue Kräfte. Um eine Generalmobilmachung ausrufen zu können, müsste die „Spezialoperation“ auch offiziell ein Krieg genannt werden. Wird Putin das riskieren?
Auch wenn es viele aus militärisch-strategischer Sicht erwarten, ich gehe nicht davon aus, dass es bald zu einer Generalmobilmachung kommen wird. Das wäre ein Pulverfass, auch für Putin selbst. Er hätte es längst gemacht, wenn er wüsste, dass es kein Problem ist. Denn damit hätte der Krieg in der Ukraine leicht vorab entschieden werden können. Es ist aber ein gewaltiges Problem für ihn. Putin wird sich dessen bewusst sein, dass er nicht weiß, in welche Richtung es geht, wenn er eine Generalmobilmachung ausruft. Gerade rund um den „Tag des Sieges“ am 9. Mai wurde das erwartet. Ich habe damals schon gesagt, nein, er wird sich als Sieger hinstellen und keine Eskalation herbeiführen.

Welche Optionen hat das russische Regime dann?
Russland braucht dringend eine Verschnaufpause, diese könnten sie erreichen, wenn sie irgendeine Art von Sieg im Donbass verkünden. Meiner Meinung nach kann Russland in der nächsten Zeit militärisch einfach nicht weiter durchhalten. An erster Stelle steht aber sicher nicht der Kriegserfolg, sondern das System Putin. Das hat alleroberste Priorität, das geht in der Berichterstattung teilweise unter.

Zur Person

Peter Ruggenthaler, Jahrgang 1976, ist stellvertretender Leiter des Ludwig-Boltzmann-Instituts für Kriegsfolgenforschung Graz und Mitglied der Österreichisch-Russischen Historikerkommission. Er studierte Geschichte und Slawistik in Graz und in St. Petersburg und forscht seit 1998 mit dem Schwerpunkt Kalter Krieg in russischen Archiven. 

Aktuell sitzt Putin fest im Sattel?
Innenpolitisch hat er sicher nichts zu befürchten. Das ist das Letzte, auf das man hoffen kann. Das sehe ich nicht, aber als Historiker kann und muss man Gott sei Dank sagen, dass sich die Dinge von heute auf morgen ändern können. Aber dass von innen eine Änderung kommt, ist nahezu ausgeschlossen.

Welche Rolle könnten die westlichen Sanktionen dabei spielen?
Die Sanktionen wirken, teilweise verheerend. Russland ist wirtschaftlich im Prinzip schon am Boden. Schauen Sie sich den Lebensstandard dort an. Das sind die berühmten Potemkinschen Dörfer, die errichtet werden. Die russische Staatspropaganda kann das sehr gut. Das sind alles keine leeren Worte, das wird im Herbst und Winter noch viel dramatischer werden in Russland. Aber vorgaukeln werden sie uns immer sehr viel.


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