Sind Klimakleber Vorbilder oder Verbrecher?

Artenschutz und Klimakrise. Nicht nur die Erderwärmung, auch der Verlust der Artenvielfalt gehört zu den größten Gefahren der Gegenwart.

Der Autor

Prof. DDr. Antal Festetics (geb. 1937) studierte Zoologie in Wien und lehrt Wildbiologie an der Universität Göttingen. Er war Begründer des WWF-Österreich, Initiator des Nationalparks Neusiedler See und „Hainburg-Kämpfer“ für den Nationalpark Donauauen. Einem größeren Publikum wurde er durch seine TV-Serie „Wildtiere und wir“ bekannt.

Ein Streik muss schmerzen, sonst hat er keine Wirkung. Die Frage ist nur, wem er wehtun soll? Streiken etwa die Lokführer, um für sich höhere Löhne zu erzwingen, trifft das „körpernah“, das heißt unmittelbar uns unschuldige Reisenden, jedoch nur indirekt die Bosse der Bundesbahn. In diesem Fall wirkt der Streik auf dem Umweg und auf Kosten unbeteiligter Dritter.

Gleiches gilt für Klimakleber der Letzten Generation. Was sie tun, muss wehtun wie beim Streik, allerdings auch hier die Frage, wem man Schmerz zufügen muss, damit endlich etwas passiert. Sich auf die Fahrbahn zu kleben, um den Verkehr zu blockieren, ist ebenfalls der indirekte Weg zum Ziel und verärgert naturgemäß die Autofahrer. Diese dadurch als Mitstreiter zu gewinnen, dass man sie am Fortkommen hindert, ist auf den ersten Blick kontraproduktiv. Allerdings maximal medienwirksam und möglicherweise schlussendlich doch zielführend. Kunstwerke durch Überschütten zu beschädigen ist hingegen absolut kriminell, und Krankenhauseinfahrten zu blockieren erst recht! Was also tun, um ein höchst berechtigtes Anliegen durchzusetzen?

Die Antwort ist naheliegend: Dort protestieren, wo die Blockierer sitzen, namentlich unsere Volksvertreter zum einen und die Bosse kapitalistischer Unternehmungen zum anderen. Das klingt zwar wie aus der Mottenkiste vergangener Klassenkämpfe, ist aber leider so, denn anders geht es nicht, wie die Erfahrung lehrt. Bürgerlicher Ungehorsam ist der feinere Ausdruck dafür.

Eine Zukunft, die wir Alten nicht mehr erleben werden

Es handelt sich um junge Menschen, die um ihre Zukunft berechtigterweise besorgt sind; eine Zukunft, die wir Alten nicht mehr erleben werden und über die wir egoistisch unempathisch hinwegschauen könnten, aber nicht sollten! „Global denken, lokal handeln“ – diesen Spruch haben sich unsere jungen Mitbürger auf ihre Fahne geschrieben, und wir sollten ihnen dafür Respekt zollen, anstatt sie mit so dämlichen Attributen wie „Öko-Chaoten“ und „Klimaterroristen“ zu denunzieren. Aber auch nicht mit banalen Alternativvorschlägen belehren, wie man brave Bittschreiben mit artigem Alarmismus gespickt in spießig frommer Schönschrift formuliert. Weil so etwas weltfremd wäre und nur mildes Lächeln bewirken würde.
Erstmals das Lachen vergangen hingegen ist den Schuldigen, als aus dem anfangs einsamen Klimastreik der jungen Schülerin Greta Thunberg urplötzlich eine weltumfassende Protestbewegung wurde. In Anspielung an dieses kluge und mutige Mädchen fiel den arroganten Politikern nichts Intelligenteres ein, als von einer „Zöpferldiktatur“ zu spötteln. Ähnlich dämlich haben die Entscheidungsträger und die Baulobby unser Anliegen ins Lächerliche ziehen wollen, als wir seinerzeit gegen den Bau eines Wasserkraftwerks an der Donau bei Hainburg und zugunsten des Nationalparks gekämpft haben. Damals, vor 40 Jahren, haben sich meine Studierenden und ich im Auwald an Bäume gekettet, um diese zu beschützen. Heute kleben sich Klimaschützer an Kunstwerke, welche sie mit Brei überschüttet haben, um diese zu beschädigen. Motiv verständlich, Methode verwerflich! Sie zwingt mich zum Fremdschämen, deshalb hier meine Manöverkritik auch als Forderung: Schluss mit der musealen Klebekriminalität, aber unbedingt weiter mit dem bürgerlichen Ungehorsam, allerdings mit zivilisierten Methoden.

Damals, im Winter 1984

Das zweite, aktuell nicht minder wichtige Anliegen neben dem Klimaschutz also lautet: Erhaltung der Biodiversität! Wie bereits damals bei Hainburg an der Donau, als es um „Kröten, Molche und Grottenolme“ ging und wir von Politikern verspottet wurden – die nicht wussten, das der Grottenolm bei uns gar nicht vorkommt, sondern nur in der Adelsberger Grotte in Slowenien. Damals im eiskalten Winter 1984, als wir im Kampf gegen Regierung, Verbund, Baulöwen und Gewerkschaft (eine dialektisch gesehen wohl einmalige Naturvernichterallianz ideologisch konträrer Gruppen) den Nationalpark Donauauen durchgesetzt haben. Die letzte freie Fließstrecke des Stroms sollte dem Bau eines Wasserkraftwerks geopfert werden. Die politische Führung hat das Vorhaben schließlich fallen lassen und den Nationalpark feierlich aus der Taufe heben müssen. Weil wir uns von der Gendarmerie nicht aus dem letzten intakten Auwald haben herausprügeln lassen. Gelernt haben daraus die politisch Verantwortlichen anscheinend wohl kaum, wenn sie jetzt den Nationalpark Donauauen buchstäblich untergraben wollen, Stichwort Lobautunnel. Ein Glücksfall beim Kampf gegen diese Naturvernichterkoalition unserer Tage ist diesmal die mutige Verkehrsministerin, Eleonore Gewessler, die sich auf unsere Seite geschlagen hat! Nichtsdestoweniger gilt weiterhin die normative Kraft des Faktischen: Wir müssen lauter schreien als nötig, um gehört zu werden.

Für die „Viecherei“ kämpfen

Aber nicht allein für den Klimaschutz, sondern gleichsam für die Biodiversität, auch wenn diese anthropozentrisch gesehen zweitrangig zu sein scheint. Für die „Viecherei“ zu kämpfen setzt eine ganzheitlich biozentrische Perspektive voraus. Zum Beispiel zu hinterfragen, wenn von Amtswegen beteuert wird, dass der Schutz der Biodiversität Vorrang hat, allerdings nur bei ordnungsgemäßer Landwirtschaft. „Ordnungsgemäß“ heißt nämlich in der Praxis nach wie vor der Großeinsatz von Herbiziden, Insektiziden und Rodentiziden gegen Wildblumen, Wildbienen und Feldmäuse. Was bei den letztgenannten den Nahrungsentzug für Mauswiesel und Mäusebussard bedeutet, um nur zwei von einem Dutzend Beutegreifern zu erwähnen, die auf solche Kleinsäugerbeute angewiesen sind. Ähnlich demagogisch ist schließlich der Slogan „Klimaschutz muss Vorrang haben, aber nicht auf Kosten der Wirtschaft“, was im Klartext „Plus minus ist gleich null“ bedeutet!

Nicht alles ist die Klimakrise

Abschließend noch ein Hinweis darauf, dass die Klimakrise und der Verlust der Artenvielfalt nicht in einen Topf geworfen werden dürfen. Die Klimakrise trifft an erster Stelle uns Menschen, keineswegs jedoch sämtliche Mitgeschöpfe, wie ein Beispiel aus der Vogelwelt zeigt: Das Schneehuhn in unseren Alpen trifft die Erderwärmung besonders hart, wir können es nicht einmal mithilfe von Schneekanonen retten. Für den exotisch bunt gefärbten Bienenfresser des Tieflands ist die Erderwärmung hingegen durchaus positiv. Er breitet sich wieder aus seinem tropischen Ursprungsbiotop in Afrika nach Mitteleuropa aus, nachdem er zuvor hier ausgestorben ist.
Nichtsdestoweniger, das große Artensterben läuft weltweit unvermindert weiter. Wir müssen handeln. Im Eigeninteresse und aus Respekt vor der außermenschlichen Schöpfung. Noch ist es nicht zu spät!

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